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Die Kopftuchdebatte weltweit

Konfliktstoff Kopftuch

Autor(en): Carolin Lenk am Freitag, 26. August 2016
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Quelle: pixabay.com

Frauen mit Hijab

Frankreich kippt das Burkini-Verbot und Schottland macht den Hijab zum offiziellen Teil der Polizeiuniform.

Seit Wochen wird in Frankreich über Badebekleidung diskutiert: Den Burkini. Heute hat das oberste Pariser Verwaltungsgericht darüber entschieden, ob ein Verbot des Burkinis am Strand rechtmäßig ist. Das Ergebnis: das Verbot wird aufgehoben. Die Entscheidung gilt allerdings zunächst nur für die Stadt Villeneuve-Loubet, wird aber als Präzedenzfall für mögliche weitere Klagen gesehen.

Während in Frankreich über Verbote von Burka, Burkini und Co. diskutiert wird, dürfen in Schottland Polizistinnen künftig bei ihrer Arbeit ein Kopftuch tragen. Der Hijab wird dadurch zu einem „frei wählbaren Accessoire der Uniform“. Bislang mussten Polizistinnen sich dafür die Zustimmung ihres Vorgesetzten einholen. Mit der Entscheidung will die schottische Polizei muslimische Frauen ermutigen, sich für eine Laufbahn bei der Polizei zu entscheiden und sagte: „Wie viele andere Arbeitgeber vor allem im öffentlichen Dienst, wollen wir sicherstellen, dass unser Dienst die Gesellschaft repräsentiert, der wir dienen“.

Auch die Royal Canadian Mounted Police hat gerade beschlossen, dass Frauen bei den 'Mounties' einen Hijab tragen dürfen.

In England sind Kopftücher schon seit 10 Jahren Teil der Uniform.

Gemischte Reaktionen in Deutschland

Nach der Entscheidung in Schottland, forderte der CDU-Politiker Ruprecht Polenz im Juni auch in Deutschland eine offizielle Polizeiuniform mit dem traditionellen Kopftuch einzuführen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft tat dies als „Unsinn“ ab. Gewerkschaftschef Rainer Wendt sagte dazu: „Die Position ist so absurd, dass es sich nicht wirklich lohnt, über solchen Unsinn auch nur nachzudenken.“ Die Christliche Polizeivereinigung CPV kritisierte, dass das Kopftuch Unterdrückung und Frauenfeindlichkeit symbolisiere.

Für Aufsehen sorgte gerade ein Fall in der brandenburgischen Stadt Luckenwalde. Dort wurde einer palästinensischen Praktikantin nach nur einem Tag gekündigt, weil sie bei der Arbeit ihr Kopftuch nicht abnehmen wollte. Die 48-jährige hatte im Rahmen des Projekts "Perspektiven für Flüchtlinge" ein sechswöchiges Praktikum begonnen. Die Begründung der Bürgermeisterin lautete, die gebotene Neutralität des Rathauses würde durch das Kopftuch verletzt werden, Kruzifixe gebe es dort auch nicht. Kritik kam daraufhin von allen Seiten. Der CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke sagte es gäbe keine rechtliche Grundlage für die Entscheidung. Das Bundesverfassungsgericht habe geurteilt, dass persönliche Glaubensbekenntnisse, etwa mit einer bestimmten Kleidung, nicht zu beanstanden seien. Ein Kreuz an der Wand sei eine ganz andere Sache.

Kopftuch weltweit

Innerhalb der EU ist ein Kopftuchverbot durch Arbeitgeber zulässig. Allerdings nur dann, wenn der Betrieb alle politischen, philosophischen und religiösen Zeichen am Arbeitsplatz untersagt.

In Frankreich wurde vor mehr als zehn Jahren das Kopftuchverbot für Lehrerinnen auf Schülerinnen ausgeweitet. Für Dozenten an französischen Universitäten sind auffällige Kreuze, Kippa oder Kopftuch ebenfalls tabu. Durch das (nun gekippte) Burkini-Verbot an den Stränden Frankreichs fühlten sich viele Muslima diskriminiert und ausgeschlossen. Anouar Kbibech, der Vorsitzende des französischen Islamrates, sage noch vor Kurzem: Die Fragen, die der Burkini aufwirft, sind aus meiner Sicht keine Fragen von religiösen Regeln, sondern vielmehr die Fragen, die die Freiheit in der Gesellschaft und das respektvolle Zusammenleben berühren.“

In der Türkei gibt es generell kein Kopftuchverbot für Frauen im Staatsdienst. Ausnahmen gelten nur für Richterinnen, Staatsanwältinnen, Polizistinnen und militärisches Personal.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
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