Im letzten Sommer wurden die Schutzhüllen für das iPhone in Pistolenform kontrovers diskutiert. Diesmal geht es noch einen Schritt weiter: Das amerikanische Unternehmen „Ideal Conceal“ will Pistolen in Handyform produzieren. Auf Twitter löst der Vorschlag heftige Diskussionen aus. Denn diese neue Projekt ist nicht für die Polizei gedacht, sondern für jedermann. Zwei Pistolenläufe für zwei echte Kugeln sind in diesem "Schein-Handy" integriert. Ein erster Prototyp des Produkts soll ab Juni 2016 auf dem amerikanischen Markt erscheinen. Der Preis: 395 Dollar (350 Euro). Teuer für ein Handy, das eigentlich keines ist!


Quelle: Ideal Conceal

Getarnte Waffen: Dafür oder Dagegen?

Das Konzept wurde vom Amerikaner Kirk Kjellberg erfunden. Er trägt selbst Waffen im öffentlichen Raum. Auf die Idee der Tarnung kam er, als ein Kind über seine Pistole in einem Restaurant erschrak. „Die Leute haben mich alle angestarrt, als wäre ich im Begriff sie zu beschießen“, erläutert Kjellberg gegenüber CNN Money. Um kein Aufsehen mehr zu erregen, wollte er seine Waffe in einen alltäglichen Gegenstand umwandeln.
Auf Twitter hat das Waffenmagazin "Personal Defense World" das Projekt positiv aufgenommen. Das Magazin beschreibt sich selbst auf ihrem Konto als „a resource for the person interested in acquiring the guns & gear needed to effectively protect themselves, & learning the tips, tactics & mindset to use them“. Also ein Magazin für Waffenliebhaber.
Anderseits ist Bill Johnson von der National Association of Police Organizations viel skeptischer. Jedes Jahr sterben durchschnittlich 30 000 Personen in den USA durch Waffen. Seiner Meinung nach könnte das Tarnen der Pistolen in Handys diese Bilanz noch verschlimmern. Das Problem fasst er bei CNN zusammen: „Im Allgemeinen ist das Konzept einer verstellten Waffe, die nicht wie eine Waffe aussieht, einen Grund zur Besorgnis”.

Quelle: Ideal Conceal

Smartphone-Pistole als Zukunft?

Überraschend ist die Initiative von ,,Ideal Conceal" aber nicht. In den Vereinigten Staaten ist der Waffenbesitz eine Institution, die von starken Lobbies gestützt wird. Jeder Staat hat seine eigenen Regeln: In Florida und Georgia ist der Waffenbesitz für Privatpersonen ab 21 Jahren erlaubt. Ganz anders als beispielsweise in New York City, wo nur Polizisten eine Waffe besitzen dürfen. Die Handy-Pistole betrifft aber ein breites Publikum: Hat die Smartphone-Pistole eine Zukunft in Teilen Amerikas oder sogar in ganz USA? Das bleibt abzuwarten. Der Hersteller soll jedenfalls zuerst sein Patent bekommen.
Die deutschen Waffenliebhaber können aber noch lange warten... Die Handy-Pistole wird in Deutschland nie auf den Markt kommen. Im deutschen Recht steht nämlich, dass getarnte Schusswaffen verboten sind.