Eine Verschwörungstheorie, geheimnisvolle Frauen und eine Prise Indiana Jones - am 8. März kommt "Die Vierte Macht" in die Kinos. Eine Verschwörungstheorie, geheimnisvolle Frauen und eine Prise Indiana Jones - am 8. März kommt "Die Vierte Macht" in die Kinos.

Erstmal ist alles wunderbar. Kaum ist der Berliner Szenejournalist Paul Jensen in Moskau gelandet, erobert er spielend den russischen Boulevard. Für die "Moscow Match" jettet er durch die High Society, lässt mit seinen Artikeln die Auflage des Klatschblattes in die Höhe schnellen und macht nebenbei Bekanntschaft mit vielen leichtlebigen Frauen. Die ausgezeichneten journalistischen Kontakte hat er über seinen kürzlich verstorbenen Vater, der die letzten Jahrzehnte in Moskau lebte. Weil der Film aber langweilig wäre, wenn er knapp zwei Stunden Paul im Glück zeigen würde, ahnt der Zuschauer schnell, dass dunkle Wolken auf den Knaben zuziehen. Und wenn der Teufel kommt, dann in Gestalt einer schönen Frau.

Katja heißt die geheimnisvolle Dame, die Paul, routiniert gespielt von Moritz Bleibtreu, alsbald den Kopf verdreht. Und natürlich ist sie ganz anders als die sonst eher stereotyp dargestellten russischen Frauen. Das heißt keine langen Haare, kein Bling-Bling und keine falschen Brüste, aber dafür ein gerüttelt Maß an Protest. Katja (Kasia Smutniak) ist nämlich eine politische Journalistin, die unbequeme Artikel schreibt, auf Demonstrationen geht und sich mit Gleichgesinnten trifft. Und von nun an mit dabei: der liebestolle Paul. Als der auch noch einen politisch brisanten Artikel in der "Moscow Match" lanciert, um seiner Flamme zu imponieren, bricht das Unglück über ihn herein. Katja, die in Tieferes verstrickt scheint, fliegt in die Luft, Paul ins Gefängnis und es beginnt eine lange Odyssee, in der Paul auf eine dicke Verschwörung stoßen wird...

Schnell wird klar, dass hier kein fiktives Russland gezeigt wird.
In Dennis Gansels neuem Film "Die Vierte Macht" zeigt sich diese eher ohnmächtig. Der junge Regisseur zeichnet ein düsteres Russland, in dem Unterdrückung und Korruption herrschen. Das Wort "Pressefreiheit" gehört hier nicht zum Vokabular. Wer regimekritische Artikel schreibt oder den Machthabenden auf andere Weise ein Dorn im Auge ist, läuft nicht nur Gefahr seinen Job zu verlieren. Zwar spielt der Film an keiner Stelle direkt auf das Putin-Regime an, aber es wird schnell klar, dass hier kein fiktives Russland gezeigt wird. Und gerade jetzt, da die politschen Missstände in dem Land im Rahmen der Präsidentschaftswahlen wieder vermehrt in den Fokus rückten, scheint der Film besonders gut getimt zu sein.

Gelegentlich kommt der Thriller etwas klischeeüberladen daher, allerdings ist man sich als Zuschauer am Ende alles andere als sicher, ob das wirklich nur Klischees sind. An Spannung mangelt es Gansels ("Napola", "Die Welle") Film jedenfalls nicht. Dass sich Selbstfindungs-Sujet, Abenteuerfilm-Flair mit Rätselknackerei und knallharte Polit-Thriller-Thematik stellenweise zu einer etwas unübersichtlichen Mischung überlagern, fällt angesichts der soliden schauspielerischen Leistungen und der packenden Story kaum ins Gewicht. Und wer glaubt, dass Paul McCartney schon lange tot ist und die Amerikaner sowieso nie auf dem Mond waren, der wird hier bestimmt auf seine Kosten kommen.

"Die Vierte Macht" läuft ab 8. März im Kino. Johanna Wolff hat ein Interview mit dem Regisseur Dennis Gansel geführt: