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Kunst und Kohle

Quelle: © pittigliani2005

Eigentlich sollte Kunst ja erhaben über so schnöde Angelegenheiten wie Geld sein. Aber Kostüme, Farben, Proberäume und Co. müssen finanziert werden. Eigentlich sollte Kunst ja erhaben über so schnöde Angelegenheiten wie Geld sein. Aber Kostüme, Kameras, Farben, Proberäume und Co. müssen irgendwie finanziert werden. Die Fußnoten bringen deshalb im Mai Kunst und Kohle zusammen und beschäftigen sich mit dem Thema Kulturförderung in München.

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, so hat der Münchner Künstler Karl Valentin sein kreatives Schaffen beschrieben. Aber Kunst macht nicht nur viel Arbeit, sondern kostet oft auch viel Geld. Und genau davon haben bekanntlich die wenigsten Künstler genug. Auch Karl Valentin hat sich 1934 für sein „Panoptikum“ hoch verschuldet und hat es, obwohl er extrem produktiv und seine Bühnenprogramme und Filme beim Publikum beliebt waren, nie zu Reichtum gebracht.

Eltern reagieren selten begeistert, wenn ihnen der Nachwuchs eröffnet, dass er Musiker, Schauspieler, Regisseur, Maler oder Ähnliches werden will. In solchen Fällen verteilen Erziehungsberechtigte gerne mehr oder weniger auffällig Infobroschüren zu vermeintlich vernünftigen BA-Studiengängen im Haus. Denkt man an Künstler schleicht sich einem immer noch das Bild von Spitzwegs „Armen Poeten“ in den Kopf. Für die Kunst zu leben heißt nicht immer auch automatisch von ihr Leben zu können. In manchen Bars ist die halbe Kellner- und Tresenbelegschaft eigentlich Musiker, Schauspieler oder Ähnliches.

Neben dem, was Künstler zum Überleben für Miete, Essen, Versicherungen und Co brauchen, kostet Kunst an sich natürlich meistens auch Geld. Für einen Film braucht man Kameras, für’s Theater Kostüme und Requisiten, Maler brauchen Farbe und Leinwände, Bands brauchen Proberäume... Heißt die Schlussfolgerung also, keine Kohle, keine Kunst? Wenn das so einfach wäre, sähe die Kulturszene wohl ziemlich traurig aus.

Das meiste Geld geht an große, etablierte Projekte

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten wie sich Künstler selbst oder ihre Projekte finanzieren können. Neben Stiftungen und privaten Mäzenen ist in München das städtische Kulturreferat Anlaufstelle Nummer Eins für Kreative aller Branchen mit guten Ideen und wenig Geld. 163,9 Millionen Euro hatte das Kulturreferat der Stadt im Jahr 2011 im Budget. Das meiste davon ging an große Häuser wie die Kammerspiele oder die Stadtbibliothek. Nur 31 Millionen waren für kleinere Projekte bestimmt, als Zuschüsse, Förderungen oder für Veranstaltungen. 2012 war es noch weniger.  

Doch wer bekommt dieses Geld eigentlich? Haben auch kritische oder sogar umstrittene Künstler Chancen auf Förderung durch die Stadt? Wie genau und wie gut funktioniert die Zusammenarbeit zwischen der kreativen Szene und den städtischen Beamten? Geht das Geld vor allem an etablierte Künstler oder kümmert sich München auch um den Nachwuchs? Ist Geldmangel wirklich das größte Problem für Münchner Künstler?

Von Art Babel bis Poetry Slam

Antworten und Meinungen zu all diesen Fragen hat das Fußnotenteam in diesem Monat bei kreativen Lieblingskindern Münchens wie Zehra Spindler vom Art Babel, unbequemen Künstlern wie Wolfram Kastner, Nachwuchsförderern wie den Machern der „Platform 3“ , selbstverständlich dem Kulturreferat höchstpersönlich und vielen anderen Münchner Kulturschaffenden gesucht.

Die Fußnotler sind im Mai tief in die Kulturszene Münchens eingetaucht. Was sie auf den Filmfestivals, Partys, Ausstellungen, bei Poetry Slam und bei den Gesprächen mit Kunstmachern und -förderern erlebt haben, könnt ihr am Sonntag um 19.00 Uhr und in der Wiederholung am Mittwoch um 13.00 Uhr auf M94.5 hören. Also Radio an und nach einer Stunde Fußnoten über Kulturförderung in München die Kunst- und Kulturszene der Stadt vielleicht mit anderen Augen sehen.

Karls Valentins kluger Satz über Kunst funktioniert im besten Fall übrigens auch umgekehrt: Kunst macht zwar viel Arbeit, ist aber schön…und sollte deshalb auch nicht unbedingt an Geldmangel scheitern.

Redaktion: Maximilian Scherer, Jasmin Körber, Alexandra Brandner, Valerie Präkelt und Kristin Ofer

Bildquelle: pittigliani2005 unter CC BY-NC-ND 2.0
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