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Four Year Strong im Interview

Rauer und aggressiver denn je

Autor(en): Marina Hirschbichler am Samstag, 14. Mai 2016
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Quelle: M94.5

Dan O'Conner von Four Year Strong

Four Year Strong bringen nicht nur aggressiven Sound auf dem aktuellen Album mit sich. Auch Zauberer und Aliens!

Seit 15 Jahren rocken Four Year Strong aus Massachusetts schon durch die Welt des Pop-Punk. Trotzdem klingen sie vertrauter denn je. Der Grund? Nach einer kurzen Pause 2013 haben sie erneut zu ihrer Energie gefunden, die sich auch in ihrer Musik widerspiegelt. Der Magic Moshroom hat Sänger Dan O’Connor vor ihrem Konzert in München am 5. Mai 2016 getroffen.

Sich selbst nicht zu ernst nehmen...


 

Euer Albumcover ist sehr interessant. Was steckt denn dahinter? Immerhin hat Alan weibliche Brüste… 

[00:14]

Dan: Ja, das hat er tatsächlich. Es gibt aber eigentlich nicht immer eine Begründung für unsere Kunst. Oft fragen wir uns einfach, was wir machen wollen und dann bringt jeder seine Ideen ein. Hier war es genauso: Jeder hat gesagt, was oder wer er sein will. Und wir filtern unsere Aussagen auch nicht. Also haben wir all unsere Ideen aufgeschrieben und sie dem Künstler geschickt - der dann auch alles einbringen sollte. Und Alan wollte eben ein zerklüfteter Mann mit Brüsten und einer Hose im Stars and Stripes-Print sein, der auf einem Motorrad sitzt - mit haarigen Nippeln. Und das ist genau das, was er auch bekommen hat. […]

 

[00:58]

Ich bin ein Zauberer, obwohl das gar nicht meine Idee war. Irgendjemand meinte nur, er sollte mich als Zauberer malen. Ich wollte eigentlich nur auf einem Tiger reiten, weil ich fand, dass das ziemlich cool wäre - auch mit Blitzen dazu. Und dann ist links unten auf dem Albumcover noch der Affe im Zaubererkostüm von unserem ersten Album. Außerdem gibt es auf dem Cover einen Typen, der aussieht wie der Wrestler Paul Bearer. Jake ist eine Bong - ich nehme mal an, weil er gerne raucht. Joe ist eine Alienversion von sich selbst mit einer Flasche Whiskey, weil er Whiskey liebt. Und weil er Aliens so mag, sitzt er noch auf einem UFO.

 

[01:53] Und wir nehmen uns selbst auch nicht immer allzu ernst. Wir schreiben einfach das auf, was uns einfällt und machen Brainstorming - auch wenn es nur kleine Dinge sind. Wir haben sogar Lucky Charms auf dem Cover, weil irgendjemand Lucky Charms gesagt hat. Vielleicht war jemand gerade hungrig.

 

 

Aggressiv klingen

 

Nach eurer kurzen Pause seit ihr mit einer EP zurückgekommen und eben mit dem selbstbenannten Album 2015. Was macht dieses Album anders als die anderen zuvor? 

 

[02:35]

Wir haben es in Salem, Massachusetts aufgenommen. Es war das erste Mal, dass wir es wieder in Massachusetts produziert haben. Das letzte Mal waren wir noch sehr jung und später sind wir eigentlich immer in New York oder New Jersey dafür gelandet. Das war also ziemlich cool für uns, weil wir nachts nach Hause fahren konnten. Wir waren in einer viel entspannteren Umgebung, weil wir bei der Familie sein konnten. Als wir das Album aufgenommen haben, haben wir uns dazu entschieden, es viel rauer klingen zu lassen. Wir haben weniger Computerelemente verwendet um Sachen zu verbessern. Das sind einfach wir, wie wir spielen. Wir haben für dieses Album mit Kurt Ballou zusammengearbeitet. Er macht viele Metal-Platten und spielt selber in der Band Converge aus Massachusetts. Die nehmen da auch ihre eigenen Alben auf, aber auch Mutoid Man und eben viele Deathwish-Label-Bands. Und wir wollten jemanden dabei haben, der den harschen Live-Sound einfangen kann, weil viele unserer Alben doch sehr „poliert“ herausgekommen sind. So "poliert und geschliffen" klingen wir aber nicht live. Wenn uns die Leute dann aber live spielen hören, meinen sie: „Wow, ihr klingt live viel aggressiver!“. Das ist aber nicht, weil wir versuchen weniger aggressiv auf Platte zu klingen, sondern weil es einfach schwieriger ist, das genau so einzufangen. Deshalb wollten wir für dieses Album zu jemandem gehen, der generell aggressivere Bands produziert. Und es war definitiv eine der besten Aufnahmeerfahrungen, die wir bis jetzt gemacht haben. Er hat uns viel kreativen Freiraum gegeben und hat nicht versucht, uns in eine Schublade zu stecken. Für ihn waren wir eine eher untypische Band, weil er eigentlich immer mit Bands produziert hatte, die mehr schreien als Melodien singen. Es war also auch für ihn neu und es war cool mit Massachusetts-Leuten herumzuhängen. Und ich finde, es ist etwas cooles dabei herausgekommen.

