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Adios Hype!

Was ist mit dem Eishockeyboom?

Autor(en): Thomas Jensen am Montag, 7. Mai 2018
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Quelle: Erika Wittlieb

Tor leer, Boom weg.

Das DEB-Team kämpft aktuell bei der WM in Dänemark um die K.o.-Phase. Aber wen interessiert das eigentlich?

25. Februar 2018. Ein Wintersonntag in Deutschland. Aber anstatt auszuschlafen, standen über drei Millionen Deutsche in aller Herrgottsfrühe auf und schalteten den Fernseher ein. Der Grund war nicht Fußball oder ein Boxkampf um die Krone im Schwergewicht sondern das Finale des olympischen Eishockeyturniers gegen Russland. Deutschland war im Hockey-Fieber. Der Silbermedaillengewinn wurde zu einem der größten Deutschen Sportmomente überhaupt und der Eishockeyhype real.

Der Funke springt nicht über

Ein Monat später: Es läuft die wohl spannendste Finalserie in der deutschen Eishockeyliga seit Langem. Die Protagonisten des EHC Redbull München und der Eisbären Berlin bestehen zu großen Teilen aus den frenetisch gefeierten Olympioniken. Die Serie geht über sieben Spiele. Im Free-TV gibt es lediglich vier und nicht einmal die letzten beiden entscheidenden Spiele zu sehen. Zu Olympia neu gewonnene Eishockeyfans, die jedoch kein Geld für die entsprechenden online Angebote haben, gehen größtenteils leer aus. Immerhin bescheren die gezeigten Spiele dem Sender Sport1 neue Rekorde bei Eishockeyeinschaltquoten. Die bestehende Bestmarke von 250.000 Zusehern aus der Vorsaison wurde mehrmals übertroffen.

Achja, gerade ist ja Eishockey WM

Zurzeit vertreten die Olympiahelden Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Dänemark. Diesmal sind sowohl im deutschen Team als auch bei den anderen Mannschaften einige Topstars aus der nordamerikanischen NHL, der besten Liga der Welt dabei. Zum Auftaktspiel der Mannen von Trainer Marco Sturm am Freitagabend gegen Dänemark, das im Penaltyschießen verloren wurde, schalteten 810.000 ein. Im Vergleich zu den letzten Jahren ein starker Wert, jedoch keine Zahl, die wirklich für einen anhaltenden Eishockeyboom spricht. Let's Dance kam am selben Abend auf 3,3 Millionen Zuschauer.

Zurück in der vorolympischen Realität

Auch das zweite Gruppenspiel hat Deutschland verloren. Diesmal gegen Norwegen und erneut im Penaltyschießen. Heute trifft die Auswahl auf das Team der USA. Gelingt hier nicht die Überraschung, sind die Chancen auf ein Erreichen des Viertelfinals verschwindend gering. Zugute halten muss man dem Team, dass nur noch zehn der 25 Silbermedaillengewinner dabei sind. Die Nationalmannschaft befindet sich im Umbruch. Für die Wahrnehmung des Sports in der breiten Öffentlichkeit spielt das jedoch keine Rolle.

Die brennende Begeisterung ist bereits kurz nach dem olympischen Feuer in Pyeongchang erloschen. Das deutsche Team wird diese bei der laufenden WM wohl nicht neu entfachen können. Nach einem kurzen Strohfeuer muss sich Eishockey in Deutschland wohl weiterhin mit einem Dasein fernab von der ganz großen Aufmerksamkeit abfinden.

 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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