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Filmfest 2017

Traue niemals Australiern

Quelle: FILMFEST MÜNCHEN 2017

Vicky steht der Horror ins Gesicht geschrieben.

Schon wieder ein Psycho-Thriller? Alles schon gesehen? Denkste. Zumindest bis zum australischen Indie-Film "Hounds of Love".

Entspannt ins Kino setzen und einen ruhigen, romantischen, australischen Film genießen. Das war der erste Gedanke beim Titel "Hounds of Love". Doch dann kommt die Handlung ins Spiel. In einem Vorort von Perth kidnappt ein Ehepaar junge Frauen, misshandelt sie, missbraucht sie, tötet sie.

Das Opfer im Film ist die 17-jährige Vicky. Vicky hat keinen Bock auf Schule und auf ihre Eltern, die sich gerade trennen, erst recht nicht. So schleicht sie sich eines Abends raus, als sie eine Party besuchen möchte. Bei dieser kommt sie jedoch nie an. Das Psychopathen-Ehepaar John und Evelyn White locken die naive Teenagerin mit dem Versprechen nach Drogen in ihr Auto und so zu sich nach Hause. Nachdem sie mit K.O.-Tropfen gefügig gemacht wurde, beginnt für Vicky die Hölle auf Erden. Ihr einziger Ausweg - die beiden Eheleute gegeneinander ausspielen.

Ein Soundtrack für Gänsehaut Momente

Zugegeben, die Handlung ist nicht besonders originell. Sie beruht auf wahren Begebenheiten und solche Dinge passieren leider tagtäglich, aber würden nicht für einen außergewöhnlichen Film reichen. Was "Hounds of Love" seinen besonderen Touch gibt, ist der Soundtrack. Dan Luscombe sorgt gleich für mehrere Minuten Gänsehaut, vor allem durch die Verbindung von klassischer Filmmusik und Alltagsmusik aus dem Radio. Gerade im Kinosaal mit extremem Bass haut der Soundtrack - auf gut Deutsch - rein. Gefesselt an den Sitz fühlt man jede Sekunde im Körper. In einer Szene zoomt die Kamera auf die sich schließende Türe, hinter der gerade das Grauen sein Unwesen treibt. Gleichzeitig mit spannungsaufbauender Musik und einem Bass, der seinesgleichen sucht, schreit Vicky all ihre Verzweiflung in die Welt.

Tut einem Film so viel Slow-Motion gut?

JA! Wie kann man Spannung besser aufbauen als mit der genannten Musik gepaart mit Ultra-Slow-Motion-Szenen von alltäglichen Momenten wie dem Rasenmähen, Mädchen beim Volleyballspielen oder Kindern beim Seilspringen? Gar nicht. "Hounds of Love" macht sehr viel richtig, Regisseur Ben Young nutzt seine Spielfilmpremiere, um zu zeigen, was für Potential in ihm steckt. Insbesondere für einen Late-Night-Movie hat der Film die perfekte Stimmung und lässt den Zuschauer auch Tage später noch nicht in Ruhe. Eins ist sicher: Australiern zu vertrauen wird vorerst schwer.

Auf dem Filmfest kann man den Psycho-Thriller nicht mehr sehen, ein deutscher Kinostart ist allerdings für Herbst 2017 geplant.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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