Salafismus im Visier
Die Innenminister von Bund und Ländern sind sich einig: Islamismus stellt immer noch eine große Gefahr dar. Im Blickpunkt stehen jetzt die Salafisten. Ihre strenge und rückwärtsgewandte Auslegung des Islam löst bei Verfassungsschützern Argwohn aus.
Aus dem Ring in die Moschee
Er trägt traditionelle Kleidung, einen langen Bart und rezitiert den Koran fehlerfrei auf deutsch und arabisch - an und für sich nichts ungewöhnliches für einen muslimischen Prediger. Doch Pierre Vogel ist Deutscher. Vor zehn Jahren konvertierte der ehemalige Boxchampion zum Islam. Seitdem hat er mit seinen Vorträgen und seinem Verein "Einladung zum Paradies" viel Aufmerksamkeit erregt.
Über einen Beobachter dürfte sich der sonst nicht unbedingt als scheu geltende Pierre Vogel aber sicherlich nicht gefreut haben: den Verfassungsschutz. Für den Inlandsgeheimdienst gilt der Salafismus, also die Strömung innerhalb des Islams, die Vogel vertritt und predigt, als gefährlich. Nicht jeder Salafist heißt Gewalt gut, doch für die Verfassungsschützer gilt die Denkschule zumindest als eine Art Einstiegsdroge zum Islamismus.
Jünger der Altvorderen
Der Grundgedanke des Salafismus ist dabei die Rückbesinnung auf einen ursprünglicheren Islam. Daher werden nur die Koran-Interpretationen und Urteilssprüche der so genannten "Altvorderen" akzeptiert - also der ersten drei Nachfolge-Generationen des Propheten Mohammed. Bei seiner Entstehung im 19. Jahrhundert war der Salafismus zunächst als Versuch gedacht, den Islam mit der modernen Welt in Einklang zu bringen und damit die arabische Welt wieder zu ihrer zivilisatorischen Vorreiterrolle des frühen Mittelalters zurückzubringen.
Wie so oft in der Geschichte des Islam, war auch die Entwicklung des Salafismus von Streit und Aufspaltung geprägt. Einige wollten mit Hilfe der neuen Schule politische Reformen in ihren Heimatländern durchsetzen, andere missbrauchten den Salafismus um ihre eigenen, reaktionären Glaubensgrundsätze durchzusetzen. Heute steht vor allem die islamistisch-militante Lesart des Salafismus im Blickpunkt. Aus ihr entwickelten sich beispielsweise extremistische Gruppen wie die Muslimbrüder Ägyptens. Pierre Vogel bestreitet dabei vehement, dass er zum djihadistischen (sprich gewaltbereiten) Flügel gehört. Ihm gehe es lediglich um die traditionelle und unverfälschte Ausübung des Islam, wie er gegenüber M94.5 betont.
Zwar gibt es immer wieder Vorwürfe gegen Vogel, mit seinen Vorträgen Hass und Gewalt anzustacheln so wie die demokratische Grundordnung in Frage zu stellen, Beweise, die für eine Verurteilung oder ein Verbot genügen wurden, konnten jedoch bislang nicht erbracht werden. Da Vogel aber vor allem jungen, deutschsprachige Muslime mit seinen Reden begeistern kann, steht er auch weiterhin unter der argwöhnischen Beobachtung der Behörden.
Er trägt traditionelle Kleidung, einen langen Bart und rezitiert den Koran fehlerfrei auf deutsch und arabisch - an und für sich nichts ungewöhnliches für einen muslimischen Prediger. Doch Pierre Vogel ist Deutscher. Vor zehn Jahren konvertierte der ehemalige Boxchampion zum Islam. Seitdem hat er mit seinen Vorträgen und seinem Verein "Einladung zum Paradies" viel Aufmerksamkeit erregt.
Über einen Beobachter dürfte sich der sonst nicht unbedingt als scheu geltende Pierre Vogel aber sicherlich nicht gefreut haben: den Verfassungsschutz. Für den Inlandsgeheimdienst gilt der Salafismus, also die Strömung innerhalb des Islams, die Vogel vertritt und predigt, als gefährlich. Nicht jeder Salafist heißt Gewalt gut, doch für die Verfassungsschützer gilt die Denkschule zumindest als eine Art Einstiegsdroge zum Islamismus.
Jünger der Altvorderen
Der Grundgedanke des Salafismus ist dabei die Rückbesinnung auf einen ursprünglicheren Islam. Daher werden nur die Koran-Interpretationen und Urteilssprüche der so genannten "Altvorderen" akzeptiert - also der ersten drei Nachfolge-Generationen des Propheten Mohammed. Bei seiner Entstehung im 19. Jahrhundert war der Salafismus zunächst als Versuch gedacht, den Islam mit der modernen Welt in Einklang zu bringen und damit die arabische Welt wieder zu ihrer zivilisatorischen Vorreiterrolle des frühen Mittelalters zurückzubringen.
Wie so oft in der Geschichte des Islam, war auch die Entwicklung des Salafismus von Streit und Aufspaltung geprägt. Einige wollten mit Hilfe der neuen Schule politische Reformen in ihren Heimatländern durchsetzen, andere missbrauchten den Salafismus um ihre eigenen, reaktionären Glaubensgrundsätze durchzusetzen. Heute steht vor allem die islamistisch-militante Lesart des Salafismus im Blickpunkt. Aus ihr entwickelten sich beispielsweise extremistische Gruppen wie die Muslimbrüder Ägyptens. Pierre Vogel bestreitet dabei vehement, dass er zum djihadistischen (sprich gewaltbereiten) Flügel gehört. Ihm gehe es lediglich um die traditionelle und unverfälschte Ausübung des Islam, wie er gegenüber M94.5 betont.
Zwar gibt es immer wieder Vorwürfe gegen Vogel, mit seinen Vorträgen Hass und Gewalt anzustacheln so wie die demokratische Grundordnung in Frage zu stellen, Beweise, die für eine Verurteilung oder ein Verbot genügen wurden, konnten jedoch bislang nicht erbracht werden. Da Vogel aber vor allem jungen, deutschsprachige Muslime mit seinen Reden begeistern kann, steht er auch weiterhin unter der argwöhnischen Beobachtung der Behörden.