Petition gegen Markus Lanz
Deutschland gegen Gummibärchen
Gegen Gummibärchen, gegen GEMA und jetzt auch gegen Lanz. Jeder kann gegen alles im Internet eine Petition starten.
Gegen Gummibärchen, gegen GEMA und jetzt auch gegen Lanz - jeder kann gegen alles im Internet eine Petition starten.
„Raus mit Lanz aus meiner Rundfunkgebühr!“ Das ist der Titel der Online-Petition gegen ZDF Moderator Markus Lanz.
„Die Sendung "Markus Lanz" vom 16.01.2014 zeigte zum wiederholten Male, dass Herr Lanz weder fähig noch willens ist, seinen Gästen gleichberechtigt Wohlwollen, Rederecht und Anstand entgegenzubringen. Ein Moderator, der offenbar große Probleme damit hat, dem politischen Spektrum links von der Mitte mit einem Mindestmaß an Höflichkeit zu begegnen.“
So begründet es zumindest Maren Müller aus Leipzig, die diese Petition gestartet hat. Sie hat damit innerhalb von einer Woche über 130.000 Unterschriften gesammelt. Auf www.openpetition.de kann jeder eine Petition starten. Der Pressesprecher der Plattform Fritz Shadow erklärt das Prinzip:
„Online-Petitionen ergänzen andere Formen politischer Mitwirkung. Durch Online-Petitionen können Menschen schnell erkennen, dass sie mit Ihrem Anliegen nicht allein da stehen. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um den entscheidenden Schritt vom Wollen zum Handeln zu gehen. Denn das Wissen um eine große Menge Gleichgesinnter stärkt die Zuversicht, das Ziel erreichen zu können. Online-Petitionen legen die Initiative in die Hände von Bürger/innen und überlassen Politik nicht den Berufspolitiker/innen.“
Die Petition spricht nicht für ganz Deutschland
Bei Online-Petitionen muss man nicht aus dem Haus gehen, um zu unterschreiben. Gemütlich vor dem PC genügt ein Klick und schon steigt die Unterschriften-Zahl nach oben. Die potentielle Gefahr wäre, dass man sich weniger Gedanken um eine Entscheidung macht. Weil es eben so einfach geht, gegen etwas zu unterschreiben.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob solche Online-Petitionen die Meinungsverschiedenheit in der Gesellschaft eher verbessern oder verschlechtern. Bernhard Goodwin, Leiter des Instituts für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der LMU, erklärt:
„Diese Form der Meinungsäußerung verbessert die Meinungsdiversität.
Was diese Diversität verschlechtern würde ist, wenn das ZDF diese Petition ernst nimmt und nachgibt. Denn wenn nicht einmal 100.000 Leute unterschrieben haben, aber 80 Millionen Deutsche Rundfunkgebühren zahlen, repräsentiert das nicht die Meinung der Gesamtheit. Die Idee am öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist nämlich, dass verschiedene Meinungen wiedergegeben/repräsentiert werden.“
Es gibt auch Erfolge zu verzeichnen
Es kommt jetzt darauf an, wie sich das ZDF verhalten wird. Wenn innerhalb von 60 Tagen 100.000 Menschen unterschrieben haben, wird die Petition an das ZDF getragen. Das Ziel ist schon erreicht. Ob sich dann etwas ändern wird, liegt laut Goodwin allein in der Hand des ZDF:
„Sicherlich wird sich die Redaktion Gedanken darüber machen, wie man damit umgeht. Markus Lanz selbst wird sich auch Gedanken machen – darüber, wie er auftritt, wie er sich in Zukunft verhalten wird."
Dass eine Online-Petition etwas bewirken kann, zeigen die Erfolge in der Vergangenheit. Letztes Jahr gab es mehr als 60 erfolgreiche Petitionen. „Erfolgreich bedeutet, dass die Initiatoren einer Petition zufrieden sind mit der Wirkung der Petition und mit den Veränderungen, die Sie erreicht haben“, so der Pressesprecher der openpetition Plattform Shadow.
Ein Beispiel hierfür ist die geplatzte Tarifreform der GEMA. Über 300.000 Menschen haben 2013 online dagegen unterschrieben, dass die GEMA-Gebühren für Clubs und Bars erhöht werden. Wegen der Online Petition ließ die GEMA die geplante Reform ausfallen und neue Bedingungen wurden verhandelt.