Billy van Rensburg betreibt in der Rosenheimer Straße einen Laden mit originalen britischen Lebensmitteln. Seine Stimmung ist heute am Tiefpunkt. „Ich war ehrlich gesagt schockiert, dass es so weit kommen konnte“, erzählt er uns. Billy glaubt, dass viele gewählt haben, ohne richtig darüber nachzudenken, was der Brexit für Großbritannien bedeutet. Denn eigentlich war doch alles in bester Ordnung:  "Es war noch nie so einfach zu reisen, Produkte zu erhalten.“, beklagt Billy.  Das wird sich in Zukunft wohl ändern. Viele von Billy's Kunden sind sogenannte Expats, also Briten, die im Ausland leben. Sie arbeiten beispielsweise beim Europäischen Patentamt und kaufen regelmäßig bei ihm ein. Wenn sie zurück nach Großbritannien ziehen, verliert Billy zahlreiche wichtige Kunden. Ob es seinen Laden trotzdem weiter geben wird, kann er noch nicht sagen.

Ob sich der Brexit auch auf seinen Laden auswirkt, weiß Billy noch nicht.

Nein zum Frieden?

Mit einem "Nein" zur Europäischen Union setzen die Briten nicht nur ihre Wirtschaft, sondern auch das weltweit größte Friedensprojekt aufs Spiel. Nicht nur zwischen den europäischen Staaten, sondern auch mit Blick auf Irland, meint Billy. „Dass es momentan zwischen Irland und Nordirland keine Grenze gibt, ist nur der EU zu verdanken“, erklärt er. Was, wenn der Prozess zwischen Irland und Nordirland jetzt neu verhandelt werden muss, diesmal aber ohne Hilfe der EU?

Will Schottland jetzt die Unabhängigkeit?

Der Schotte Robin Gilbert betreibt in der Maxvorstadt die „Stammbar“. So wie die meisten seiner Landsleute hat auch er für „Remain“ gestimmt. Die Entscheidung der Briten ist ein Schock für ihn. Und sie wirft natürlich auch in Schottland einige Fragen auf. „Beim letzten Referendum zur Unabhängigkeit Schottlands habe ich dafür gestimmt, dass Schottland bei Großbritannien bleiben soll. Weil ich finde, dass man in einer Union immer stärker ist als alleine. Falls es nun aber zu einem neuen Referendum zur Unabhängigkeit Schottlands kommen sollte, werde ich dafür stimmen. Wir Schotten möchten in der EU bleiben, wenn es sein muss auch ohne Großbritannien.“

Den Radio-Beitrag zu diesem Onlineartikel findet ihr hier