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Zum Tod von David Bowie

"The song went on forever"

Autor(en): Jakob Lieglein am Mittwoch, 13. Januar 2016
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Quelle: © Sony Music

David Bowie

Kultfigur, Pop-Ikone, Legende. Auf kaum einen anderen Künstler passt diese Beschreibung besser, als auf den kürzlich verstorbenen David Bowie. Ein Nachruf.

Musiker sind interessante Phänomene. Manche werden niemals bekannt, geschweige denn berühmt, bleiben für das große Publikum unentdeckt. Andere sind zwar prominent, genießen jedoch lange keinen "Kultstatus" oder ähnliches. Dann gibt es diejenigen, die absolut jeder kennt, ob man musikinteressiert ist oder nicht. Sei es wegen der Musik an sich, des Aussehens oder des Images. David Bowie ist nicht nur Teil dieser Künstler, sondern einer der Wenigen, der bereits zu Lebzeiten eine Legende war. Jeder hatte in seinem Leben diesen einen Moment, als er zum ersten Mal David Bowie hörte. Ob "Space Oddity" oder "'Heroes'", jeder hat sich bestimmt einmal gefragt: "Was ist das für eine Stimme?", "Woher kommt sie?", "Welche Person steckt dahinter?" Bowie schaffte es in fast 50 Jahren Musikkarriere immer wieder für ähnlich großartige Momente zu sorgen. Am 10. Januar 2016 ist David Bowie im Alter von 69 Jahren verstorben. Trotzdem, für die großen Momente wird er durch sein musikalisches Erbe auch noch in ferner Zukunft zuständig sein.

Major Tom und Ziggy Stardust

David Bowie kam als David Robert Jones 1947 zur Welt. Schon als Kind war er überaus musikbegeistert und wurde Fan des Rock'n'Roll der 1950er- und frühen 1960er-Jahre. 1969 gelang ihm mit der Weltraumballade "Space Oddity" und dem gleichnamigen Album der erste große Erfolg. Damit schuf er zudem eine der bekanntesten fiktiven Figuren der Musikgeschichte: Den Astronauten Major Tom, der nachdenklich durch das Weltall reist, zum Ende aber den Kontakt zur Kontrollstation verliert.

David Bowie war ab diesem Zeitpunkt teil des Musikbusiness, was ihn öfters vor große Probleme stellte: Er verlor sich zunehmend in seiner Kokainsucht und hatte starke Halluzinationen. Der Erfolg sollte dennoch nicht abreißen, mit "The Man Who Sold The World" und "Life On Mars" schrieb Bowie Anfang der 1970er Jahre weitere Klassiker.

1972 folgte mit "The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars" ein Konzeptalbum, das David Bowies internationale Karriere endgültig bestimmte. Sein zunehmend provokantes, androgynes Erscheinungsbild machte ihn zu einer echten Pop-Ikone, die viele junge Leute inspirieren sollte. Mit bunten Kostümen, gefärbten Haaren und viel Schminke traf er den Nerv der Zeit. Er selbst sah sich als eine Art Sammler, der verschiedene Persönlichkeiten aufbewahrt und jederzeit wiedergeben kann. Eine dieser Persönlichkeiten war die Figur Ziggy Stardust, sein bekanntestes Alter Ego.

Berlin Trilogie und New Wave

Nach weiteren Erfolgen mit Alben wie "Diamond Dogs", entschloss sich David Bowie 1976 in Berlin einen Neuanfang zu starten und vor allem seine Drogensucht zu beenden. Aus dem bunten, verrückten Ziggy Stardust wurde ein eher schlicht gekleideter junger Mann. Er machte um diese Zeit die Bekanntschaft mit Musik-Genie und Soundtüftler Brian Eno und nahm mit ihm 1977 die beiden Alben "Low" und "'Heroes'" auf. Letzteres sollte vor allem durch sein Titelstück die Musikwelt nachhaltig beeinflussen. Die Platte Lodger von 1979 war die dritte Kollaboration zwischen Bowie und Eno, die letzte der sogenannten Berlin-Trilogie. Anfang der 80er Jahre gelangen David Bowie mit der Hitsingle "Ashes to Ashes" und dem Dancefloor-Evergreen "Let's Dance" auch in den Charts nochmals große Erfolge.  

Neuere Projekte und letzte Jahre

Nach zahlreichen weiteren, teilweise experimentellen Projekten erschien am 08. Januar 2016, am Tag seines 69. Geburtstages, das 26. Studioalbum "Blackstar". Es ist eine düstere, gleichzeitig verspielte Platte auf der einige Jazz-Rock Einflüsse zu finden sind. Sie war David Bowies letztes Geschenk an seine Fans. Er erlag nur zwei Tage nach der Veröffentlichung einem langen Krebsleiden, von dem kaum einer etwas wusste. Umso überraschender und schockierender kam Montag Morgen die Nachricht, David Bowie sei im Beisein seiner Familie in New York City verstorben. Wie er es geschafft hat trotz seiner Krankheit eine so energiereiche Platte aufzunehmen, ist nicht nur unfassbar, sondern unglaublich.

Tausende versammelten sich am Abend des 11. Januar in David Bowies Heimatstadt Brixton, um seiner zu gedenken. (Quelle:  ©John Phillips/Getty Images)

Tribut aus aller Welt

Die Musikwelt zeigte sich ebenso bestürzt wie seine Fans. Die sozialen Netzwerke waren auf einmal voll von Bildern und Anekdoten über diesen großen Künstler. In London und Berlin versammelten sich Menschenmassen vor Bowies früheren Wohnungen, um gemeinsam seine Lieder zu singen. Ein Szenario, das an die Ereignisse nach dem Attentat auf John Lennon erinnert. Es ist herzerwärmend zu sehen, wie jeder Musiker in irgendeiner Weise Bezug zu David Bowie hat, egal aus welcher Generation oder Musikrichtung er kommt.

Ob Ziggy Stardust, Major Tom oder Blackstar, David Bowie war nie wirklich ein Mensch dieser Erde, sondern etwas viel großartigeres: Ein Starman, der nicht gestorben ist, sondern nur zu den Sternen reiste und jetzt im Himmel auf uns wartet. 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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