Fankultur im Fußball
Löwen-Ultras lösen sich auf
Die zwei größten Ultra-Gruppierungen der Münchner Löwen haben sich aufgelöst. Und keiner hat etwas dazu zu sagen.
Mit den „Giasinga Buam" hat sich nach „Cosa Nostra" nun auch die zweite große Ultra-Organisation des TSV 1860 München aufgelöst. Grund dafür ist der Ehrenkodex der Ultras: er fordert eine Auflösung, wenn die Fahne der Organisation gestohlen wurde. „Nach dem Verlust zweier wichtiger Zaunfahnen sehen wir uns zu diesem Schritt gezwungen“, so die Giasinga Buam auf ihrer Homepage, als Reaktion auf den Diebstahl der Fahne, durch Anhänger des FC Bayern.
Angst vor rechten Gruppierungen
Präsident Peter Cassalette hat sein Bedauern über die Auflösung der Ultragruppierungen verkünden lassen. Damit ist Cassalette nicht allein: Die Löwen verstehen sich als Traditionsverein mit lebendiger Fankultur – und dazu gehören auch Ultras, die im Stadion die Vorsänger stellen und maßgeblich für die Stimmung im Stadion verantwortlich sind. Wer künftig die Fangesänge leiten wird, steht noch offen. Es gibt aber Befürchtungen, dass rechte Gruppierungen das entstandene Vakuum für sich nutzen werden.
Noch kein offizielles Statement des Vereins
Auf M94.5 Anfrage teilte die Pressestelle des TSV mit, dass die Auflösung zwar zur Kenntnis genommen wurde, der „Fokus des Vereins liegt aber momentan auf anderen Dingen“. Das liegt zum einen daran, dass die Ultra-Gruppierungen nicht an den Verein angeschlossen waren, zum anderen bewegt sich bei den 60ern im Moment einiges. So gab der Verein vor wenigen Tagen zum Beispiel die Verpflichtung des früheren FC Bayern-Spielers Ivica Olić bekannt. Der 36-jährige Kroate hat anscheinend in seiner Zeit beim FCB (2009 – 2012) Gefallen an der Stadt gefunden und wird künftig für die Löwen im Sturm stehen.
„Freundliche" Grüße in Richtung Säbener Straße
Was aber jetzt schon fest steht: die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Wie auf der Fanseite für „unseren Turn- und Sportverein" zu lesen ist, wurden die Fahnen aus privaten Wohnungen und Autos entwendet. : „Unserer Meinung nach wurde damit eine Grenze überschritten. (…) „Rot" täte gut daran, die Sachen unverzüglich zurückzugeben, ansonsten wird rot zukünftig sehr oft feststellen, dass die Aktive Szene Sechzig deutlich größer ist, als die „Giasinga Buam" - wer Wind sät, wird Sturm ernten.“
Das klingt nach viel Drama und Emotionen. Aber ohne Drama und Emotionen wäre es nicht der 1860 München.