Platten vor die Säue
Wolfmother - Victorious
Die Australier sind mit ihrem vierten Album zurück und versuchen an alte Erfolge siegreich anzuknüpfen.
Wolfmother. Australischer Stoner Rock, der zu seinen Anfangszeiten noch so etwas wie bahnbrechend war. Mittlerweile ist das, was an Songs wie "Woman" neu und unverbraucht klang, Gewohnheit geworden. Mit "Victorious" versucht die Band, die unzählige Besetzungswechsel durchgemacht hat, jetzt wieder den Rock-Olymp unsicher zu machen.
Chaotische Zeiten
Wolfmother gibt es schon seit 2000. Allerdings ist Lead-Gitarrist und Sänger Andrew Stockdale das einzig übrige Gründungsmitglied. Chris Ross (Bass, Keyboard) und Myles Heskett (Schlagzeug) stiegen 2008 aufgrund “unüberbrückbarer Differenzen” aus der Band aus und so wurde schon das zweite Album "Cosmic Egg" nicht mehr in Originalbesetzung aufgenommen. Das tat dem Erfolg aber keinen Abbruch. Selbst wenn Wolfmother auf diesem Album etwas gezähmter klangen, als noch auf ihrem Debut, waren die Rezeptionen weitestgehend positiv.
Nach einigen weiteren Umbesetzungen und der vorübergehenden Auflösung der Band 2013 (als Stockdale wie ein zickiger Teenager ein Album unter seinem eigenen Namen veröffentlichte) und einem eher mäßigen und nahezu unbekannten dritten Album "New Crown", sind sie jetzt zurück und haben eine geballte Ladung 70er Jahre Gedächtnis-Hardrock geladen.
Siegreich zurück?
Mit "Victorious" formulieren Wolfmother ihre Absichten schon vor: an den Erfolg der ersten Alben anknüpfen. Die gleichnamige vorab-Single trägt unverkennbar die Handschrift Stockdales. Ein eingängiges Gitarren-Intro, auf das dann die unverkennbare Stimme des Sängers folgt, kurze Verschnaufpause in der Mitte des Songs, die dann durch das eingängige Gitarrenriff bestens beendet wird. Keine Frage, die Australier haben Bock und scheinen wieder zu sich selbst gefunden zu haben.
"Victorious" ist mit 10 Tracks eine solide Platte. Und solide trifft es hier auf den Punkt: das Album reißt den Hörer nicht vom Hocker, ist aber eine konsequente Weiterführung von dem, was mit "Cosmic Egg" ein Ende fand. "Victorious" ist durchaus abwechslungsreich, einzig der Akustik-Song "Pretty Peggy", der irgendwo zwischen Coldplays "Viva La Vida"- Chören und den eingängigen Mumford and Sons Songs zu verorten ist, ist ein Dorn im Auge. Aber dieser kurze Ausrutscher wird durch Songs wie "Gypsy Caravan", "City Lights" oder "The Simple Life" sofort wieder gut gemacht. Allesamt schnörkellose Rock-Hymnen, die durch die einzigartige Stimme von Stockdale im Ohr bleiben und der perfekte frühlingshafte Rock-Soundtrack sind.