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Soundbreaker

Autor(en): Constanze Kreil am Donnerstag, 1. Mai 2014
Quelle: Copyright: W-film / Gernot Steinweg

Wfilm soundbreaker 3 300dpi CMYK

Klassisch kann jeder, Anderssein erfordert Charakter. Kimmon Pohojen bricht mit Vorurteilen gegenüber dem Akkordeon.

Klassisch kann jeder, Anderssein erfordert Charakter. Kimmon Pohojen bricht mit Vorurteilen gegenüber dem Akkordeon.

Zünftige Stubnmusi mit Hackbrett und Ziehharmonika. Das kennt man nur zu gut von den bayerischen Bauernhöfen und den Hütten in den Alpen. Aber das Akkordeon muss nicht immer nur traditionell und klischeehaft gespielt werden. Das findet zumindest Kimmon Pohojen, Akkordeon Virtuose und Hauptdarsteller im Dokumentarfilm Soundbreaker. In einem seiner Projekte zieht der Finnländer von Bauernhof zu Bauernhof und nimmt verschiedene landwirtschaftliche Geräte auf, um daraus ein Stück zu komponieren.

Projekt: Musikalische Landwirtschaftsgeräte

Geboren 1964 spielt Kimmo Pojohen seit seinem achten Lebensjahr Akkordeon. Obwohl er tadellos spielen konnte, fand er nie den Bezug zu seinem Instrument. Erst mit 32 Jahren hat er etwas begriffen, und das ist auch die Grundessenz des Films: Man soll selbstbewusst an sein Projekt glauben und seinen eigenen Weg gehen. Der muss oder darf eigentlich nie konventionell sein. Spätestens nach einer halben Stunde ist diese Aussage jedem Zuschauer klar. Ab dann begnügen sich die Produzenten Kimmo Koskela und Klaus Heydemann damit, abwechselnd Landschaftsaufnahmen ohne Musik und energische Akkordeonmusik mit Nahaufnahmen von Kimmo Pohojen zu zeigen.

Techno meets Akkordeon

Obwohl Soundbreaker teilweise ziemlich zäh vor sich hinläuft, fasziniert der eindrucksvolle Rausch der Musik, der von Regisseur, Produzent und Kameramann Kimmo Koskela sehr schön eingefangen wird. Die Musik von Pohojen ist dann zwar kraftvoll, oft erscheint sie aber auch hässlich. Zwischen Tradition, Rock und Improvisation kommt auch ein bisschen Electro vor. Nämlich als aus dem umgebautem Akkordeon nur Luft entweicht und keine Töne zu hören sind, sondern die angeschlagenen Tasten. Klingt zwar wie ein schlecht gemixter Techno-Track, zeigt aber einmal mehr die Liebe, die der berühmteste Akkordeon-Spieler Finnlands mit seinem Instrument verbindet, das in dieser Situation diese merkwürdigen Geräusche von sich gibt.

Konventionen brechen und anders sein

Soundbreaker läuft auf Finnisch mit deutschen Untertiteln, was auf Dauer etwas anstrengend ist. Leider merkt man auch, dass die Produzenten acht Jahre lang Material gesammelt haben, um letztendlich einen Film zusammenzubasteln, in dem es keinen roten Faden gibt. Der Film beweist aber auch einmal mehr, dass Kunst nicht schön sein muss oder eben Geschmacksache ist. Dennoch bleibt die Botschaft, sich nicht in eine konventionelle Form pressen zu lassen, auch nach dem Film im Kopf.

 

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