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Das Besondere am Hahnenkammrennen

Faszination Kitzbühel

Autor(en): Anika Welter am Freitag, 20. Januar 2017
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Quelle: M94.5/ Anika Welter

M94.5 im Ziel

Kaum ein Rennen zieht seine Zuschauer mehr in den Bann, als das auf der Streif. Doch nicht nur die Piste selbst trägt zur Faszination Kitzbühel bei!

Das Phänomen Kitzbühel lässt sich nicht nur anhand von einem Faktor erklären. Es kommt einiges zusammen.

Die Geschichte:

In diesem Jahr findet der 77. Weltcup in Kitzbühel statt. Damit ist die Streif eine der ältesten Rennpisten der Welt. Schon 1931 wurden hier internationale Wettbewerbe gefahren. Und das sah damals noch ganz anders aus als heute. Kein Carving-Schwung, sondern eher rutschen war angesagt. Doch trotz der, aus heutiger Sicht, gewöhnungsbedürftigen Technik, wurden auch damals Spitzenleistungen auf die Piste gezaubert.

Heute werden die Abfahrer bis zu 140 km/h schnell. Dass sowas nicht immer gut geht, ist nur logisch. Stürze sind so überraschend, wie eine korrupte FIFA. Manche sehen nur spektakulär aus, wie der von Peter Fill im Jahr 2013. Andere haben es wirklich in sich. So lagen beispielsweise Daniel Albrecht oder Hans Grugger nach Ihren Unfällen wegen schwerer Kopfverletzungen Tage lang im Koma.

Die Piste:

Stürze gehören natürlich irgendwie zum Skisport dazu, vor allem in den Speed-Disziplinen Super-G und Abfahrt. Doch in Kitzbühel häufen sich die Abflüge enorm, und das liegt an der Piste selbst. Die Rennfahrer sprechen von der Streif, wie von einer störrischen Liebhaberin. Wenn man sie nicht genau richtig erwischt, wirft sie einen gnadenlos ab. Besonders häufig passiert das in der sogenannten Mausefalle und am Zielsprung, dem Hausberg.

Die Mausefalle kommt schon ca. 100 m nach dem Start. Die Piste fällt  mit 40° praktisch ins Nichts. Doch der Streckenabschnitt wird nicht vorsichtig und mit vielen Kurven befahren. Er wird übersprungen, 60 Meter weit fliegen die Skifahrer hier. Für Normalsterbliche unvorstellbar aber eben auf für echte Profis noch riskant.

Das nächste Abflug-Eck ist der Hausberg. Erst ein Sprung über die Hausbergkante und dann eine Linkskurve mit folgender Traverse, also einer Paralellfahrt zum Hang. Hier ist die Strecke sehr uneben, im Skifahrer-Slang schlagig. Zusammen mit den Fliehkräften und der nach außen abfallenden Piste werden die Rennfahrer richtiggehend in die Abfangnetze getrieben.

Die letzte gefährliche Stelle ist der Zielsprung. Nicht, weil es hier so unfassbar steil oder die Piste uneben wäre, sondern weil die Fahrer hier bis zu 80 Meter weit springen und das mit 140 km/h. Die Tücke an dieser Stelle ist aber nicht die technische Schwierigkeit, sondern die Tatsache, dass die Abfahrer hier schon knapp 860 Höhenmeter und eine Distanz von mehr als 3 Kilometer in den Beinen haben.

Deswegen wird den Fahrern in Kitzbühel ganz explizit nicht nur ein gutes sondern vor allem ein sturzfreies Rennen gewünscht!

Die Atmosphäre:

Das Risiko der Fahrer kennt auch das Publikum. Im Zielbereich wird ständig Apres-Ski Musik gespielt. Doch wenn einer der gefeierten Ski-Helden stürzt, könnte man eine Stecknadel fallen hören. Angespannt starren alle auf die Bildschrime. Glücklicherweise sind die Sicherheitsnetze entlang der Piste mittlerweile so gut, dass viele Abflüge zwar schlimm aussehen, aber keine Folgen haben. Und wenn sich der Held dann aus einer Wolke von aufgewirbeltem Schnee erhebt und vor Wut mit dem Skistock auf den Schnee eindrischt, jubelt die Arena und die Party geht weiter.

Im Zielbereich sind aber nicht nur Ski-Verrückte und Presse anwesend, sondern auch das Who-Is-Who der ehemaligen Rennläufer. Didier Cuche, der fünf Mal und somit häufiger als alle anderen die Abfahrt auf der Streif gewonnen hat, steht neben Hansi Hinterseer, den man mittlerweile eher für seine zweite Karriere als Schlagersänger kennt. Österreichs Exportstar Arnold Schwarzenegger unterhält sich mit, dem schnellsten Streif Sieger aller Zeiten, Fritz Strobl. Und die Presse schlägt sich um Interviews mit Franz Klammer, dem erfolgreichsten Ski-Abfahrer der Geschichte.

Auch sonst werden die Helden der Streif geehrt. Wo man nur hinblickt hängen Schwarz-Weiß-Bilder mit dem Kitzbühler Dream-Team, dass die Streif überhaupt erst etabliert hat und den ersten Weltcup veranstaltete.

Natürlich kommt auch die High-Society mit den Luxusgeschäften im Stadtzentrum und dem Friseur im VIP Zelt auf ihre Kosten (die Haare müssen ja sitzen, wenn man mal das Pelz-Mützchen abnimmt).

Kitzbühel ist also wirklich etwas Besonderes und auch als Zuschauer merkt man, dass man hier erlebt, wie Geschichte geschrieben wird. So erklärt sich, wieso Kitzbühel so beliebt ist, bei Touristen und Ski-Fans in der ganzen Welt.

Und deswegen ist das Pressezentrum auch so groß.

Bildergalerie
Spätestens im Zielbereich wird einem klar...
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