Kaum eine Band wagt es, so ausgefallene Musik zu machen wie Kula Shaker. Wohl wissend, dass die Hippie-Zeit und die 1960er lange Geschichte sind, versucht sich die vierköpfige Band an indischer und spiritueller Musik. Mitte der 90er Jahre funktionierten diese Experimente ziemlich gut. Wie das heute aussieht verrät uns Kula Shakers neues Album "K 2.0".

Mit "K" fing alles an

20 Jahre ist es mittlerweile her, da veröffentlichen Kula Shaker ihr mehr als hochgelobtes Debütalbum "K". Mit Sitar, Tablas und anderen indischen Instrumenten bewaffnet, lösen sie einen regelrechten Hype aus und werden für ihren mehr als ausgefallenen Sound international gefeiert. Inspiriert von George Harrison und den Beatles mischt die Band um Mastermind Crispian Mills traditionelle indische Musik mit Rockmusik. Dabei entsteht unter anderem die in Sanskrit gesungene Hitsingle "Govinda". Kula Shaker hätten um diese Zeit zu einer sehr großen Band werden können, doch nach dem weniger erfolgreichen Nachfolgealbum "Peasants, Pigs & Astronauts" löst sich die Gruppe 1999 auf. Die früheren Mitglieder verfolgen zunächst eigene Projekte, ehe sie sich 2004 wieder zusammen finden und zwei weitere Alben produzieren. Mittlerweile haben wir 2016 und die Veröffentlichung von "K" liegt genau 20 Jahre zurück. Inzwischen gibt es wohl nur noch wenige, die sich an dieses Meisterwerk erinnern. Mit "K 2.0" soll jetzt aber das nächste folgen.

Infinite Sun als Govinda 2.0

Als Kula Shaker Anfang Januar 2016 ein neues Video veröffentlicht haben, war das sowohl überraschend als auch aufregend. Schließlich haben die vier Jungs aus London seit sechs Jahren keine neue Musik mehr unter die Leute gebracht. "Infinite Sun" heißt die erste Single und das erste Musikvideo des neuen Albums. Es ist toll anzusehen, wie der scheinbar kaum gealterte Leadsänger Mills mit seiner Band Musik in einem Wohnzimmerstudio aufnimmt. Handgemachter könnte die Kulisse kaum sein, natürlich dürfen da die altbekannte Sitar und das indisch angehauchte Ambiente nicht fehlen. "Infinite Sun" hat tolles Ohrwurm-Potential, der Song knüpft ein Stück weit an den Kula Shaker-Klassiker "Govinda" an.

Unzählige Einflüsse

Einem konkreten Stil bleiben Kula Shaker auf "K 2.0" nicht treu. Vielmehr finden sich dort zahlreiche Anleihen aus allen möglichen Bereichen der Musik. Beim Song "High Noon" wird man alleine durch den Titel sofort in den Wilden Westen versetzt, "Oh Mary" ist ein toller Britpop-Song mit den gewohnten indischen Einflüssen. Mit "33 Crows" ist unter anderem auch eine typische, ruhige Country-Ballade auf dem Album vertreten. Das Hit-Potenzial dieser Songs ist unverkennbar, Crispian Mills Gesang zeigt sich so großartig wie eh und je. Die Band hat über die Jahre kein bisschen von ihrer Experimentierfreudigkeit verloren.

Kula Shaker fahren mit "K 2.0" also weiter auf ihrer spirituellen Linie, klingen dabei aber alles andere als verkopft oder abgedroschen. Das einzige, was man der Platte vorwerfen kann, ist der Song "Get Right Get Ready", der zu den vergleichsweise Schwächeren gehört. Trotzdem sind wir mehr als glücklich, dass sich Kula Shaker mit diesem Album so stark zurückmelden!

Gesamtbewertung: 4,5 von 5 Platten

"K 2.0" von Kula Shaker erscheint am 12. Februar 2016 bei Strangefolk Records.