RADIKAL JUNG 2018
Witzig, neu, politisch
Vom 14. - 21. April waren 13 RegisseurInnen anlässlich des "Radikal Jung - Festival für Junge Regie" am Volkstheater eingeladen.
Acht Frauen und fünf Männer durften ihre Stücke während des Radikal Jung Festivals in München zeigen. Die Jury um Festivalleiter Kilian Engels, Schauspielerin Annette Paulmann und Theaterkritiker C. Bernd Sucher ist viel herumgereist in den Theatern der Welt. Die Stücke, die sie fasziniert, begeistert und überrumpelt haben, brachten sie mit nach München.
Die M94.5 Kulturredaktion hat fast alle Stücke gesehen und stellt sie euch hier vor.
ROMEO UND JULIA, Schauspiel Köln, Regie: Pinar Karabulut
Der Klassiker unter den Tragödien! Doch die Inszenierung von Pinar Karabulut vom Schauspiel Köln ist alles andere als klassisch und sogar ein wenig komisch. Das Bühnenbild, ein Spiegellabyrinth mit Drehtüren ist phänomenal. Als Zuschauer ist man immer wieder verwirrt, wo auf einmal SchauspielerInnen, auftreten, abgehen, sprechen oder tanzen. Kristin Steffen spielt die sehr junge und naive Julia großartig und äußerst lebendig. Das passt perfekt in die Inszenierung: Die ist einfach bunt, alternativ und abwechslungsreich - „Radikal jung“ eben. ma
MITTELREICH, Münchner Kammerspiele, Regie: Anta Helena Recke
Ein Seewirt in Bayern, drei Generationen umhergeworfen zwischen Höhen und Tiefen im Deutschland Mitte des 20. Jahrhunderts, ein Brahms-Requiem – „deutscher“ kann ein Theaterstück wahrscheinlich nicht anmuten. Anna-Sophie Mahler hat das Stück „Mittelreich“ nach einem Roman von Josef Bierbichler 2015 an den Kammerspielen mit Darsteller-Größen wie Annette Paulmann und Stefan Merki uraufgeführt. 2018 zeigt die Regisseurin Anta Helena Recke eine Kopie von Mahlers Inszenierung. Eine Kopie – mit einem feinen Unterschied: Die Darsteller sind im Gegensatz zur Inszenierung von 2015 schwarz. Nicht die Inszenierung selbst ist hier also die eigentliche Leistung, auch die Wahl des Stückes ist an diesem Abend eher zweitrangig. Bemerkenswert ist diese Regie-Idee, die das Publikum im anschließenden Gespräch mit der Regisseurin sogar noch über eine Stunde heftig diskutieren lässt. Anta Helena Recke weist ihre Zuschauer subtil auf die Abwesenheit von nicht-weißen Körpern auf deutschen Bühnen hin. Sie nimmt den Körper als Symbol und spielt mit der Zuschauer- Wahrnehmung. Zurecht wurde ihr für diese Leistung am Ende des Festivals der Preis für die wichtigste Regiearbeit von den Regiestudierenden der Masterclass zuerkannt. sf
Anm. d. Red.: Das Stück erhielt den Preis für das beste Stück von den Regiestudierenden der Masterclass.
