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Platten vor die Säue

Neues Album: White Wine

Autor(en): Eva Katharina Klotz am Donnerstag, 24. März 2016
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Quelle: Cargo Records

White Wine- Who Cares What The Laser Says?

Analog und digital, schräg und eingängig:  White Wine spielen auf "Who Cares What The Laser Says?" mit allen Möglichkeiten.

Mit einem pulsierenden Rhythmus und seltsam beklemmend beginnt das neue Album der Leipziger Formation, stotternd kommt die Maschine ins Rollen - dann setzt der Gesang ein, und sofort ist man in der Stimmung, die einen ab jetzt 45 Minuten lang tragen wird, schaut sich verwundert um im Art Rock-Kosmos von White Wine.
 
Hinter White Wine steht der Amerikaner Joe Haege, Frontmann von Bands wie Tu Fawning und Menomena. Es beginnt als Soloprojekt, in dem der ungebremst kreative  Haege Ideen verwirklicht, die in anderen Projekten keinen Platz finden. Nach zwei Alben als Vin Blanc/White Wine hat er jetzt den Namen verkürzt, dafür das Ensemble erweitert. Zuerst mit Fritz Brückner, Soundtechniker bei Haeges Projekten Tu Fawning und Menomena. Zusammen gehen sie auf Tour durch Europa, und kurze Zeit später nimmt Haege ein Angebot an und zieht zu Fritz Brückner nach Leipzig, um Musik abseits vom realitätsfernen Zirkus in Los Angeles zu machen . Christian "Kirmes" Kuhr von Zentralheizung des Todes komplettiert das Trio.  
Zusammen bauen sie in Leipzig ihr eigenes Studio auf und nehmen währenddessen ihr Album auf. Haege selbst nennt es ein „Dokument der Zerstreuung“. Und tatsächlich treibt eine Unruhe die 10 Songs voran, schwere, fast brachiale Rhythmen dominieren viele Songs.

“Rock music, with some cheap theater. Songs about being human that hopefully don’t feel like they came out of a preset of a computer program or songwriting manual."

Dazu kommt Joe Haeges Lust am musikalischen Ausprobieren. Oft rutschen die Songs ab in surreale instrumentale Zwischenteile.  Viele Experimente im neuen Studio sind auf dem Album geblieben, es scheppert und kracht, knirscht und ruckelt zwischen schrägen Samples und Blockflöten-Einlagen. Genre: "All over the goddamn place." - so steht es passend auf der Facebookseite von White Wine.
Manchmal schlüpft Haege mit selbstbewusster Stimme in die Rolle des geradlinigen Rockers oder Showmasters, bricht damit aber im nächsten Moment selbst wieder. Unberechenbar ist der Fortgang der Songs.
 
Zu „Where Is My Line?“ inszenieren  White Wine ein Theaterstück-Musikvideo und kommentieren dabei die obligatorisch verwendeten Elemente selbst. Wichtig für echtes Trash Theater sind da Dinge wie „Lights and wardrobe change for effect“.
 
 
 
Trotzdem gibt es ruhigere, harmonische Momente im arrangierten Durcheinander, auch wenn das ein oder andere Scheppern nicht ausbleibt. Vor allem in der zweiten Hälfte des Albums in Songs wie "Relic On Fire", der langsam beginnt und zum Ende hin in Hooks schwelgt.
 
Who Cares What The Laser Says lässt einen am Schluss zurück mit dem Gefühl, Teil einer schrägen Aufführung eines Rock-Albums gewesen zu sein, die mit jedem Mal besser wird.
 
 
 
Gesamtbewertung: 5 von 5 Punkten.
 

Who Cares What The Laser Says? von White Wine erscheint am 25. 03. auf This Charming Man Records.

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