Fredo und Christian von Les Millionnaires sprechen über Punk, Frankreich und warum sie ihre Musikvideos mit dem Smartphone drehen.
Ihr zwei habt ja beide französische Hintergründe. Deswegen ja auch der Name und die französischen Texte. Was, glaubt ihr, sind denn Unterschiede zwischen der deutschen und der französischen Punkszene?
Christian: Naja, Punk ist 40 Jahre alt, damals gab es in Frankreich eine Punkszene und in Deutschland natürlich auch. Ich glaube nicht, dass es sich letztendlich in dem, worum es ging, unterschieden haben. Punk ist von England nach Frankreich und Deutschland und schließlich auch nach Amerika geschwappt. Wir greifen das musikalisch wieder auf, sehen uns aber nicht als neue „Punkbewegung“.
Fredo: Es ist nur ein bisschen ein Protest. Es war früher so und es wird auch immer so bleiben.
Christian: Es ist Punk in dem Sinne, das man alles selbst macht und eher einfach hält. Keine komplizierte Musik, mit einfachen Aussagen.
Es war ja gerade in eurem Song gut zu erkennen, dass ihr eure Musik sehr minimalistisch haltet. Eure Musikvideos aber auch. Zum Beispiel in dem Video zu eurem einzigen Song auf deutsch: „Nur einmal blond sein“. Das ist nämlich einfach mit der Handykamera gefilmt. War das aus Kostengründen oder stand da eine Aussage dahinter?
Christian: Geld spielt bei uns nie eine Rolle. Es ging um die Ästhetik, oder?
Fredo: Es war eine spontane Aktion. Wir machen alles spontan im Moment, sogar Videos. Wir waren im Urlaub, ganz einfach, am Meer, und da haben wir einfach das Video gemacht.
Ihr wart ja Vorband von „die Sauna“ und bei dem Konzert ist mir aufgefallen, dass ihr on stage kein Schlagzeug benutzt habt, sondern einfach euer Handy angeschlossen und damit dann die Drums vom Band gespielt habt. Warum benutzt ihr denn statt einem Schlagzeuger ausgerechnet ein Handy?
Christian: Uns ging es, darum, dass wir einen Drumcomputer wollten. Es ist vor allem eine Soundfrage. Es geht uns einfach um dieses 80er-Jahre Feeling, und wir wollten es möglichst einfach haben. Der Vorteil ist, wir sind nur zu zweit unterwegs und können überall spielen, und das macht die Sache einfach leicht.
Fredo: Es ist weniger zu schleppen (lacht)