ALLES, WAS ICH NICHT ERINNERE, Schauspiel Köln, Regie: Charlotte Sprenger
Während der Publikumsdiskussion gehen die Meinungen auseinander. "Ich habe Samuel besser gekannt, als jede andere Figur auf der Bühne", meinen die einen. "Samuel ist mir bis zum Schluss fremd geblieben", sagen die anderen. Samuel ist die Hauptfigur in Jonas Hassen Khemiris Roman Alles, was ich nicht erinnere und er ist nicht mehr am Leben. Was ist mit ihm passiert? Wieso ist er gestorben? Diese Fragen will ein anonymer Autor, dessen Position in der Inszenierung von Charlotte Sprenger das Publikum einnimmt, klären. Es kommen die engsten Vertrauten von Samuel zu Wort: Seine Freundin Laide, sein bester Freund Vandad, seine Jugendliebe Panther. Sie alle erzählen ihre Version des jungen Mannes und so entsteht langsam ein Mosaik von Samuel, der Fun-Facts über Fischparasiten erzählt, sich um seine demenzkranke Oma sorgt, sich verliebt und trotzdem immer auf der Suche nach echtem Gefühl ist. Der im Buch gar nicht vorkommende Samuel erscheint bei Sprenger als Erinnerungsgestalt auf der Bühne. So können Rückblicke mit den Freunden inszeniert werden, deren Dialoge von den Schauspielern des Schauspiels Köln temporeich, witzig und berührend gestaltet werden. Doch je länger die Figuren ihre Geschichten mit und über Samuel erzählen, desto mehr Widersprüche und Leerstellen tun sich auf und man fragt sich, wie zuverlässig Erinnerungen eigentlich sind. Zusammen mit einem großartigen Bühnenbild, das im Mittelpunkt ein überdimensionales, sehr echt aussehendes, menschliches Herz zeigt, knallig-bunten Kostümen und Figuren, die in ihrer Unterschiedlichkeit sehr gut von den Darstellern verkörpert werden, erlebt der Zuschauer mit Alles, was ich nicht erinnere einen kurzweiligen Theaterabend, der zum Diskutieren anregt. jr
BILDER DEINER GROSSEN LIEBE, Thalia Theater Hamburg, Regie: Maria Rosa Tietjen
Steht eigentlich irgendwo geschrieben, dass in einem Road-Novel ein Auto und eine Straße vorkommen müssen? Hoffentlich nicht. Denn „Bilder deiner großen Liebe“ – das letzte, unvollendete Werk Wolfgang Herrndorfs – strotzt so vor episodenhaftem Erzählen, skurrilen Begegnungen und wundersamen Orten, dass man es einfach Road-Novel nennen muss. Weder Auto, noch Straße kommen darin vor, stattdessen einfach nur Isa. Isa, das ist die 14-jährige Hauptfigur (Herrndorf-Lesern aus „Tschick“ bekannt), in der Inszenierung des Hamburger Thalia Theaters, gespielt von Birte Schöink. Wie ein zartes Vögelchen im Kinder- Cowboy-Kostüm wirkt Schöink in dieser Rolle, während sie doch die abgedrehtesten Geschichten erzählt. Geschichten, die so unwahrscheinlich und widersprüchlich sind, dass sie eigentlich keiner glauben kann, aber jeder glauben will. Birte Schöink gelingt es ganz allein, die Zuschauer über eine Stunde nur mit der kindsköpfigen, bildgewaltigen Sprache Herrndorfs an sich zu fesseln. Etwas rotziger und derber hätte Isa zwar stellenweise sein dürfen und der Schluss wäre ohne Windmaschine und Harry Styles auch etwas lässiger gewesen. Insgesamt haben die Hamburger aber mit „Bilder deiner großen Liebe“ einen wunderschönen, leichten Theaterabend mit zum Radikal Jung gebracht. sf
SKELETT EINES ELEFANTEN IN DER WÜSTE, Maxim Gorki Theater Berlin, Regie: Ayham Majid Agha
„Sehen sie sich mehr als Flüchtling oder als Regisseur?“, wird Ayham Majid Agha nach der Aufführung seines Stücks beim Podiumsgespräch gefragt. Der Blick des Mannes spricht für sich selbst, verrät was er den schicken Anzugträgern neben sich nicht direkt entgegnen wird. Wie oft er diese und ähnliche Fragen wohl schon beantworten musste.
