Benno sieht Andi mit fragendem Blick an. Die beiden Freunde sitzen auf dem Tafelberg in Südafrika, tausende Kilometer von zu Hause entfernt. Unter ihnen liegt Kapstadt, ein bisschen in Wolken, ein bisschen diffus. Oben auf dem Gipfel aber leuchtet hell die Sonne, der nächste Schritt scheint klar und unausweichlich zu sein. Andi sieht Benno an, nickt langsam und lächelt leicht. Benno nimmt die Pistole, zielt auf Andis Stirn und drückt ab.

Zwei Freunde auf ihrer letzten Reise

Bereits in der ersten Szene des Films wird klar, dass das Leben für Andi (Matthias Schweighöfer) und Benno (Florian David Fitz) kein Zuckerschlecken ist. Die zwei Männer haben eigentlich nicht viel gemeinsam. Der eine ist ein etwas schrulliger, erfolgloser Pianist, der in seinem Leben nicht wirklich viel erreicht hat. Der andere ist ein zynischer Lebenskünstler, der ständig pleite ist und von Frau Mona (Alexandra Maria Lara) und Tochter Leni verlassen wurde. Die beiden verbindet nur eins: Sie haben nicht mehr lange zu leben. Andi leidet an einer Lungenfibrose, Benno hat Krebs. In einem Hospiz lernen die beiden sich kennen und beschließen, dass sie so auf keinen Fall sterben wollen. Noch einmal wollen sie richtig auf den Putz hauen, um dann nach dem geilsten Tag ihrem Leben ein Ende zu setzen. Dazu reisen sie nach Südafrika, wo sie feststellen, dass sie eigentlich etwas ganz anderes suchen.

Florian David Fitz bei der Weltpremiere von "Der geilste
Tag" in München. Quelle: M94.5/Janina Rohleder

Richtiger Umgang mit dem Thema Tod

Was zunächst nach recht schwerer Kost klingt, wird sensibel und mit einem Gespür für Ausgewogenheit zwischen traurig und komisch umgesetzt. Eine Tragikomödie, ein Roadmovie, ein Film über das Leben und das Sterben, bei dem man viel lacht, aber ab und zu auch feuchte Augen bekommt. Florian David Fitz, der Regie führte und gleichzeitig vor der Kamera als Schauspieler tätig war, wollte genau das erreichen: dass der Zuschauer zwar mit einem ernsten Thema konfrontiert wird, aber parallel dazu auch immer wieder schmunzelt. „Der Tod ist ein Thema“, betont er. „Ich finde es schade, dass man häufig wie auf rohen Eiern um ihn herumschleicht und nur im Flüsterton von ihm spricht. Dadurch entsteht ein Ausnahmezustand, der ja gar nicht gegeben ist, weil der Tod wie das Geborenwerden, Essen und Schlafen eine der natürlichsten Sachen von der Welt ist. Deshalb nahm ich mir vor, mich dem Thema angstfrei und mit Humor zu nähern.“

Traumpaar Schweighöfer und Fitz

Ein besonderer Reiz des Films liegt in dem Duo Fitz und Schweighöfer, die ihren gegensätzlichen Rollen eine ganz eigene Farbe geben und sich wunderbar ergänzen. Schweighöfer als liebenswerter kleiner Hypochonder und Fitz als Zyniker, der ihn immer wieder hochnimmt, aber auch anspornt, seine Ängste zu überwinden. Witzige und sarkastische, aber auch nachdenkliche Dialoge machen den Film sehenswert. Dazu kommen sehr schöne Landschaftsaufnahmen von Südafrika und ein passend ausgewählter Soundtrack, der die Tragikomödie leichtfüßig untermalt. Natürlich erinnert der Stoff an Filme wie „Das Beste kommt zum Schluss“ oder „Knockin' on heaven's door“, trotzdem ist es Florian David Fitz gelungen, dem Film eine eigene Note zu geben und gekonnt Trauriges mit Lustigem zu verbinden. Ein paar Stellen wirken etwas überzogen, dennoch ist „Der geilste Tag“, bei dem auch einige Szenen in München gedreht wurden, ein Wohlfühlfilm mit einer schönen Botschaft.

"Der geilste Tag" läuft ab dem 25. Februar 2016 in den deutschen Kinos.