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Platten vor die Säue

Shame - Songs Of Praise

Autor(en): Miriam Fendt am Sonntag, 14. Januar 2018
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Quelle: shamebanduk.bandcamp.com

Shame - Songs Of Praise

Die fünf Londoner donnern mit ihrem Debüt „Songs Of Praise“ den Frust über die UK-Politik raus und entstauben damit ganz nebenbei die Genreleiche Punk.

Wenn ein Land und seine Regierung von einer flächendeckenden Ängstlichkeit vor Gegenwart und Zukunft befallen sind, fällt es schwer zuversichtlich zu bleiben. Rückbesinnung in die Zeit der musikalischen Revolution scheint für die fünfköpfige Band Shame aus Südlondon die Resolution um das Schieflaufen im eigenen Land am aussagekräftigsten nach außen zu bringen. Ihr wütendes, rotziges Debüt „Songs Of Praise“ setzt einiges an Frust frei und offenbart gleichzeitig das neugewonnene Potenzial der jungen Londoner Post-Punk-Szene.

Frustrierte Beobachter

Die fünf Londoner um Sänger Charlie Steen haben im Umfeld der Londoner DIY-Szene mit der Musik angefangen. Zu ihren größten Einflüssen zählen The Fall und Eddy Current Suppression Ring. Der Bezug zu den vorangehenden, wütenden bis aggressiven Punk-Melodien ist kitschfrei und dennoch klar vorhanden. Er bildet den aufwühlenden, provokanten Rahmen des Debüts. Darin setzt Charlie Steen seine pointierten Beschreibungen über den düsteren, resignierten Alltag seiner Generation frei. Mal proklamiert er diese in bitteren Spoken-Word-Partien, die an die Sleaford Mods erinnern („The Lick“), mal rechnet er im aggressiven Geschrei mit den Missständen um ihn herum ab („Tasteless“, „Concrete“).

„I had a dream just like Mr. King“ ("Donk")

Auch wenn Shame sich und ihrem Debüt nicht den Anspruch gesetzt haben die große politische Revolution zu beschwören, machen sich die fünf Jungs ganz schön gut darin, Großbritanniens müde gewordene Musikszene wachzurütteln. „Songs Of Praise“ zeigt einen wandelbaren Post-Punk-Sound, der mit einigen Rock-Klischees aufräumt. Von rotzig über trübselig bis aggressiv transportieren Shame die intensive Landung an Emotionen hemmungslos in die Welt. Die zwei vordergründigen Gedanken nach „Songs Of Praise“ lassen einen zwiegespalten zurück: Die Realität der Londoner Jugend scheint zwart noch Alptraum-artiger als bisher angenommen und trotzdem macht die musikalische Wiederspiegelung dessen musikalisch gesehen Hoffnung auf eine Szene, die vielleicht bald noch mehr Mitstreiter findet.

Gesamtwertung: 4,5 von 5 Punkten.

​"Songs Of Praise" ist am 12.01.18 auf Dead Oceans erschienen.

 

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