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Neu im Musikprogramm

Flow statt Feedback

Schleichende Hip-Hop-Einflüsse im Musik-Update: Why?, Dirty Projectors und Xiu Xiu sind die unter anderem Neuzugänge im M94.5-Programm.

Hinter verschlossenen Türen wählt die M94.5-Musikredaktion jede Woche die Neuzugänge im Musikprogramm. Diese Woche hat sich Hip-Hop eingeschlichen, wo man ihn eigentlich nicht erwartet. Der Avantgarde-Indie von Dirty Projectors klingt überraschend nach R'n'B und Xiu Xiu veröffentlichen (beinahe) ihren ersten Rap-Track. Yoni Wolf von der Indiefolk-Band Why? dagegen hört man kaum noch an, dass er mal als Rapper angefangen hat.

 

Why? – "One Mississippi"

"One Mississippi, two Mississippi...", so zählen Amerikaner, wenn sie Sekunden abmessen wollen. Bei Why? klingt es nach einer Aufforderung die Zähne zusammenzubeißen und die Sekunden zu zählen bis der Schmerz vorbei ist. Dahinter steckt der Songwriter Jonathan "Yoni" Wolf, der seine Musikkarriere eigentlich als Rapper begann, nun aber schon seit einigen Jahren mit seiner Band im Indiefolk herumexperimentiert. Mit flirrenden Drums und einem gepfiffenem Solo strahlt der Song "One Mississippi" Gelassenheit in schweren Zeiten aus.

 

Dirty Projectors – "Work Together"

Natürlich mag niemand Trennungen, aber wenigstens sind sie die Ursache für jede Menge Musik: Marvin Gayes "Here, My Dear" etwa, oder das Gesamtwerk von Adele und Taylor Swift. Auch David Longstreth hat eine schwere Trennung hinter sich: Amber Coffman verließ ihn und damit auch seine Band Dirty Projectors im Jahr 2013. Sein Trennungsalbum hat er ohne weitere Bandmitglieder aufgenommen und es trotzig "Dirty Projectors" genannt. Hektische Beats und Gesangs-Samples machen "Work Together" zu einem ebenso trotzigen R'n'B-Track.

 

Xiu Xiu – "The Call"

In den ersten zehn Sekunden könnte man "The Call" für ein Produkt des Rapduos Death Grips halten, so aggressiv klingt die Eröffnungstirade. Genre und Stimme mögen ungewohnt klingen, aber der verstörende Text passt dann doch zum Stil von Xiu Xiu. Die Art-Rocker um den Kalifornier Jamie Stewart sind dafür bekannt, die Grenzen des guten Geschmacks lustvoll zu überschreiten. "The Call" ist der Opener des neuen Albums FORGET, seine unerbittlichen Drums und die brutale Stimmung hinterlassen einen wohligen Schauer.

 

Noch mehr Neuzugänge im M94.5-Programm:

Dear Reader – If Only Is     [City Slang]

Dirty Projectors – Death Spiral     [Domino]

Dirty Projectors – Work Together     [Domino]

Laura Carbone – Lullaby     [Duchess Box Records]

Nadia Reid – Ain't got you     [Baskin Rock]

Nadia Reid – Arrow and the Aim     [Baskin Rock]

Pick A Piper – Further And Further     [Tin Angel Records]

Pick A Piper – Three Years Today     [Tin Angel Records]

Temples – Celebration     [Heavenly Recordings]

Temples – In My Pocket     [Heavenly Recordings]

Stormzy – Return Of The Rucksack     [Merky Records]

Vague – Closer     [Siluh Records]

Vancouver Sleep Clinic – Someone To Stay     [Sony Music]

Why? – George Washington     [Joyful Noise]

Why? – The Barely Blur     [Joyful Noise]

Why? – One Mississippi     [Joyful Noise]

Xiu Xiu – Petite     [Altin Village & Mine]

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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