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Urban Exploration

Der Reiz des Unbekannten

Autor(en): Anne Kleinmann am Donnerstag, 11. Mai 2017
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Quelle: Christoph Schoenfleisch

Verlassenes Kastell in Belgien

Sie steigen in alte, verlassene Gebäude ein, um dort zu fotografieren. Eigentlich ist das illegal - doch die Bilder sind wahre Meisterwerke.

Ein völlig verlassenes Gebäude. Darin: Zurückgelassene marode Möbel und Maschinen zwischen wild wucherndem Gestrüpp. Genau das zeigen viele der Bilder, die die sogenannten Urban Explorer von ihren Erkundungstouren mitbringen.
Entstanden ist der Trend „Urban Exploration“ bereits vor einigen Jahren: Hobbyfotografen steigen dabei in verlassene Gebäude ein und halten die Touren auf Bildern fest. Die Motive sind vielseitig und reichen von Ruinen, über leerstehende Fabriken bis hin zu Sanatorien. Oft werden die Bilder der sogenannten „Lost Places“ im Nachhinein auf Foren oder in eigenen Blogs veröffentlicht.

„Der Auslöser war Neugier“

Der Thüringer Christoph betreibt das Hobby bereits seit acht Jahren, zuerst ohne, dann mit Kamera. „Der Auslöser war bei mir die Neugier. Dann habe ich bald festgestellt, dass ich mich mit der Kamera an den Orten tierisch wohlfühle.“ Mittlerweile hat der 33-Jährige hunderte Bilder, auf denen er seine privaten Erkundungstouren dokumentiert. Auf seinen Wohnort, die Schweiz, beschränkt er sich nicht, denn längst hat er auch Orte in Belgien und Deutschland fotografiert.

Seine Freundin begleitet ihn bei seinen Ausflügen. Denn die Touren in die meist maroden Gebäude sind gefährlich. Als Schönfleisch einmal in einem Gebäude fotografierte, gab der Boden nach und er sank ein – passiert ist dabei nichts. Dennoch sind die beiden immer vorsichtig, kontrollieren erst Böden und Decken, bevor sie die Stockwerte nach oben steigen.


Quelle: Christoph Schoenfleisch

Bilder fangen historische Atmosphäre ein

Für den Londoner Fotograf und Urban Explorer Bradley L. Garrett ist die Bewegung eine Reaktion auf die „zunehmende Überwachung und Kontrolle des öffentlichen Raums“.  Für Christoph ist es mehr als das: Für ihn sind die Erkundungen wie eine Art Therapie, ein Ausgleich zum restlichen Leben, die ihm hilft zu entspannen: „Die Geschichte die dort mitschwingt, wenn man einen verlassenen Ort betritt. Wenn man zum Beispiel ein altes Sanatorium betritt und weiß, hier haben Menschen gelebt und erlebt.“
Urban Explorer versuchen diese authentisch-historische Atmosphäre in ihren Bilder aufzunehmen. Dadurch entstehen wahre Meisterwerke, die die Romantik und Ästhetik der verlassenen Orte einfangen und verbildlichen.
Um diese zu erhalten, gibt es unter den Erforschern eine wichtige Regel: Nichts darf in den zurückgelassenen Orten zerstört werden. Auch für Christoph ist das wichtig: „Wir machen nichts kaputt, wir machen auch keine Zugänge auf, wenn es keine gibt.“

Betreten eigentlich verboten

Illegal sind die Touren dennoch. Denn nach deutschen Recht begehen die Urban Explorer Hausfriedensbruch. Dafür muss der rechtmäßige Besitzer des Gebäudes aber erst einen Strafantrag stellen. Laut der Polizei Bayern endet das in der Regel mit einer Geldstrafe, kann aber auch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestraft werden.

Christoph und seine Freundin hatten Glück: Bisher wurden sie bei ihren Streifzügen nicht erwischt, auch wenn es schon einige Male knapp war.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
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