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M94.5 Filmkritik

Blade Runner 2049

Quelle: © 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

Ryan Gosling, Cop mit stilechter Skepsis, im L.A. des Jahres 2049.

Die "Blade Runner" kehren zurück - Auf der Jagd nach Replikanten und Antworten. Eine Dystopie mit Hoffnung - und Atmosphäre pur!

35 Jahre nach dem ersten Teil des dystopischen Klassikers von Ridley Scott kommt nun die Fortsetzung in die Kinos, unter der Regie von Denis Villeneuve ("Arrival"). Lang erwartet und erhofft, sind die Erwartungen natürlich hoch. Kann der neue Streifen sie erfüllen?

Die Handlung von "Blade Runner 2049" ist 30 Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils angesetzt, der im Jahre 2019 spielt. Der Replikant "K" (Ryan Gosling) ist als sogenannter Blade Runner bei der LAPD angestellt und dafür zuständig, abtrünnige Replikanten, die für Sklavenarbeit durch die Menschen eingesetzt werden, zu finden und zu töten, bzw. "in den Ruhestand zu versetzen". Er gehört einer neuen Generation der künstlichen Menschen an, die als besonders gehorsam gilt. Doch er wird auf einen Fall angesetzt, der immer mehr Fragen aufwirft und ihn dazu zwingt, sich auf die Suche nach dem alten Blade Runner Deckard (Harrison Ford) zu machen. Dabei stößt er auf Umstände, die die Möglichkeit haben, die Welt der Replikanten für immer zu verändern.

Hoffnungsvolle Dystopie

Das Bild, das sich dem Zuschauer bietet, könnte trostloser nicht sein. Kilometertiefe Häuserschluchten, verarmte Menschen, auf Sexobjekte und Sklaven reduzierte Replikanten. Und über allem ein geradezu allmächtiges Unternehmen, das Menschen ebenso ausbeutet, wie die von ihm hergestellten Replikanten. Egoismus, Naturkatastrophen, Gewalt. Man möchte anhand dieser überbordenden negativen Gefühle lieber die Augen schließen und hoffen, dass es bald vorbei ist. Wären da nicht kleine Lichtblicke. Momente, in denen an andere gedacht wird. Momente, in denen ein Funke Menschlichkeit sichtbar wird. Ironischerweise nicht durch Menschen, sondern durch den Replikanten K. Zum Beispiel in intimen Momenten zwischen ihm und seiner Begleiterin, einer holografischen künstlichen Intelligenz. Ein künstlicher Mensch auf der Suche nach wahrer Menschlichkeit: So traurig das auch klingt, so hoffnungsvoll ist es. Denn wenn der Mensch aufhört Mensch zu sein, muss das jemand anderes für ihn übernehmen.

Atmosphärisches Meisterwerk

All das wird umrahmt und unterstützt von einer unvergleichlichen Stimmung: der Kontrast zwischen schrillen Farben, die nach Aufmerksamkeit gieren, und dunklen Tönen, die nicht durchschaut werden möchten. Viel wird vom ersten Teil übernommen, so zum Beispiel die phänomenalen Luftfahrten, einiges wird aber auch neu gemacht. So bietet "Blade Runner 2049" auch ganz neue Stimmungen und Zwischentöne. Mal fast familiär, dann Wüstenstimmung, oder doch sogar schon fast hoffnungsvoll? Man versinkt in der Tiefe der Darstellungen, wird faszinierend intensiv hineingezogen, und das macht den Film zu einem einzigartigem Kino-Erlebnis. Das Ganze wird verfeinert durch einen Soundtrack, düster und mysteriös, dystopisch und modern.

Gelungene Fortsetzung des Klassikers

Die Stärke des neuen Films ist die plausible Fortsetzung des ersten Teils aus dem Jahr 1982. Es wirkt nie gezwungen, einen Bezug herstellen zu müssen. So ergänzt "Blade Runner 2049" den Klassiker in jeder Hinsicht. Durch vorsichtige Bezugnahme, ästhetische Anspielungen und auch direkte Verweise entsteht eine Verwebung. Ein Genuss ebenso für die Fans des Klassikers, als auch für "Neueinsteiger", die zum ersten Mal in die Welt von "Blade Runner" einsteigen. Und auch die Schauspielleistung von Ryan Gosling und Harrison Ford trägt dazu bei, die Filme einerseits zu verknüpfen, und andererseits zu etwas ganz Speziellem, Neuem zu machen. Alles geschieht ganz natürlich, und das macht diese Dystopie so verstörend, überzeugend und unheimlich.

"Blade Runner 2049" kommt am 05. Oktober 2017 in die deutschen Kinos

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