Ayham war auf einer der besten Theaterschulen Syriens, hat in England und Italien studiert und ist vor allem im interaktiven Theater Zuhause. „Skelett eines Elefanten in der Wüste“ ist sein neuestes Stück, mit dem er vom Berliner Gorki Theater nach München zu Radikal Jung gereist ist. Es spielt in seinem Heimatland Syrien. Auf poetische Weise zeigt Ayham Motive des Krieges. Eine verwundete Artistin, Vogelgezwitscher über dem zerstörten Damaskus, ein Riesenrad – als Projektion an die Wand geworfen. Es geht ihm um die Einbindung des Publikums, es soll ins Stück hineingezogen und doch auf Distanz gehalten werden. Die Nähe ist sehr wichtig, nicht nur zum Geschehen sondern auch zu den anderen Zuschauern. Die Bühne befindet sich in der Mitte, der Besucher sieht unmittelbar die Reaktionen der Menschen auf der Tribüne gegenüber. Im Fokus des Stücks stehen jedoch Tiere. Sie sind es, die zu Protagonisten werden. „Sie sind so unschuldig“, sagt Ayham. „Sie sind wie Kinder, mitten im Krieg und auf der Flucht. Doch verstehen sie nichts von dem was um sie her passiert.“ Das Skelett eines Elefanten, ein zurückgelassener Esel und einsames Vogelgezwitscher werden zum mahnenden Zeugnis eines sinnlosen und unwürdigen Krieges.
„Skelett eines Elefanten in der Wüste“ berührt den Zuschauer und reißt ihn aus einer unbewussten Lethargie. Im Wechsel sprechen die Darsteller Deutsch, Arabisch und Englisch. Die Übersetzung ist als eine Projektion an die Wand geworfen. Eindrücklich wird gezeigt, dass dieselben Ängste und Hoffnungen in jeder Sprache ausgedrückt werden können. mk
Anm. d. Red: Das Stück erhielt den Kritikerpreis von den Studierenden der Kulturktritik an der August Everding Akademie / HFF München.
FAHRENHEIT 451, Staatsschauspiel Stuttgart, Regie: Wilke Weermann
Bücherverbrennungen: mal nicht Ausdruck eines oppressiven Regimes, sondern zwangsläufige Folge einer träge gewordenen Gesellschaft. In „Fahrenheit 451“, dem Bestseller von Ray Bradbury (u.a. schon verfilmt von Regie-Genie François Truffaut), werden die Menschen schwieriger Bücher überdrüssig, wollen seichtes Entertainment statt komplexer Gedanken, und fürchten das geschriebene Wort schließlich so sehr, dass sie es völlig aus ihrem Leben verbannen. Schmerz muss um jeden Preis verhindert werden. Die Stuttgarter Inszenierung bevölkert diese betäubte Welt mit mechanisch agierenden Figuren, die einem Computerspiel entsprungen sein könnten: steife Gliedmaßen, die immer gleichen Gesten und ein Tonfall wie direkt von Google vorgelesen. Wie „Sims“ wandern sie durchs Dunkel und aneinander vorbei, unmenschlich und unheimlich. Die konsequent entrückte Spielart der vier Schauspieler ist befremdlich und genau deshalb die größte Stärke von „Fahrenheit 451“. Auch wird mit medialen Ebenen gespielt; genau wie Figur Mildred trägt der Zuschauer (Bluetooth-)Kopfhörer, die die Wahrnehmung der Realität verzerren. Einige dieser technischen Kniffe sind clever, andere scheinen unnötig in Anbetracht des Originalstoffes: Ein „Fahrenheit 451“ braucht keine erzwungene Modernisierung und Digitalisierung, um auch heute noch brandaktuell zu sein. nc
NOT LETTING IT IN, Performance von Jason Danino Holt
Geständnisse in einer wertfreien Zone? Ist das überhaupt möglich? - Mit dieser doch sehr schwierigen Frage beschäftigt sich der israelische Künstler Jason Danino Holt in seiner Performance „Not Letting It In“ auf dem Radikal Jung 2018.
Konkret heißt das: Die kleine Bühne des Volkstheater Münchens wird für 6 1/2 Stunden zu einem intimen Raum, in dem sowohl Schauspieler, als auch Zuschauer sich gegenseitig Geständnisse machen können. Dabei darf das Publikum den Raum verlassen und betreten so oft sie wollen, nur die Geständnisse bewerten sollen sie nicht.Und das ist gar nicht so einfach. Denn die Geständnisse der Schauspieler sind keine kleinen Alltagssünden. Hierbei geht es um Familie, Sexualität, Ängste oder Themen, die im öffentlichen Raum oft sehr schnell bewertet werden.Aber genau das macht diese Performance so intensiv. Auch wenn ständig neue Leute gehen oder dazukommen, fühlt es sich sofort so an, als wäre man in einem intimen oder vertrauten Kreis. Und der Blickaustausch zwischen den Schauspielern, der den eigenen Kampf des Nicht-Bewertens verdeutlicht, ist unglaublich spannungsgeladen.
