Lykke Li kann sich nur schwer entscheiden. Mal Jägerin, mal die Gejagte. Gerade noch die Besessene, im nächsten Moment die Angebetete. Sowohl stark und hoffnungsvoll, als auch selbstzerstörerisch und unterwürfig präsentiert sich die junge Schwedin auf ihrem zweiten Album „Wounded Rhymes“. Die allgegenwärtige Düsterkeit ist die einzige Konstante, die sich durch ihr neues Werk zieht.
Lykke Li möchte so Einiges sein, und sie ist so Einiges. Und dies scheint auch wenig verwunderlich, blickt man auf ihre rastlose Kindheit und Jugend zurück. Als Kind musizierender Hippie-Eltern verbrachte sie diese in den verborgensten Ecken der Welt. Länder wie Indien, Nepal und Marokko ließen sich auf einer Landkarte als ihre temporäre Heimat markieren. Eine Unzahl von Eindrücken unterschiedlichster Kulturen hat sich nicht zuletzt in ihrer Mimik und Gestik manifestiert und macht ihre Live-Shows nun so unglaublich exzentrisch und intensiv.
Traurigkeit nennt die 24-jährige ihre wichtigste Inspirationsquelle. Sie singt über verlorene Liebe und andere seelische Abgründe mit einer Weisheit und Tiefe, die viele in ihrem Alter höchstens erahnen können. „Sadness is a blessing“ heißt es in einem ihrer Songs. Genau deswegen hat sie vermutlich keine Scheu, ihre eigene auf der Bühne so kompromisslos zu offenbaren.
Mittwoch Abend spielte Lykke Li in der Muffathalle, präsentiert von M94.5. Heute gibt es noch ein Portrait der Schwedin, in der Hörbar ab 16 Uhr.