Youtube 2015, ein Land vor unserer Zeit:

Fast jedes Video ist mit der Ländersperre „Dieses Video ist in ihrem Land nicht verfügbar“ versehen. Wenn überhaupt, dann lässt es sich nur durch komplizierte und meistens auch zwielichtige Behilfslösungen umgehen. Dann erst kann das sehnlich erwünschte Musikvideo endlich geöffnet werden.

Seit November 2016 gehört diese Einschränkung der Vergangenheit an. Der über sieben Jahre andauernde Rechtsstreit zwischen der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) und dem Google-Tochterkonzern Youtube wurde zugunsten der GEMA beigelegt. Das Videoportal muss nun einen ungenau bezifferten Betrag pro abgespieltem Video an die deutsche Verwertungsgesellschaft zahlen.

Was viele nicht wissen: Ziel der GEMA ist es, als Urheberrechtsvertretung dafür zu Sorgen, dass Musikerinnen und Musiker für ihre Werke auch Geld bekommen. Also eigentlich steht die GEMA auf der Seite der Musik. Aber wie wird das Urheberrecht von Musikstücken geregelt?

Der Pressesprecher Markus Göres des Berliner Musiklabels staatsakt., bei dem Künstler wie Der Ringer, Isolation Berlin oder Bonaparte unter Vertrag sind, erklärt:

Wie funktioniert eigentlich das Urheberrecht?

Musik und Kunst wird von jemandem geschrieben und ausgedacht. Damit die Person eine rechtliche Grundlage hat, um aus der Komposition Geld zu machen, ist das Urheberrecht erschaffen worden. Es sagt im Endeffekt: diese Person hat das Stück komponiert und hat deshalb das Recht daraus Kapital zu schlagen. Somit ist das Urheberrecht die rechtliche Grundlage eines Komponisten um Geld zu verdienen und sich davor zu schützen, dass seine Komposition nicht von einem Dritten ohne dessen Einwilligung weiterverwertet wird.

Wie ist das wenn ich ein Video mit Hintergrundmusik von einem anderen Künstler hochlade oder einen Konzertmitschnitt veröffentliche?

Strenggenommen hat man sich in den letzten Jahren bei Youtube in einer absoluten Grauzone aufgehalten. Normalerweise müssten sich alle Leute die Genehmigung bei den Urhebern der Songs einholen, damit sie das Video auf Youtube stellen dürfen. Somit sind eigentlich alle Videos, die von Konzertgängern mit dem Handy gemacht wurden illegal.

Es ist jedoch aber nur dann von Interesse, wenn die Person aus ihrem Youtube-Kanal finanziellen Gewinn erwirtschaftet.

Kannst du einen Ausblick geben, wie die Zukunft des Urheberrechts bezüglich des Streamens aussieht?

Momentan befindet sich einfach alles in einem großen Umbruch und künftig wird auch der Verfasser für seine Werke, die bei Youtube gehört werden, mit ein paar Cent entlohnt. Um genauer zu sein, sind es zwar nur Microcentbeträge, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. In den letzten Jahren haben viele Künstler ja überhaupt nichts bekommen. Weder für Soundcloud, Youtube oder eine andere Plattform. Das Streaming ist auf jeden Fall ein Wachstumsmarkt, egal ob bei Youtube oder Spotify; und es sind noch längst nicht alle Märkte erschlossen. Deshalb ist es meiner Meinung nach die richtige Entscheidung mit dem Monetarisieren anzufangen und die Urheber daran teilhaben zu lassen.

Mehr über die GEMA und wie genau sie funktioniert, erfahrt ihr hier.