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Platten vor die Säue

me.man.machine - Plastic Faith

Quelle: jpc.de

me.man.maschine - Plastic Faith

me.man.machine liefern mit ihrem 2. Album „Plastic Faith“ melancholischen Alternative-Rock in der Adventszeit. Weihnachtliche Stimmung kommt dabei nicht auf. 

Vor fünf Jahren hat sich die schweizerische Band me.man.machine gegründet. Damals noch zu viert haben sie 2012 ihr Debüt mit dem Album "Reviver" gegeben und dafür über Schweizer Grenzen hinaus positive Kritik geerntet. Jetzt, drei Jahre später und ein Bandmitglied mehr, erscheint das zweite Album "Plastic Faith" und überzeugt mit, für die Band charakteristischem, Detailreichtum.

Geschickte Inszenierung

Das englische Wort „plastic“ hat im Deutschen viele Übersetzungen : plastisch, künstlich, verformbar, aufgesetzt. Das Album von me.man.machine ist nichts von alledem. Es ist echt, emotional und alles andere als verformbar. Die Züricher liefern atmosphärischen Alternative-Rock, der von geschickt inszenierten Stimmungswechseln lebt. Die Grundatmosphäre des Albums ist von einer unfassbaren Melancholie geprägt, die eher in den Herbst, als in die vermeintlich besinnliche Adventszeit passt. Erzeugt wird das alles durch ein Zusammenspiel tragender Akkorde des Keyboards, eingängiger Gitarrenriffs und oftmals schwerfälligen, aber dennoch treibenden Rhythmen. Roland Häusler komplementiert das Ganze mit seiner Stimme, die stellenweise überraschend tief erscheint und somit die Düsternis dieses Albums unterstreicht. Die Spannung, die me.man.maschine in ihren Songs durch elegante Stimmungswechsel aufbauen, die sich meist in Form hymnischer Refrains auflösen, ist das, was die Band aber wohl am meisten ausmacht.

Etwas mehr Mut

Diese Grundstruktur aus düsterem Spannungsaufbau und kurzweiligen Lichtblicken ist in allen 13 Songs von "Plastic Faith" wiederzufinden. Genau darin liegt aber das große Problem dieses Albums: es würde zu weit gehen zu behaupten, dass jeder Song gleich klingt. Sobald aber einmal das Konzept der Lieder von me.man.machine verstanden ist, ist leider nicht mehr mit großartigen Überraschungen zu rechnen. Die einzelnen Songs in sich sind durchaus kontrastreich, in der Breite des Albums lässt sich das allerdings nicht behaupten. Die Songs haben alle einen sehr ähnlichen Charakter und rufen so gut wie immer das gleiche Gefühl hervor: Melancholie, die kurzzeitig von Zuversicht abgelöst wird. Schlecht ist das nicht unbedingt, aber nach einer Weile entsteht der Eindruck, dass der Mut gefehlt hat etwas Neues auszuprobieren. Auch mal ein oder zwei Songs auf das Album zu packen, die aus der Reihe tanzen und Akzente setzen, hätte dem Album wirklich gut getan.

Die Musik der Schweizer ist definitiv nichts noch nie dagewesenes, sondern reiht sich vielmehr, wie so viele andere, irgendwo zwischen den altvertrauten Klängen von Placebo und Muse ein. Heraus kommt dabei ein solides zweites Album, aber auch nicht mehr.

Trotzdem:  "Plastic Faith" ist eine Platte in die man getrost mal rein hören kann.

Gesamtbewertung: 3 von 5 Punkten

"Plastic Faith" von me.man.machine erscheint am 11. Dezember 2015 auf Sony Music.

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