Tipps vom Profi
Endlich mit dem Rauchen aufhören
"Mit dem Rauchen aufzuhören ist die einfachste Sache der Welt. Ich habe es schon 100 mal probiert.", so sagte schon Mark Twain.
Damit es bei ihm dieses mal wirklich klappt hat sich unser Redakteur mit der Expertin Ilona Tscherny vom Münchner Beratungs- und Therapiezentrum für Suchtgefährdete und Abhängige getroffen. Und erzählt autobiografisch vom Kampf gegen die Sucht.
Vor zwei Wochen habe ich beschlossen mit dem Rauchen aufzuhören. Das war ganz einfach. Während der zehnten Zigarette an diesem Tag habe ich einen kleinen aber feinen Hustenanfall bekommen. Die Kippe habe ich zwar noch hustend fertig geraucht, den Rest der Schachtel aber meinem Kumpel geschenkt. Denn die Lust daran ist mir vorerst vergangen. An den ersten beiden Tagen war der Verzicht auch kein Problem. Am dritten Tag habe ich mich allerdings mit einer Freundin in meiner Stammkneipe gestritten. Da musste ich mal kurz vor die Tür. Auf dem Weg nach draußen bin ich an einem Zigarettenautomaten vorbei gekommen. Drei Minuten später stand ich schon rauchend auf dem Bürgersteig. Die nächste Woche brachte viel Stress in der Arbeit mit sich. Ohne die kleinen Momente nur für mich hätte ich das nicht geschafft. Jetzt habe ich wieder beschlossen mit dem Rauchen aufzuhören. Denn mein letzter Versuch ist grandios gescheitert. Aber diesmal mache ich es richtig. Diesmal habe ich mich informiert, wie es geht.
Die Vorbereitung
Das letzte Mal war unter anderem der Stress in der Arbeit eine zu große Hürde für mich. Deswegen fange ich an einem Samstag an, mit dem Aufhören. Jedoch nicht diesen Samstag. Denn da fahre ich zu meinen Eltern aufs Land. Das ist zwar Erholung pur, bietet aber auch viele Zeitfenster, in denen meine Gedanken abschweifen können. Also in der Woche darauf. Ich habe einige Verabredungen mit diversen Ortswechseln ausgemacht, damit ich beschäftigt, aber nicht gestresst bin. Samstag morgens nach dem Frühstück trinke ich eine eine Tasse Darjeeling First Flight. Die habe ich mir extra gekauft, um die erste Kippe am Tag zu ersetzen. Es ist jedoch gefährlich sein Suchtverhalten einfach nur auf eine neue Sache zu verlagern. Um dieses Problem zu umgehen, habe ich mir eine lange Liste mit Dingen geschrieben, die gut für mich sind. Das ist zum Beispiel eine warme Badewanne nach der Arbeit, ein zehn minütiger Spaziergang nach dem Essen oder ein Schokoladenriegel für zwischendurch.
Freitag kurz vor dem Schlafengehen habe ich mit einer Träne in den Augen mein Lieblingsfeuerzeug, den Aschenbecher und natürlich alle Tabakwaren weggeschmissen. Und noch kurz die nach Rauch stinkende Stoffjacke gewaschen. Es soll mich nämlich nichts mehr an meine Sucht erinnern. Natürlich wissen meine Kumpel und meine Freundin von meinem löblichen Vorhaben. Meine Kollegen geht das allerdings nichts an, finde ich. Das ist jedoch egal, denn je mehr Leute davon wissen, desto mehr sozialen Druck baue ich mir auf. Desto weniger Hintertürchen lasse ich mir offen.
Ein Rückfall, was nun?
Sollte es wieder passieren, dass ich dann doch einmal bei einer Zigarette lande, werde ich anders reagieren als vor zwei Wochen. Da hatte ich nämlich den Gedanken, jetzt ist es eh schon egal. Aber das ist es nicht. Die richtige Reaktion ist ruhig zu analysieren, wo der Fehler lag und dann seine Konsequenzen zu ziehen. In meinem Fall war das beispielsweise der Alkohol. Der senkt die Hemmschwelle zu rauchen massiv, erinnert sich mein Körper ja an die Kombination dieser beiden Gefühle sehr gut. Außerdem verliert man unter Alkohol leicht die Kontrolle und trifft schlechte Entscheidungen. Das bedeutet wohl, dass ich dieses Mal am Anfang auch auf Alkohol verzichten werde. Außerdem ist ein Ausrutscher kein Rückfall. Es gibt immer die Option sein Projekt weiter zu verfolgen und sich nicht selbst den Stempel des Versagens aufzudrücken.
Rauchentwöhnungskurse
In jeder größeren Stadt Deutschlands gibt es Anlaufstellen für Leute, die ihre Sucht besiegen wollen. In München findet sich diese im Tal 19. Dort finden regelmäßig siebenteilige Kurse statt. Es ist nämlich nicht zu unterschätzen, wie viele Tipps einem dort an die Hand gegeben werden können und wie gut der Austausch mit Menschen in der gleichen Situation für einen ist.