Ob morgens im Müsli, nachmittags als Latte Macchiato oder heiß mit Honig gegen Liebeskummer: Milch spielt im Alltag vieler Menschen eine bedeutende Rolle. 

 

„Leider achten viele Leute nicht darauf, welche Milch sie trinken. Sie sind sich nicht bewusst, wie groß die qualitativen Unterschiede sind“, sagt Andreas Blank. Er ist Landwirt und Milchbauer im Unterallgäu. Blank setzt sich für einen bewussteren Umgang mit dem Lebensmittel Milch ein. Der Landwirt ist Mitglied des Slow Food Conviviums Allgäu. Das macht es sich zur Aufgabe, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten. Die Organisation fördert verantwortliche Landwirtschaft, artgerechte Viehzucht und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt. 

Dazu gehört für Andreas Blank natürlich auch die Milch, deshalb hat er sich etwas einfallen lassen.

Rohmilch-Tankstelle

Vor kurzem eröffnete er eine „Rohmilch-Tankstelle“ auf seinem Hof. In einer modernen Zapfanlage kann der Kunde Rohmilch direkt von Blanks Hof abfüllen. Die Milch ist naturbelassen und in kontrollierter Qualität. „Nicht-homogenisierte Milch mit natürlichem Fettgehalt schmeckt ganz anders und ist gesünder als weiterverarbeitete Milch“, so der Bauer. Er bemängelt, dass aus Geld- und Bequemlichkeitsgründen oft zur stark bearbeiteten „Haltbaren Milch“ gegriffen wird. Durch die „Tankstelle“ können vorbeifahrende Auto- und Fahrradfahrer und Menschen aus der Umgebung unkompliziert die naturbelassene Milch kaufen.

Hausmittel gegen Krankheiten

 

Milch spielt für eine gesunde Ernährung eine wichtige Rolle, deswegen legt Landwirt Blank so ein großes Augenmerk auf ihre Wertschätzung. Milch enthält viel Calcium für den Knochenaufbau und unentbehrliche Aminosäuren für den Aufbau der Köperzellen. Vollmilch setzt sich aus 87% Wasser, 5% Milchzucker, 3,5% Milchfett, 3,5%Milcheiweiß und 1% Mineralstoffen und Vitaminen zusammen. Laut „Bauernhofstudie“ gibt es Hinweise darauf, dass vollfette Bauernhofmilch sogar das Risiko für Asthma und Heuschnupfen mindert. Die Wirkung hängt dabei vom Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und anderen wiederkäuertypischen Fettsäuren ab. 

 

Milchunverträglichkeiten

 

Seit einiger Zeit werden im Supermarkt nahezu alle Milchprodukte auch als „laktosefrei“ angeboten. So können auch Menschen mit Laktose-Intoleranz Milchprodukte verzehren. Diese Intoleranz tritt meist erst in höherem Alter auf und ist eine Milchzuckerunverträglichkeit. Sie entsteht, weil der Körper mit zunehmendem Alter weniger Laktase produziert. Laktase ist das Enzym, das den Milchzucker in die beiden Zucker Glucose und Galactose spaltet, um vom Körper verstoffwechselt zu werden. Symptome einer Laktose-Unverträglichkeit können Bauchschmerzen, Krämpfe, Blähungen oder Durchfälle sein. Durch bewusstes Meiden von milchzuckerhaltigen Lebensmitteln und das Rückgreifen auf Ersatzprodukte können diese Auswirkungen relativ gut umgangen werden.

Kuhmilch-Allergie

Sehr selten ist die Kuhmilch-Allergie. Diese kommt vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern vor und äußert sich durch Ekzeme, Nesselfieber, aber auch Erbrechen, Verstopfung oder Asthma. Sie verliert sich allerdings meist noch vor dem Eintritt in die Schule. Bei den restlichen 20% der Kinder ist die Allergie ein ernstzunehmendes Problem. Da Milchprodukte in fast allen Lebensmitteln vorkommen, dürfen Milchallergiker vieles nicht essen. Die meisten Menschen vertragen Kuhmilch aber sehr gut.  Auch wenn nicht jeder eine „Milch-Tankstelle“ vor der Haustür stehen hat: Die enthaltenen wichtigen Nährstoffe sind ein Argument, Milch bewusst in unseren Essens-Alltag zu integrieren. 

 

Kleines ABC der Milch

 

Rohmilch: unbehandelte Milch mit natürlichem Fettgehalt, die gekühlt und dunkel gelagert wird

 

Alle anderen Konsummilchsorten werden in Molkereien bearbeitet.

 

Fettgehaltstufen der Milch:

Der entrahmten Milch wird Rahm zugesetzt, bis die gewünschte Fettstufe erreicht ist. Vollmilch hat 3,5 , fettarme Milch 1,5% und entrahmte Milch nur 0,3% Fettgehalt. 

 

Homogenisieren:

Verhindern des Aufrahmens der Milch; die Milch wird unter hohem Druck von 200 bar durch feinste Düsen gepresst, dabei werden die Fetttröpfchen auf etwa ein Fünftel ihrer ursprünglichen Größe zerschlagen.

 

Pasteurisieren: „Frischmilch“

Kurzzeiterhitzung der Milch; 15 bis 30 Sekunden auf 72 bis 75°C

 

Hocherhitzung: „Länger haltbare Milch“

länger frische Milch: 1-2 Sekunden Erhitzen auf 85 bis 125°C. Der Nährstoffgehalt und der Geschmack sind kaum verändert.

 

Ultrahocherhitzung: „H-Milch“

2 – 4 Sekunden auf 140° – 150°C; Nährstoffveränderungen und Vitaminverluste beim Ultrahocherhitzen der Milch sind geringer als beim Kochen; Der Geschmack ist verändert