Platten Vor Die Säue
YAK - Alas Salvation
EP auf Jack White's Label veröffentlicht, Vorband von The Last Shadow Puppets gewesen, das Album vom Pulp-Bassisten produziert: Name-Dropping vom Feinsten. Was kann die erste LP?
Londons Pool an talentierten Musikern scheint uferlos oder - wie im Fall von YAK - ausufernd. Sei es der Hype um das Londoner Trio im Netz oder sein Ruf als zerstörerische Live-Band. Auf der Bühne zerlegen Oli Burslem, Andy Jones und Elliott Rawson gerne ihre Instrumente; Saiten reißen, Becken fallen und Drumsticks brechen. YAK sind Rock 'n Roll, sind Grunge, Garage oder einfach nur laut. Diese Energie wollten sie auch auf ihr Debüt Alas Salvation packen.
13 Tracks oder anders gesagt: 2 Auftritte
Die ein oder andere junge Band weiß nicht, was sie will - bei YAK ist das ganz anders. Für ihren ersten Longplayer haben sie sich den Pulp-Bassisten Steve Mackey geangelt. Mackey hat schon M.I.A. und Florence + The Machine produziert. Wer jetzt Glattgebügeltes vermutet, der irrt sich. Die Band scheint kompromisslos ihren rohen, verzerrten Sound durchgeboxt zu haben. Auch der Live-Charakter sollte erhalten bleiben. Kein Metronom, fließende Übergänge wie beim richtigen Konzert. Es gibt Interludes, einen frechen Opener und einen sehr passenden letzten Song ("Please Don't Wait For Me") mit sagenhafter Länge von fast 8 Minuten. Sagenhaft, weil die Songs sonst zwischen einer und vier Minuten schwanken.
Gute Vorbilder
Der erste Song ("Victorious") ist der härteste des ganzen Albums. Er ist schnell, laut, knackig und sehr verzerrt. Immer wieder taucht Gitarrenfeedback auf, Drummer Elliot Rawson und Bassist Andy Jones intervenieren mit Shouts, während Gitarrist und Hauptsänger Oli Burslem jault oder die Worte Victorius förmlich ausspuckt. Nach 01:56 Minute ist der Eröffnungstrack vorbei und man erwartet ähnlich hartes beim zweiten Song 'Hungry Heart'. YAK liefern auch. Eine zeitlang meint man, eine Stoner-Platte zu hören. Ein Saxophon belehrt einen dann eines besseren. Spätestens beim fünften Song ("Roll Another") ist der Stoner EIndruck völlig verflogen: da taucht plötzlich eine Akustikgitarre auf; Erinnerungen an Arcade Fire kommen hoch. Generell erinnern Songs an andere Künstler, wie Nirvana ("Hungry Heart"), Radiohead ("Take It"), Jack White ("Alas Salvation") oder auch die Beatles ("Please Don't Wait For Me"). Es wirkt aber nie dreist geklaut, sondern immer so inspiriert, dass man schmunzeln muss.
"Kannst du nicht wenigstens fünf Minuten ruhig sein?" - "NEIN!"
Die Idee, einen Live-Auftritt auf Platte zu packen, ist als Debüt mutig. Die zwei Interludes machen als ebensolche Sinn, wenn man "Alas Salvation" komplett durchhört. Ansonsten kann man darauf verzichten. Die verbliebenen 11 eigenständigen Songs haben hohen Wiederhör-Wert. YAK mögen Lärm, denn kein Song - so leise oder ruhig er auch beginnt - bleibt bis zum Ende ruhig (Ausnahme: "Please Don't Wait For Me" - da ist es nämlich umgekehrt). "Alas Salvation" ist ein energiegeladenes Debüt, wie es in jüngster Zeit kein zweites gegeben hat. Es ist aggressiv und roh. Die Texte rücken in den Hintergrund, was nicht stört. Die Platte macht Lust und vertröstet auf ein Live-Konzert der Band. Wenn Yak denn mal nach Deutschland kommen....
Gesamtbewertung: 4,5 von 5 Punkten.
Alas Salvation von YAK erscheint am 13. Mai auf Octopus Electrical.