 

Auszeit um Energie zu tanken

 

[05:01]

Dieses Album ist eines meiner Lieblingsalben, von denen, die wir bis jetzt gemacht haben. Die Songs sind energiegeladen und aggressiv. Die Melodien sind eingängig, aber nicht zu kitschig. Im Vergleich zu „Rise Or Die Trying“ - ich war damals 17 Jahre alt, als wir das Album gemacht haben, Jake war vielleicht um die 16 Jahre alt. Wir waren wirklich sehr jung und wussten eben nichts übers Songs schreiben. Und jetzt nach unserer Pause sind wir aus denselben Gründen zurückgekommen, aus denen wir damals mit dem Ganzen begonnen haben. Das war auch einer der Gründe, warum wir überhaupt erst eine Auszeit genommen haben. Wir wollten uns nicht auflösen! Wir sind schon so viel getourt, dass wir kurz unser eigenes Ding machen und Zuhause sein wollten. Und wenn wir das Verlangen danach verspüren würden, wieder zusammen zu spielen und aufzutreten, dann würden wir es machen. Und so war es auch. Bei dem aktuellen Album hatten wir sozusagen die selbe Motivation, wie bei unserem ersten. Denn wir wollten es für uns machen und für keinen anderen. Ich glaube auch gerade deshalb hat es wieder so viel Energie. 

 

Cover sind lehrreich!


 

Aber ihr habt ja auch sehr viele Songs gecovert. Das ist allerdings gar nicht so typisch für Bands, die nicht mehr in den Startlöchern stehen. Zu Beginn fängt bestimmt jeder mal mit Covern an. Aber ihr habt dann gleich ein ganzes Cover-Album herausgebracht. Was ist für euch denn das Faszinierende am Covern?

 

[08:35]

Wir sind immer schon Fans von Pop- und Rock-Bands gewesen. Aber der Hauptgrund, warum wir das damals gemacht haben war, weil wir nach „Rise Or Die Trying“ 2007 so viel getourt sind. Zuvor mussten wir nie ein Album direkt auf Tour schreiben. Aber als es dann dazu gekommen ist und es hieß, wir sollten ein neues Album herausbringen, konnten wir das nicht. Wir hatten keine Songs, weil wir so viel getourt sind. Also haben wir uns gedacht, wir machen ein Cover-Album. So haben wir es uns gespart ins Studio zu gehen und schnell Songs schreiben zu müssen. Das ging dann ziemlich schnell und war sozusagen ein Vorgeschmack in der Überbrückungszeit bis wirklich ein neues Album von uns veröffentlicht werden konnte. Aber als wir für das Cover-Album ins Studio gegangen sind, hatten wir eine Liste mit hundert Liedern, weil wir so viele gerne gemacht hätten. Dann haben wir einige ausprobiert. Wir wollten unbedingt einen Rage Against The Machine und Metallica Song machen, aber das hat einfach nicht funktioniert. Besonders, als es zum Gesang gekommen ist - man will mich nicht rappen hören. Es war aber cool, herauszufinden, welche Lieder passen würden. Das hat uns auch sehr dabei geholfen unsere eigenen Songwriting-Fähigkeiten auszubauen. Ich glaube, „Enemy Of The World“ hätte nicht solche Lieder drauf, die jetzt drauf sind, ohne das Cover-Album davor. Wir haben davon so viel gelernt, zum Beispiel wie man Songs strukturiert. Da hatten wir eben schon Songs von großartigen Songschreibern, deren Lieder schon super strukturiert waren. Also mussten wir uns darüber keine Sorgen mehr machen. Wir mussten nur sehen, dass sie nach Four Year Strong klingen.

 

Four Year Strong weisen auf der aktuellen gleichnamigen Platte viel Energie auf. Live kommt das Aggressive und die Energie noch besser rüber. Das überträgt sich natürlich auch auf die Konzertbesucher. Die haben das Konzert im Strom nämlich sichtlich genossen - mit Moshpits und jede Menge Crowdsurfern.
 


Foto: M94.5 / Marina Hirschbichler    Four Year Strong rocken im Münchner Strom

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