Neues von der Datenkrake
Ab März weiß Google noch mehr über euch. Dann werden Informationen die ihr einem Google-Dienst übermittelt, an Dutzende andere weitergegeben. M94.5 erklärt, was es damit auf sich hat und welche Hintertüren für Datengeizhälse offen stehen.
Stellt euch folgende Situation vor: Ihr habt euch gestern intensiv mit Geschlechtskrankheiten beschäftigt. Heute sind Freunde zu Besuch und wollen sich nur Youtube-Videos anschauen. Doch auf der Startseite des Portals werden lauter Videos zu Geschlechtskrankheiten vorgeschlagen. Und wenn dann noch Werbebanner mit allen möglichen Medikamenten gegen das Problem auftauchen, ist die Sache, zumindest für die Freunde, klar. So oder so ähnlich kann es ab dem 1. März 2012 aussehen. Dann nämlich ändert Google seine Nutzungsbedingungen. Datenschützer befürchten, dass durch die Neuerungen zu viel Privates mit der Allgemeinheit geteilt wird. Doch was genau besagen die neuen Nutzungsbedingungen eigentlich?
Bisher wird jede einzelne Suchanfrage bei Google gespeichert, zumindest sofern man in einem Google-Account eingeloggt ist. Dadurch hat die Suchmaschine die Möglichkeit eure Interessen auf zukünftige Suchanfragen und Werbebanner anzupassen. Mit den neuen Bestimmungen werden fast alle Google Dienste miteinander verknüpft. Google erklärt das in einem offiziellen Statement folgendermaßen: "Unsere neue Datenschutzrichtlinie macht klar, dass wir, sobald Sie eingeloggt sind, Informationen, die wir beim einen Dienst gesammelt haben, für Informationen bei einem anderen Dienst verwenden dürfen“.
Noch genauere Auswertung von Suchanfragen
Das ermöglicht es Google ein individuelleres Profil des Users zu erstellen. Aufgrund mehrerer Angaben und Informationen über das Verhalten des Users auf Google-Diensten kann das Unternehmen die Ergebnisse zukünftiger Suchanfragen noch genauer auf jeden Nutzer anpassen, aber auch zielgerichtetere Möglichkeiten für Werbung wahrnehmen: Googles Haupteinnahmequelle. Hierbei betont Google jedoch, dass die Daten nicht weiterverkauft würden.
Für den User heißt das beim Einloggen in einen Google-Account mit den neuen Bestimmungen folgendes: Durch die Verknüpfung der verschiedenen Dienste kann Google aufgrund Ihrer Interessen und Angaben (zum Beispiel bei Google, YouTube oder Google+) Suchvorschläge anzeigen und je nach Nutzer individualisieren. So kann dieser bei der Suche nach Golf - egal, ob es sich dabei um den Sport oder das Automodell handelt - schnell die passenden Suchergebnisse geliefert bekommen. Durch die unterschiedlichsten Verknüpfungen soll es auch möglich sein, dass Google mithilfe eurer Termineinträge in (Google-)Calendar zusammen mit eurem Standort und dem momentanen Verkehrsaufkommen, euch rechtzeitig an euer Meeting oder einen auswärtigen Termin erinnert.
Hintertürchen für Datengeizhälse
Wenn ihr weiterhin die vielzähligen Dienste von Google nutzen möchtet, müsst ihr die neuen Nutzungsbedingungen akzeptieren. Die Einwilligung ist verpflichtend, ob ihr wollt, oder nicht. Für all diejenigen, die keine personalisierten Suchergebnisse oder die dauerhafte Speicherung der Infos möchten, bleibt aber dennoch ein Hintertürchen offen. Durch das Einloggen in den eigenen Account kann man auf der Seite https://www.google.de/history die Suchanfragen komplett oder einzeln löschen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das komplette Webprotokoll zu pausieren. Das heißt jedoch nicht, dass Google aufhört Daten zu sammeln. Die Infos werden jedoch nur intern gespeichert, 18 Monate aufbewahrt und danach teilweise anonymisiert oder gelöscht.
Bildquelle: Danard Vincente (flickr.com) unter CC BY 2.0