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Babyklappe am Scheideweg

Für manche Mütter ist sie die letzte Möglichkeit, ihr Baby nicht abzutreiben: Die Babyklappe. Doch laut einer Studie sind die Bedingungen bei vielen Babyklappenbetreibern nicht gut. Sollte man die Babyklappen deshalb abschaffen?
Für manche Mütter ist sie die letzte Möglichkeit, ihr Baby nicht abzutreiben: Die Babyklappe. Doch laut einer Studie sind die Bedingungen bei vielen Babyklappenbetreibern nicht gut. Sollte man die Babyklappen deshalb abschaffen?

Terre des hommes ist eine Kinderschutzorganisation und sie sagt ja zur Abschaffung. Michael Heuer, der Pressesprecher von terre des hommes stellt fest, dass die Erwartungen an die Babyklappen nicht erfüllt wurden: "Wir werten jedes Jahr Zahlen aus und man muss leider sagen, dass die Zahl der getöteten Neugeborenen in Deutschland leider keineswegs zurückgegangen durch Babyklappen ist."

Die anonyme Geburt: Identität oder Leben?


Die vertrauliche Kindesabgabe mit vorübergehend anonymer Meldung ist eine Alternative zur Babyklappe: Sie soll einer Mutter ermöglichen, ihr Kind unter ärztlicher Aufsicht zu bekommen und sich bis zu ein Jahr in eine staatliche Hilfsorganisation zu begeben. In dieser Zeit hat sie die Möglichkeit, sich ihre Entscheidung noch einmal zu überlegen. Für Michael Heuer ist das eine gute Möglichkeit: So könnte gewährleistet werden, dass das Kind unter gesicherten Umständen zur Welt kommt und dann später auch erfahren kann, wer seine Eltern sind. Denn das ist sein Recht: "Das Bundesverfassungsgericht hat in einem Urteil festgelegt, dass jedes Kind ein Recht auf Identität hat, also auch erfahren darf und muss, wer seine leiblichen Eltern sind." Für Schwester Daniela, Mitarbeiterin der Lebenspforte - Münchens Babyklappe - sieht die Situationen anders aus: "Natürlich ist es wichtig, dass ein Mensch weiß, wo er herkommt, das ist klar. Aber manchmal gibt es Umstände, wo es vielleicht wichtiger ist, leben zu dürfen als seine Wurzeln zu kennen."

Und die rechtliche Grundlage?

Schwester Daniela hat in erster Linie Verständnis für die Mütter: "Es gibt manchmal Situationen, wo man heimlich schwanger geworden ist, sich durchringt, heimlich das Kind austrägt und dann sagt, aber ich kann es nicht - ich will aber, dass es meinem Kind gut geht." Doch Michael Heuer von terre des hommes sieht auch die Probleme: Er findet es problematisch, dass die Umstände, unter denen ein Kind in die Babyklappe gelegt wird, unbekannt sind. Hat die Mutter das freiwillig getan oder wurde sie gezwungen? Oder hat vielleicht sogar jemand anderes ihr Kind dort hinein gelegt?

Was nun?

Während Heuer es einen Skandal nennt, dass es weder eine rechtliche Grundlage für die Babyklappe noch für die vertrauliche Kindsabgabe gibt, zählt für Schwester Daniela jedes gerettete Leben: "Schade, dass man um's Leben so eine Diskussion macht!" 

Quelle: Walter Winckelmann auf Wikipedia

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
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Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

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