Andere Länder, andere Tüten
Der Untergang der Plastiktüte
Der 3. Juli ist der internationale plastiktütenfreie Tag, an dem Aufmerksamkeit über den Verbrauch an Plastiktüten geschaffen werden soll.
Das ist auch bitter nötig, denn laut dem Weltwirtschaftsforum werden eine Million Plastiktüten pro Minute verbraucht.
This shocking chart show the true impact of plastic on our planet https://t.co/Ae5F7iwqXD #environment pic.twitter.com/XsDWPQQRYo
— World Economic Forum (@wef) April 25, 2018
Wenn man bedenkt, dass eine Plastiktüte bis zu 450 Jahre braucht, um abgebaut zu werden, wohnt diesem Tag auch eine alarmierende Bedeutung inne. Glücklicherweise werden weltweit in den letzten Jahren schon Maßnahmen getroffen, um die Flut an Plastikmüll einzudämmen.
Situation in Deutschland
Seit 2016 dürfte dem ein oder anderen schon aufgefallen sein, dass man sein Tütchen beim wöchentlichen Einkauf nicht mehr einfach so hinterhergeschmissen bekommt. Bei 20 Cent pro Tüte muss der Verbraucher schon zweimal überlegen, ob er nicht auf eine etwas umweltschonendere Alternative zurückgreift. Das zeigt sich zahlenmäßig. 2015 lag der pro Kopf Verbrauch an Plastiktüten noch bei 68 Stück, bei Einführung der Kostenpflicht sank die Zahl auf 45. Auch im letzten Jahr zeigt sich ein Rückgang mit nur mehr noch 29 Stück. Weiter so!
Australier sind noch nicht ganz so weit
Einige Kunden Down Under zeigen sich als weniger kooperativ. Dort ist es seit Juli 2018 verboten, Plastiktüten mit einer Dicke von weniger als 0,035 Millimetern - also Einwegtüten - anzubieten. Für mehrfach benutzbare Tüten müssen ab sofort 15 Cent bezahlt werden. Aber einige Australier gehen dagegen auf die Barrikaden. Berichten von Mitgliedern der Gewerkschaft für Groß- und Einzelhandel zufolge kam es in Supermärkten gegen Kassierende, die keine kostenlosen Tüten bereitstellen wollten, zu Gewalttaten. Andere Kunden brachten von zu Hause stark verdreckte Tüten mit, von denen die Supermarktmitarbeiter gezwungen waren sie anzufassen.
Afrikanische Länder als Vorreiter in Sachen Plastikvermeidung
Ganz anders sieht es auf dem afrikanischen Kontinent aus. Dort sind Plastiktüten in Mauretanien, Marokko, Tansania und Ruanda schon gänzlich verboten. In letztgenanntem Land wird seit 2008 rigoros gegen die Massen an Plastiktüten vorgegangen. Nicht nur der Verkauf wird mit hohen Strafen bemessen, sondern auch der bloße Besitz. Da bekommt die Aussage „verdammt, mich haben sie letztens mit 'ner Tüte erwischt“ ganz neue Dimensionen. Auch Kenia zieht mit dem absoluten Verbot nach. Die Strände des ostafrikanischen Landes versinken zunehmend in Müll, was sich negativ auf den Tourismus und natürlich auch auf die Umwelt auswirkt. Nicht erst seit dem Verbot im August 2017 ziehen Freiwillige jeden Morgen los, Schadensbegrenzung zu leisten und die Landschaft von der unansehnlichen Plage zu befreien.
In der EU besteht Handlungsbedarf
Kommt so ein Plastikverbot auch nach Europa? Die EU versucht zumindest den Gebrauch von Plastiktüten bis 2025 zu reduzieren. Nur noch 40 Tüten pro Kopf sind das angestrebte Ziel, das Deutschland ohnehin schon unterbietet. Allerdings heißt das nicht, dass wir als Verbraucher uns auf unseren Lorbeeren ausruhen können. Nur, wenn wir weiter bewusster auf unseren Verbrauch achten, können wir die weltweite Flut an Plastiktüten eindämmen. Es lohnt sich also, Alternativen zu suchen. Für einen kleinen Unkostenbeitrag kann man an der Supermarktkasse zum wiederverwertbaren Stoffbeutel greifen oder auf den altbewährten Einkaufskorb zurückgreifen.