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Das M94.5-Feature "Fußnoten" zum Thema Waffen

Waffe und Mensch

Autor(en): Jenny Lichnau am Sonntag, 25. Mai 2014
Quelle: © Jonathan Mallard(jonmallard)

Guns and Cigars.

Ob Polizist, Jäger oder Sportschütze – Schießen erfordert höchstes Maß an Konzentration. Doch wie streng sind die Voraussetzungen, um in Deutschland schießen zu dürfen?

Geschärfte Sinne, Spannung im Körper, die Hand am Abzug – Feuer! Ob Polizist, Jäger oder Sportschütze – Schießen erfordert höchstes Maß an Konzentration. Gewehre und Pistolen sind tödliche Präzisionswerkzeuge. Deswegen unterliegt ihr Gebrauch strengen Vorschriften und Regeln. Das M94.5-Fußnotenteam hat sich für euch umgehört!

Das kleine Einmaleins im Waffenrecht

7 Voraussetzungen für Besitz und Gebrauch einer Schusswaffe:

  • Das Alter – in der Regel 18 Jahre, bei manchem Waffen noch älter
  • Die persönliche Zuverlässigkeit – man darf keine Straftat begangen haben die mit mehr als einem Jahr Freiheitsstrafe geahndet wurde. Bei geringeren Delikten wird von Fall zu Fall entscheiden (auch viele Punkte in Flensburg können eine Person nicht zuverlässig erscheinen lassen)
  • Die persönliche Eignung –  bei Behinderungen oder Krankheiten kann das Führen einer Waffe als zu unsicher eingestuft werden
  • Nachweis über die Sachkenntnis für eine bestimmte Waffe
  • ein Bedürfnis wofür man die Waffe braucht (in der Regel Jagd oder Sport)
  • Erwerb eines Waffenscheins
  • Nachweis über den gewöhnlichen Aufenthalt – man muss den größten Teil des Jahres am Meldeort, sprich im Inland, verbringen

Der Waffenkauf

Wenn man eine Waffe auf offiziellem Wege erwerben möchte,  kann man nicht einfach in einen Laden spazieren und sich das Modell aussuchen, so wie eine Packung Kaugummis. Wenn man allerdings alle gesetzlichen Vorschriften erfüllt, werden einem keine Steine in den Weg gelegt. Man muss ein Bedürfnis vorweisen, eine Waffe zu besitzen. Das haben zum Beispiel Polizisten und Sicherheitspersonal. Auch Jägern und Sportschützen spricht man dieses Bedürfnis zu. Dementsprechend muss man beim Kauf einer Waffe zum Beispiel den Jagdschein vorlegen. Außerdem stellen die Behörden sicher, dass man die Waffe den Vorschriften gemäß, aufbewahren kann. Man muss also einen Kaufbeleg oder ein Foto seines Waffenschranks vorlegen.

Waffenlobby

Rechtlich gesehen ist es eigentlich für den normalen Bürger fast unmöglich auf legale Weise an eine Waffe zu kommen. Diese Tatsache ist vielen Waffenfreunden ein Dorn im Auge. Was ist die logische Folge? Die Gründung von Waffeninteressensverbänden oder umgangssprachlich auch einfach Waffenlobbyisten genannt. Ihr erklärtes Ziel ist es eine Lockerung des Waffenrechts zu erreichen und die Stigmatisierung von Schusswaffen aus der Gesellschaft zu entfernen.

Jäger

Vögel zwitschern, gelegentlich streift der Wind durch die Blätter, sonst herrscht Stille. Man ist allein mit sich und der Natur, verbringt bis zum Sonnenuntergang den Tag im Freien.

Wenn ein Jäger von seinem Beruf erzählt, geht es nicht zwangsläufig um seine Waffe oder das Schießen an sich, sondern es geht eher um das Drumherum. Es können Stunden vergehen, ohne dass ein Schuss fällt. Trotzdem, ohne Waffe ist es einem Jäger nicht möglich seine Aufgaben zu erfüllen. Die Waffe ist ein Teil des Equipments genauso wie das Fernrohr.

Besonders bemerkbar macht sich das bei Gesellschaftsjagden. Eine Tradition bei der nicht die Jagdidylle, sondern der Jagderfolg im Vordergrund steht. Und auch bei der Trophäenjagd geht es nicht um die Wildpflege, sondern um ein weiteres Tier in der Sammlung. Trotzdem gilt: wer einen Jagdschein macht, der wird auch intensiv im Waffenrecht und Waffengebrauch geschult. Das Gewehr trägt man nur bei sich, wenn man auf dem Weg zur oder auf dem von der Jagd nach Hause ist.

Polizei

Wie oft Polizisten im Jahr einen Schuss abfeuern, kann man an einer Hand abzählen. Nur in äußersten Fällen ist es dem Polizisten erlaubt zu schießen. Die Rechtslage spricht dann von einem „unmittelbaren Zwang“. Außerdem muss der Polizist den Schuss androhen und damit ist es auch noch nicht getan, denn es gibt Unterschiede im Polizeirecht der verschiedenen Bundesländer.
Was in der alltäglichen Arbeit selten vorkommt, kann im Ernstfall zu einer echten Belastung für den einzelnen Beamten werden. Der Polizeipsychologe Hans Peter Schmalzl betreut Polizisten in ihrer Ausbildung und während ihres Dienstes. Er sagt: „Ein Polizist, der schießt, ist nicht mehr der gleiche.“ Zwar reflektiert der Großteil der Beamten ihr Handeln und kehrt zum Dienst zurück, doch sind Schmalzl auch Polizisten bekannt, die ihren Dienst quittierten.

So muss ein Polizist in seiner Ausbildung schon an die Waffe herangeführt werden. Auf der einen Seite wird dem Polizisten die weitreichenden Folgen eines möglichen Schusswaffengebrauchs verdeutlicht, auf der anderen Seite muss der Polizist in lebensbedrohlichen Fällen schnell genug reagieren können und schießen.

Die Fußnoten auf M94.5 am 25. Mai ab 19 Uhr und am Mittwoch, 28. Mai um 13 Uhr.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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