Das Buch als Magazin
Verstaubte Literatur in neuem Glanz. Dieses Heft verpasst den alten Klassikern einen neuen Look, aber nicht nur das.
Verstaubte Literatur in neuem Glanz. Dieses Heft verpasst den alten Klassikern einen neuen Look, aber nicht nur das.
Im Grunde ist das Konzept des Heftes ganz einfach erklärt: Jede Ausgabe ist gegliedert in zwei Teile. Zunächst ist ein Literaturklassiker im Orginal abgedruckt und im zweiten Teil gibt es dazu passende Geschichten aus der Gegenwart. In den vergangenen Ausgaben gab es schon „Die Verwandlung“ von Franz Kafka, „Woyzeck“ und Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ zu lesen. Diese Klassiker sind mit eigens produzierten Fotostrecken oder künstlerischen Bildern erweitert.
Wenn Goethe auf den Hipster trifft
Es ist keine neue Idee Klassiker im neuen Look erstrahlen zu lassen. Aber es braucht schon etwas mehr als ein lässiges und schrilles Cover um Schiller oder Eichendorff wieder an den Mann oder die Frau zu bringen. "Das Buch als Magazin" zieht das Umstyling der angestaubten Geschichten konsequent durch. Alleine die Umsetzung der Klassiker in Magazinform ist ungewöhnlich. Die schweren Wälzer, wie wir sie jeden Tag aufs neue in den Deutschunterricht schleppen mussten, sind nun handlich und leicht verpackt. Außerdem sind auch die einzlenen Seiten aufwendig und durchdacht gestaltet. Von der Optik alter Schmöcker ist dabei keine Spur mehr zu erkennen. Die künstlerischen und teilweise durchaus provokanten Bilder erinnern streckenweise an das "Vice Magazin" oder die "Neon".
Es wird gespenstisch
„Das Buch als Magazin“ erscheint zweimal im Jahr, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Die aktuelle Herbstausgabe hat Oskar Wildes "Das Gespenst von Canterville" zum Thema. Darin zieht der amerikanische Botschafter Hiram B. Otis mit seiner Familie in das Schloss Canterville, indem es schnell die ersten Anzeichen auf einem Poltergeist gibt. Diese Geschichte wird beispielsweise in "4EVER – Manche Popstars leben ewig" wieder aufgegriffen. Dabei wird die Omnipräsenz von Elvis, Michael Jackson oder Kurt Cobain thematisiert. Diese Künstler sind vielleicht keine Poltergeister, aber sicherlich nicht weniger aufdringlich.
Die Macher
Joanna Mühlbauer und Peter Wagner sind die Macher hinter dem "Buch als Magazin". Das Heft erscheint in dem eigens dafür gegründeten "Malus Verlag". Folgerichtig für das junge, moderne Magazin ist, dass Leser über Twitter und einem Blog über Neuigkeiten informiert werden. Dort kann man dann auch gleich die Ausgaben online bestellen, aber auch am altbewährten und ausgesuchten Kiosk findet ihr das Magazin.
Fazit
Die Aufgabe Literatur neu und jung umzusetzen, so abgedroschen es auch klingen mag, haben die Herausgeber ernst genommen. "Das Buch als Magazin" schafft es die Inhalte ungewöhnlich und modern umzusetzen. Kleiner Wehmutstropfen ist der Preis: stolze 12 Euro kostet eine Ausgabe. Aber dafür bekommt man auch ein aufwendig verarbeitetes und ansprechend gestaltetets Magazin ohne Anzeigen. Das Zitat von Oskar Wild auf der ersten Seite bringt "Das Buch als Magazin" auf den Punkt: "Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert."
Falls ihr gerne noch mehr über "Das Buch als Magazin" erfahren wollt, wir werden die Herausgeberin Joanna Mühlbauer am 12. Februar Live im Studio begrüßen und zwar bei "Fettgedruckt". Die Literatursendung auf M94.5, jeden 2. Donnerstag im Monat, von 19.00 bis 20.00 Uhr.