Vielleicht sind Frittenbude schuld daran, dass das Internet überquillt von Katzenbildern. Ihr 2010er Hit Bilder mit Katze dürfte aber zumindest dazu beigetragen haben, dass das Label Audiolith Unmengen an T-Shirts verkauft hat. Dem Erfolgskonzept "Schlag mich, beiß mich, gib mir Tiernamen..." bleiben sie auch nach dreijähriger Release-Pause treu: Schon die ersten drei Alben hatten Titel mit Tierbezug: Nachtigall, Katzengold und Delfinarium. Die neue Platte heißt Küken des Orion und hat verwirrenderweise ein Lama auf dem Cover.

Die Möglichkeit eines Lamas

"Die nächste Phase, der nächste Abschnitt dieser endlosen Straße" heißt es in einer der Vorabsingles mit dem Titel Die Möglichkeit eines Lamas. Der nächste Abschnitt der Frittenbude-Karriere sollte wohl eigentlich etwas heftiger werden, ein richtig hartes Techno-Album, wie das Trio in einem Interview verriet. Das ist es nicht geworden. Stattdessen der Sound, den man von den Ex-Bayern kennt: "Prabbelschrabbel", wie sie es selbst nennen; Elektropoppunk, gewürzt mit HipHop- und Rave-Elementen. Dazu mitgröhltaugliche Texte - oft eher kurze Slogans - die trotzdem Aussagekraft entwickeln können. Das verschreckt die Fans nicht und garantiert ein augelassen feierndes Publikum bei jedem einzelnen Konzert der Tour. Zwischen den Krachern finden sich ein paar ruhigere Titel, etwa So da wie noch nie, wo dreist eine Textstelle von den Sternen stibitzt wird. Auch das hat Tradition.

Was am Ende bleibt

Die Reminiszenzen an die Hamburger Schule gehören von Anfang an zu Frittenbude. Raveland, ein Remix von Graceland, erscheint auf einer Kettcar-Scheibe, ehe Frittenbude ihr Debutalbum 2008 veröffentlichen. Auf Küken des Orion haben sie sich die Stimme des Tocotronic-Sängers Dirk von Lowtzow geborgt. Die elegische Weichheit von dessen Gesang ergänzt den eher ruppig wirkenden Sprechgesang von Johannes Rögner: "Jetzt ist das alles nichts mehr wert. Was am Ende bleibt, das zeigt uns die Zeit."

Stürzende Helden

Ein bisschen Medien- und Sozialkritik darf bei Frittenbude natürlich nicht fehlen. Die liegt allerdings eher im Ohr des Hörers. Da werden zu den knackigsten Beats des Albums stolpernde Models, lallende Bauern, verdurstete Schwimmer und erschossene Gaffer aufgelistet und am Ende gefragt: "Wann stürzen die Helden? Wann stürzen wir Helden? Sie stürzen so selten!"

Auch auf ihrem viertem Album bleiben sich Frittenbude rundherum selbst treu, eingestreute Zitate und Neuinterpretationen inklusive. Keine Gefahr also, dass das Audiolith-Flagschiff von seinem Sockel stürzen könnte.

Gesamtbewertung: 3,5 von 5 Punkten

Küken des Orion von Frittenbude erscheint am 21. August 2015 bei Audiolith Records.

Nach ihrem Auftritt beim Chiemsee Summer am 22. August kommen Frittenbude auch noch auf Stippvisite nach München: Am 24. August könnt ihr zwischen 15:30 und 17:30 Uhr mit Frittenbude im Optimal Plattenladen abhängen.