Nach dem Zugunglück in Bad Aibling
Wann ihr Blut spenden solltet
Vielerorts wurde nach dem Zugunglück in Bad Aibling dazu aufgerufen, Blut spenden zu gehen. Sinnvoll? Wir haben nachgefragt.
Totaler Ausnahmezustand nach dem Zugunglück in der Nähe von Rosenheim: 700 Rettungs- und Polizeikräfte aus der gesamten Region waren im Einsatz, um die 80 Verletzten zu versorgen. Einige von ihnen waren auf Blutspenden angewiesen. Deshalb kam der Aufruf: Blutspenden, jetzt!
Mit Erfolg! Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml dankte am Tag nach dem Unglück in einer Pressemitteilung für die große Hilfsbereitschaft vieler Blutspender: „Hunderte Menschen haben am Faschingsdienstag spontan Blut gespendet und dafür langes Warten in Kauf genommen. Das ist gelebte Solidarität! Jeder Blutspender hilft dabei, Menschenleben zu retten!“
Blutspendedienst München
Das sagt auch Tobias Hubert, Spenderservice-Leiter des Blutspendedienst Münchens: Zunächst schien die Lage dramatisch, da Dienstagmorgen noch ungewiss war, wie viele Schwerverletzte es gebe. Deshalb wurden viele Blutkonserven nach Rosenheim geschickt und es wurde zu Blutspenden aufgerufen.
Allerdings hatten der Blutspendedienst die Lage schnell wieder im Griff – dank der überwältigenden Resonanz: „Es waren fast 300 Leute im Haus, davon knapp 250 Spender. Und somit konnten wir die Lage innerhalb eines Tages wieder normalisieren und unsere Lager wieder auffüllen.“
Der Blutspendedienst in der Dachauer Straße.
Blut ist nur begrenzt haltbar
Allerdings ist nun der Blutbedarf für die Opfer des Zugunglücks mehr als gedeckt – wer speziell aus diesem Anlass Spenden gehen wollte, solle lieber noch ein paar Tage oder Wochen warten, damit wieder eine Regelmäßigkeit eintrete. Zwar werden Blutspender grundsätzlich immer gebraucht, nicht aber in solchem Ausmaß wie am Faschingsdienstag.
Das liegt zum einen an der begrenzten Haltbarkeit der Blutkonserven von maximal 42 Tagen, zum anderen aber auch am geringeren Bedarf während den Faschingsferien, da viele Menschen verreist sind und somit weniger Operationen stattfinden.
Grundsätzlich ist der Bedarf an Blutspendern jedoch sehr hoch, da bei vielen schweren Unfällen eben lediglich eine Spende helfen und somit Leben retten kann. Denn Blut kann man weder künstlich herstellen, noch helfen bei hohem Blutverlust Medikamente.
Blutspender werden
Allgemein kann jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 18 und 68 Jahren Blut spenden. Die Bedingungen sind neben vollständiger Gesundheit und einem Gewicht von mindestens 50 Kilogramm, möglichst keine Medikamente einzunehmen, 48 Stunden vor Blutabnahme keinen Alkohol getrunken zu haben und kurz zuvor nicht in Malariagebiete gereist zu sein. Und direkt vor der Blutabnahme: Viel Trinken! Gespendet wird nämlich immer ein halber Liter Blut, der Flüssigkeitsverlust muss also wieder aufgefüllt werden.
Ein weiterer Vorteil, neben der Tatsache Leben zu retten: mit der Blutspende unterzieht man sich quasi einem kostenlosen Gesundheitscheck, da das Blut nicht nur auf Krankheiten, wie HIV, Hepatitis oder Syphilis geprüft wird, sondern außerdem noch auf Unregelmäßigkeiten bezüglich Blutdruck, Temperatur und Puls. Außerdem gibt es sogar kleine Wertschätzungen, wie z.B. Kinogutscheine, wenn man regelmäßig Blutspenden geht!
Wo spenden?
Wer also für sich selbst und für andere etwas Gutes tun möchte, der kann jederzeit zum Blutspenden gehen: Beim Blutspendedienst München – und auch bei anderen Blutspendeeinrichtungen wie z.B. dem Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes – kann man einfach zu den Öffnungszeiten unter der Woche vorbei kommen, einen Fragebogen ausfüllen und dann wird einem Blut abgenommen. Der Vorgang selbst dauert maximal zehn Minuten, insgesamt sollte man eine gute halbe Stunde einrechnen. Dreißig Minuten, um Leben zu retten.