Not Letting It In: Extrem intensiv und überraschend emotional. nm
ORCHIEKTOMIE RECHTS, BAT Studiotheater, Soloperformance von Noam Brusilovsky
Noam Brusilovsky trägt eine Blumenkrone, er feiert Geburtstag und verteilt Flummis an die Zuschauer. Auf einem großen Bildschirm im Hintergrund ist ein kleiner Junge zu sehen, der tanzt, lacht, und feiert. Das ist Noam vor einigen Jahren, ein unbeschwertes Kind aus Israel. Über 20 Jahre später studiert Noam Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, er steht kurz vor seinem Abschluss und erhält die Diagnose Hodenkrebs.
In seiner Soloperformance, die tatsächlich zu seinem Abschlussprojekt geworden ist, verarbeitet er seine Erfahrungen. Er fragt sich: Warum ich? Wie soll ich je wieder an etwas anderes denken? Bin ich der Autor meiner eigenen Krankheit? Diese Fragen werden zum Grundbaustein von „Orchieektomie rechts“, zu deutsch „Die Entfernung des Hodens“. Das erklärt Noam den Zuschauern anhand von Fotos auf einem Tageslichtprojektor, anfangs wirkt das ein bisschen wie eine Vorlesung von dem hippen, jungen Professor, den alle irgendwie niedlich finden. Aber mit einer Vorlesung lässt sich der Abend, den Noam selbst als leicht pornografischen Abend über Männlichkeit bezeichnet, nicht vergleichen. Das Thema ist Noam Brusinovsky selbst, etwas anderes als autobiografisches Theater kann er nicht machen, sagt er. Noam, der in ekstatischen Tänzen versucht, mit seiner Homosexualität und dem Krebsleiden umzugehen, Noam, der am Computer sein Grindr Profil erstellt, Noam, der von seinen Eltern erzählt und Flummis verteilt, die für sein Krebsleiden stehen. „Jetzt habt ihr alle ein Stück von meinem Krebs.“ sagt er. „Jetzt ist er da“
Am Ende braucht es ein bisschen, bis man es wieder rausschafft aus Noams Welt und sich im Volkstheater wiederfindet, gedankenverloren, mit einem Flummi in der Hand. ms
TROPFEN AUF HEISSE STEINE, Deutsches Theater Berlin, Regie: Philipp Arnold
Zweieinhalb Wochen. Länger hatte Regisseur Philipp Arnold nicht Zeit um das Stück „Tropfen auf heiße Steine“, das aus der Feder von Rainer Werner Fassbinder stammt, auf die Bühne des Deutschen Theaters Berlin zu bringen. Dennoch konnte das Stück mit einer vierköpfigen Besetzung so einen Eindruck machen, dass das Ensemble nach München zu Radikal jung eingeladen wurde. Auf der komplett schwarzen Bühne sieht man einen karg eingerichteten Raum. Es wirkt fast so, als würde man durch ein Fenster in die Wohnung des Hauptcharakters Leopold schauen. Das Bühnenbild erinnert an die Augsburger Puppenkiste nur in deutlich düsterem Format. Die Geschichte dreht sich um Leopold und Franz, die zueinander ihre Liebe entdecken, obwohl Franz doch eigentlich mit einer Frau verlobt ist. Doch das Neue, Aufregende zieht ihn an, ebenso den viel älteren Leopold, der nach einiger Zeit in einer Beziehung sowieso immer nur anfängt mit dem Partner zu streiten. Doch wird es in der Beziehung der beiden Männer anders sein?
