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Sozialkritischer Pop

Darkstar - Foam Island

Quelle: © Warp Records

Darkstar erforschen in ihrem neuen Album ihr soziales Umfeld. Dabei treffen Pop-Elemente auf Interview-Schnipsel mit Menschen aus ihrer Heimatregion.

Aiden Whalley und James Young bilden mit Darkstar eines der wichtigsten und spannendsten Elektroprojekte Großbritanniens - auch nach dem Ausstieg des kurzzeitigen Sängers James Buttery. Das Duo scheint trotz der großen internationalen Erfolge mit den Alben North und News from Nowhere immer noch tief verwurzelt in ihrer Heimat Nordengland.

Elektronik trifft Sprache

Mit dem Album Foam Island heben Darkstar den für sie so typischen, feinsinnigen Maschinensound auf eine neue Ebene. Was man zunächst den eingängigen Songs mit mal organischen, mal pluckernden Synthies in lupenreiner Popmanier nicht anmerkt: Das schwergewichtige Thema im Hintergrund der Produktion. Whalley und Young haben Freunde, Nachbarn und unbekannte Menschen ihrer Heimatstadt Huddersfield zu ihrer Lebensrealität und der politischen Situation in Nordengland befragt. Diese Gesprächsfetzen werden immer wieder zwischen die digitalen Beats geblendet. In Tracks wie Inherent In The Fibre, Stoke By The Fire oder Pin Secure mischt sich tanzbarer eingängiger R&B und Electronica mit den Stimmen einer politisch und wirtschaftlich gebeutelten Region.

Eine popkulturelle Abhandlung

Klanggewebe aus kühlen Drum Machines, Ambient-Flächen, eingängige Synthies – begleitet von Whalleys filigraner und emotionaler Stimme. Bei Tracks wie dem plätschernden Go Natural oder dem lässig dahinfließenden Foam Island fällt es dem Hörer nur allzu leicht, sich im vordergründig harmonischen Elektrosound kuschlig einzurichten. Oder dieses Merkmal als oberflächigen Pop abzutun. Darkstar schaffen mit dieser eigenen Synthese aber vielmehr. Sie setzten ihrem popgeschulten, elektronischen Sound sozialkritische Positionen gegenüber und schaffen so einen neuen Diskurs.
 
 

Oral History trifft Pop

Das Album Foam Island ist sensibel und direkt zugleich. Zeitkritische Statements leichtfüßig verpackt. Dabei aber weit entfernt von jeder Effekthascherei. Vielmehr hat das Duo eine musikalische Sprache gefunden, einen Sound, in dem man immer wieder feine Nuancen entdeckt. Eine kleine Reise ins Wunderland – die der harten, grauen Lebensrealität ihrer Heimatregion gegenübergesetzt wird. Ein wunderbarer Dialog und eine echte Besonderheit!
 
 
 
 
 
Gesamtbewertung Redaktion: 4,5 von 5 Punkten
Foam Island von Darkstar erscheint am 2. Oktober 2015 auf Warp Records.
 
 
Was Quiet Company von der Platte halten, seht ihr hier:
 
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