Drogenaufklärung
Projekt Mindzone
Mindzone ist ein auf Freiwilligenarbeit basierendes Projekt, das Beratung zum sicheren Gebrauch von Partydrogen betreibt. Und bewirkt dabei wirklich etwas.
Ein Münchner Technoschuppen: Dunkle Basslines rollen durch den Raum, begleitet vom eindringlichen, hohen Ton der Syntheziser. Durch das immer wieder rasant aufleuchtende Strobolicht und den künstlichen Nebel sind die anderen Clubgäste nur schemenhaft zu erkennen. Es ist drei Uhr morgens und die Stimmung ist auf dem Höhepunkt.
Einer der Feiernden, Lukas, ein sehr dünner Junge, gerade 20 Jahre alt geworden, hat vor wenigen Augenblicken bei einem Dealer für sich und seine Freundin eine Ecstasy Tablette gekauft. Zu seiner Freundin sagt er: „Ich hab was bekommen, aber frag mich nicht wie stark die ist, oder ob der Trip gut wird.“ Doch wie schon an anderen Abenden, ist in einer Ecke des Clubs ein Stand aufgebaut. In einem großen Schriftzug steht dort geschrieben: "Mindzone. Sauber drauf." Es liegt ein Ordner aus, der Informationen enthält über sehr viele Pillen, die im letzten halben Jahr im Umlauf waren. Darin findet Lukas auch die Pille, die er gerade gekauft hat: gelb, in Form eines Warner Bros. Zeichens, reiner Wirkstoff und doppelt so stark wie üblich. Das junge Pärchen nimmt sich vom Stand noch etwas Obst und verschwindet wieder auf die Tanzfläche. Sie hatten geplant, dass jeder eine halbe Tablette nimmt, jetzt wird es nur eine viertel Tablette. Damit umgehen sie eine Überdosierung.
Zum Nachdenken anregen
Mindzone ist ein 1996 gegründetes Projekt, das Aufklärung im Partydrogenbereich betreibt. Diese findet vor allem in der Technoszene statt und wurde in den 90ern ein wichtiges Thema, als der Ecstasytrend aus Kalifornien nach Deutschland kam. Offiziell ist das Projekt bei der Caritas angedockt und wird vom bayerischen Gesundheitsministerium finanziert.
Dirk Grimm, Projektleiter von Mindzone, definiert das Reflektieren der Feiernden über ihren Konsum als Ziel des Projekts. Neben den praktischen Informationen, die am Stand bereit stehen, wird dort nämlich vor allem geredet. Und wenn jemand dazu gebracht wurde, sich mal zu fragen, wie oft er denn so etwas macht und ob das noch im Rahmen ist, sei schon viel gewonnen, so Grimm. Vom Erstkontakt bis zur langfristigen Betreuung kann am Stand alles dabei sein. Die Standarbeit wird von den Freiwilligen, den sogenannten Peers geleistet. Das sind vornehmlich junge Leute aus der Szene, die einmal im Monat mit Vorträgen und Workshops geschult werden und diese Arbeit ehrenamtlich leisten. Diese Faktoren sind auch der Grund, weshalb sich Mindzone über die Jahre mit Erfolg rechtfertigen konnte: Kontakt auf Augenhöhe, ohne zu verurteilen oder zu dramatisieren, aber mit viel Wissen und Glaubwürdigkeit.