Münchner Kammerspiele
Ein Abend mit Eis und Feuer
Die Kammerspiele wissen, wie man den Hype um „Game of Thrones“ nie ganz abflauen lässt – mit einer GoT-Diskussion für Münchner Publikum.
Auf das nächste Buch der „Das Lied von Eis und Feuer“-Saga warten die Fans seit Jahren ungeduldig. Noch ungeduldiger wird die letzte Staffel der Verfilmung durch HBO erwartet. Und damit man wenigstens ein bisschen Input bekommt und nicht vor Vorfreude platzt, haben sich die Kammerspiele etwas ganz Besonderes ausgedacht: die „Episode“. Das Ganze findet monatlich statt und zu immer wechselnden Serien. Die letzte Veranstaltung dieses Jahr hatte die wohl erfolgreichste Serie des Jahres als Thema: Game of Thrones.
Eine etwas andere Art des Public Viewing
Aber was passiert bei dieser Veranstaltung? Zunächst wurde ein Ausschnitt der Serie gezeigt. Hierbei gilt direkt Vorsicht – Spoiler! Denn man bekam die letzte Folge der vorletzten Staffel zu sehen. Das ist schlecht für diejenigen, die die Serie gerade erst entdeckt haben (gibt es diese Leute überhaupt?), und gut für diejenigen, die die Serie schon kennen, denn es ist vermutlich die beste Folge bisher. Das richtige Feeling bekommt das Publikum also ruck zuck und nach einer guten halben Stunde voller Emotionen, Intrigen, Kämpfen, derben Dialogen und sterbenden Hauptcharakteren beginnt die eigentliche Veranstaltung.
Der Moderator, Filmkritiker Bert Rebhandl, diskutiert von nun an mit dem Experten, Professor für Kulturtheorie und –analyse Jan Söffner, über die gesamte Welt rund um Jon Schnee und Co. Jedoch ist es weniger eine Diskussion als ein Monolog Söffners, der bereits ein Analyse-Buch zur HBO-Serie veröffentlich hat. Das muss aber nicht unbedingt negativ sein, denn Söffner hat Ahnung, sehr viel Ahnung. Einziger Negativpunkt: manchmal eventuell sogar zu viel Ahnung. Er driftet in Bereiche ab, die mit "Game of Thrones" nicht mehr viel zu tun haben. Doch wenn er über die Serie, das Buch, den Autor George R. R. Martin oder detailreich über die Handlung spricht, dann wird das interessant. Und teilweise auch spannend, wenn man seine Gedanken zum Ende der Serie und des Buches hört. Lediglich störend ist es, wenn der Experte sagt, dass ihm etwas besonders gut gefallen hat, aber nicht genau warum. Als Zuschauer stimmt man ihm eventuell nicht zu und dann wirkt das kurzzeitig unsympathisch.
Analysis is coming
Nichtsdestotrotz wird sehr gut analysiert. Etwa der Vergleich zwischen Serie und Buch und vor allem der Vergleich von deutscher Übersetzung und englischem Originaltext (in Serie und Buch gleichermaßen). Hier kommen viele Gedanken auf, die man sich auch als Vollblut-Fan noch nicht gemacht hat. Zu guter Letzt dürfen dann genau diese Vollblut-Fans aus dem Publikum noch Fragen stellen. Da Söffner aber schon sehr viel geredet hat, kommen nur wenige Fragen, und dann ist die Veranstaltung auch schon vorbei.
in bequemen Sesseln oder Couches sitzen, Bier trinken, "Game of Thrones" schauen und danach Theorien zur Zukunft der wohl fanreichsten Serie der Welt durchgehen - es kann eigentlich keinen perfekteren Abend geben.
Die "Episoden" finden etwa einmal im Monat in den Kammerspielen (Kammer 3) statt. Das nächste Mal befasst sich die Expertenrunde mit "Unbreakable Kimmy Schmidt", am 22. Januar 2018.