Eine 14-köpfige Jury hat das Jugendwort des Jahres 2014 gewählt. Begründet wurde die Wahl damit, dass dieser Ausdruck „perfekt eine für Jugendliche typische Situation beschreibt“.

„Gammelfleischparty“ (2008), „hartzen“ (2009), „Niveaulimbo“ (2010), „Swag“ (2011), „Yolo“ (2012) oder auch „Babo“ (2013) - das sind die bisherigen Gewinner der Wahl zum „Jugendwort des Jahres“. Oft Ausdrücke, die auch viele Jugendliche noch nie gehört haben. Doch nach welchen Kriterien wird die Auswahl überhaupt zusammengestellt und der Sieger gekürt?

Zum einen ist  der Jury zwar der Verbreitungsgrad sehr wichtig. Aber auch die sprachliche Kreativität, Originalität sowie der Bezug zu aktuellen kulturellen oder gesellschaftlichen Ereignissen spielen eine Rolle. Außerdem sollte das Wort in den verschiedensten sozialen Schichten und unterschiedlichsten Umgebungen verwendet werden - und „Läuft bei Dir“ erfüllt in diesem Jahr all diese Kriterien wohl am besten.

Am Ende entscheidet die Jury

Seit 2008 wird nun schon das „Jugendwort des Jahres“ gewählt. Die Initiative ist ein Projekt des Langenscheidt-Verlags in Kooperation mit der Jugendmesse „YOU“, der Jugendzeitung „YAEZ“ und der Zeitschrift „Mädchen“. Jährlich werden Jugendliche dazu aufgerufen, auf www.jugendwort.de ihr persönliches Lieblingswort der Jugendsprache zu teilen und zu diskutieren. In einer Online-Abstimmung werden anschließend bis Ende Oktober die Top 15 gewählt. Über die endgültige Reihenfolge der Plätze eins bis fünf entscheidet dann eine Jury, bestehend aus Jugendlichen, Journalisten und Sprachwissenschaftlern.

"Fappieren": Ein Skandal bei der Online-Abstimmung

Dieses Jahr bot vor allem das Ergebnis der Online-Abstimmung Gesprächsstoff. Hier landete „fappieren“ - angeblich eine unter Jugendlichen weit verbreitete Art, über Masturbation zu sprechen - mit einer deutlichen Mehrheit von 46% auf Platz eins. Allerdings konnte dieses Ergebnis im Nachhinein auf einen Witz der englischsprachigen Skandal-Plattform „4chan“ zurückgeführt werden, die in einem satirischen Beitrag dazu aufgerufen hatte, für den Ausdruck zu voten. In die finale Abstimmung hat es das Wort dann allerdings nicht geschafft, da die Jury den tatsächlichen Verbreitungsgrad als weitaus geringer einstufte, als es das Ergebnis der Abstimmung hatte vermuten lassen.

Statt "Viel Spaß dabei" sagt man jetzt "Gönn Dir"

Aber jetzt zur Bedeutung: „Läuft bei Dir“ - wann und wie verwendet man das eigentlich? Laut Langenscheidt ist es eine anderer Ausdruck für „Du hast es drauf“. Der Ausdruck könne aber auch ironisch verwendet werden. Auf Platz zwei bis fünf landeten in diesem Jahr „Gönn Dir!“ („Viel Spaß dabei!“ oder „Gönn es dir!“), „Hayvan“ (türkisch für „Tier“, „spielt auf positive oder negative Eigenschaften von Tieren an“), „Selfie“ (Selbstportrait) und „Senfautomat“ (anderes Wort für „Klugscheißer“; jemand, der überall „seinen Senf dazu gibt“). Ob diese Wahl allerdings wirklich so realitätsnah ist, wie es der Langenscheidt-Verlag beabsichtigt, kann mal wohl nur feststellen, indem man die Schulhofgespräche der „Läuft bei Dir“-Generation belauscht.