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Platten vor die Säue

Dhani Harrison - IN//PARALLEL

Quelle: Facebook: Dhani Harrison

Dhani Harrison - IN/PARALLEL

Als Beatles-Sohn wird einem die Musikalität ja quasi in die Wiege gelegt. Dhani Harrison hat jetzt mit IN//PARALLEL sein erstes Solo-Album herausgebracht.

Ein Unbekannter ist Dhani Harrison in der Musikwelt nicht. Trotzdem ist dieses Album etwas Besonderes: Mit 39 Jahren bringt der Beatles-Sohn seine erste Solo-Platte heraus. Den Schritt zu tun und unter seinem eigenen Namen Musik zu machen, hat Harrison lange genug hinausgezögert. Irgendwie auch verständlich, wenn man bedenkt, welche hohen Erwartungen mit seinem Nachnamen verknüpft sind. Dass man dem Vater dann auch noch optisch so sehr ähnelt, macht das Ganze nicht leichter. Seit gut 20 Jahren macht Dhani inzwischen Musik, aber bisher immer als Teil einer Band oder unter Pseudonym. Auf IN//PARALLEL zeigt er jetzt sein ganzes Können. Denn alle Songs sind selbst geschrieben und produziert – auch deshalb wohl jetzt der Schritt, die Platte unter eigenem Namen herauszubringen.

Künstlerisch flexibel

Eigentlich hatte Dhani Harrison viele Jahre gar nicht vor, Musiker zu werden. Studiert hat er Physik und Industriedesign. Ganz ohne Musik ging es aber auch nicht. Seit seiner Kindheit spielt Dhani Gitarre und schon mit 13 Jahren ist er in Tokyo mit seinem Vater auf der Bühne gestanden. Seine professionelle Musikkarriere begann aber erst 2001, als er seinen Vater bei der Produktion seines letzten Albums unterstützt hat. Nach dem Tod von George Harrison stellte er „Brainwashed“ zusammen mit Jeff Lynne fertig. Unter dem Pseudonym Ayrton Wilbury war er zusammen mit Jeff an weiteren Alben beteiligt. Als Duo macht er in Thenewno2 seit 2006 zusammen mit Oliver Hicks Alternative Rock. Gleichzeitig ist er auch in der Folk-Band Fistful of Mercy aktiv. Dazu kommen einige Kollaborationen mit Regina Spektor, Prince oder RZA.

Cineastische Klangwelten

Vier Jahre sind seit seinem letzten Album mit Thenowno2 vergangen. Seitdem hat sich Dhani Harrison viel mit Filmmusik beschäftigt. Als Komponist ist er dabei  ziemlich erfolgreich. Unter anderem hat er den Soundtrack zu den Filmen „Beautiful Creatures“ und „Learning to Drive“ mit Ben Kingsley geschrieben. Außerdem war er auch musikalisch an einigen TV-Serien beteiligt. Seiner erste Soloplatte IN//PARALLEL merkt man diesen Sountrack-Hintergrund durchaus an: Die Songs sind sehr vielschichtig aufgebaut, und sorgen so für viel Atmosphäre. Vielschichtig aber auch in dem Sinne, dass er sich nicht auf ein Genre festlegt und sehr unterschiedliche musikalische Richtungen in die Songs einfließen lässt. Mal hört man Streicher im Hintergrund, mal Rap oder Elektro-Beats. Aber immer schwebt Dhani Harrisons fragile Stimme fast sphärisch über der breiten Klangkulisse. Und das alles weit entfernt von klassischen Songstrukturen.


Gelassen, aber trotzdem intensiv

Auf IN//PARALLEL strahlt Dhani Harrisons Musik eine tiefe Gelassenheit aus. Man hat das Gefühl, er muss niemandem etwas beweisen und macht genau die Musik, auf die er Lust hat. Allein deshalb lohnt sich das Album, das auch ein bisschen wie eine Reise zu sich selbst klingt. Ein bisschen meditativ und in sich gekehrt wirkt das Ganze, ohne dabei langweilig oder eintönig zu werden. Das könnte auch daran liegen, dass kein Song extrem heraussticht. Die Tracks fügen sich nahtlos aneinander an, und machen das Album zu einem großen Ganzen, das man am Besten immer wieder in voller Länge von vorne bis hinten durch hört. Dabei gibt es durch den außergewöhnlichen und dichten Sound jedes Mal etwas Neues zu entdecken.

Gesamtwertung: 5 von 5 Punkten.



"IN//PARALLEL" erscheint am 06. Oktober auf BMG.

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