„Tropfen auf heiße Steine“ ist ein Stück mit viel Witz, mit guten Dialogen, stark gespielt und durch die Dunkelheit der Szenen, die manchmal an einen Stummfilm erinnern, visuell eindrucksvoll. Ein Stück zur guten Abendunterhaltung, aber leider nicht so radikal anders, dass es zum Nachdenken anregen würde. ah
CHILDREN OF TOMORROW, Volkstheater München, Regie: Corinne Maier.
Wer heutzutage überlegt, ob er oder sie ein Kind in die Welt setzen will, und dabei auch noch vernünftig sein möchte, der überlegt entweder sehr lange oder gleich gar nicht. Wie soll sie denn schon aussehen, die Ideal-Utopie moderner Kindererziehung? Bleibt die Mama zuhause? Der Papa? Warum nicht gleich beide? „Children of Tomorrow“ spielt mit großer Geduld und einem scharfen Blick für Details alle Optionen durch, die sich einer jungen Familie so bieten, in hypothetischen Überlegungen und lauter Grundsatzdiskussion. Dabei geht es auf engstem Raum um intime Entscheidungen – solche, die auch das Publikum dazu bringen, die eigenen Prioritäten zu hinterfragen. Gleichberechtigung schön und gut, alles klar in der Theorie, aber wie soll man das als Paar in der Praxis gestalten? Dass die Inszenierung das alles mit einer gehörigen Portion Selbstironie betrachtet, nimmt dem Kernproblem nichts seiner lebensverändernden Ernsthaftigkeit. Und vielleicht lässt es sich ohnehin nur mit dem entsprechenden Humor überhaupt angehen. „Children of Tomorrow“ erzählt bei Weitem nichts Neues, verpackt es aber so geschickt, dass das Endprodukt ebenso unterhält wie zum Denken anregt. Mit Sicherheit das beste Stück für ein erstes Date. nc
Anm. d. Red.: Gewinner des Publikumspreises.
JA, EH! BEISL, BIER UND BACHMANNPREIS. Rabenhoftheater Wien, Regie:Christina Tscharyiski
Neben „Children of tomorrow“ der Publikumspreisgewinner. Zwei Drittel der Redaktion sind begeistert, ein Drittel schmollt nach diesem einstündigen Musiktheaterabend. Die Begründung: Das ist nichts Neues! Vielleicht muss man dazusagen, dass dieses Drittel Fan von Stefanie Sargnagel ist und bereits viele Texte bzw. Facebook Posts von ihr gelesen hat, die die Grundlage für diese Inzenierung bilden. Die übrigen sind begeistert: Drei Stefanie Sargnagels auf der Bühne, die mal chorisch, mal einzeln, mal als Sargnagel Freundin Mercedes auftreten. Mercedes sitzt „urtraurig“ und vom Liebeskummer zerfressen in einer Bar. Wobei - Bar dürfte man diesen Ort nicht nennen, eine Bar ist ein stylisches, blitzplankpoliertes Etablissement voller gebleacheter Instagramfanatiker. Mercedes und Steffi hingegen befinden sich in einem Beisl. Das Äquivalent hierzulande: Eine Boazn. Gescheiterte Existenzen, viel Bier und Schnaps, eine Schüssel „grindiger Erdnüsse“.Die drei Steffis sind verzückt.
Die Regisseurin Christina Tscharyiski inszeniert „Ja eh! Beisl, Bier und Bachmannpreis.“am Rabenhoftheater in Wien und trifft mit den Texten von Stefanie Sargnagel den Nerv der sog. „Generation Y“. Nicht wissen, wo hin, mit wem, und wie, die ständige Angst etwas zu verpassen und sich doch irgendwie nach Geborgenheit sehnen. Für Stefanie Sargnagel geht Glücklichen so: Stundenlang im Beisl sitzen, sieben Stunden pro Tag Fernsehen und Glücksgefühle ob eines „Oarsch-haares“ hegen. Das ist derbe, das ist witzig und wunderbar schräg. Die Songs von Austropop Star Voodoo Jürgens sind die perfekte Ergänzung für den Abend.
Ob sich dafür eine Reise nach Wien lohnt? Ja, eh! ms
Anm. d. Red.: Gewinner des Publikumspreises