Kriminelle Bande wieder auf Beutezug
Die Fahrrad-Schlepper
Die Täter kommen am helllichten Tag. Sie tragen orange und nennen sich "Baureferat". Der erschütternde Bericht.
Tatort: Sendlinger Tor
Tatzeit: Montag morgens um 9 Uhr
Die Tat: Fahrraddiebstahl im ganz großen Stil
Und die Polizei? Schaut nur zu
Nein, sie schaut nicht zu, sie hilft den Dieben auch noch!
Was nach einem Riesenskandal klingt, ist in Wirklichkeit ziemlich harmlos. Die "Diebe" sind vom Münchner Baureferat und mit den Fahrrädern können sie kaum noch etwas anfangen, denn sie sind Schrott.
Jedes Jahr im Herbst entfernt das Baureferat zurückgelassene Fahrräder an zentralen Orten im Münchner Stadtgebiet. Entfernt werden nur Fahrräder, die eindeutig als Schott erkennbar sind. Fahrräder also, deren Räder oder Ketten fehlen, deren Reifen platt sind, oder die extrem mit Staub, Schmutz und Müll bedeckt sind.
München sichert sich rechtlich ab
Die Fahrräder werden schon lange im Voraus beobachtet. Regelmäßig werden Bilder gemacht, um zu sehen, welches Rad tatsächlich genutzt wird und welches nicht.
Beim Entfernen der Fahrräder ist immer die Polizei dabei. Die Polizei entscheidet bei jedem einzelnen Rad, ob es sich um Schrott handelt oder nicht.
Außerdem werden die Räder penibel registriert und 3 Monate lang aufbewahrt. Nach diesen drei Monaten werden die Räder dann je nach Zustand entweder entsorgt oder an soziale Einrichtungen weitergegeben.
Wer sein Fahrrad vermisst muss sich in den kommenden drei Monaten an die nächste Polizeidirektion wenden.
Nicht nur Schrotträder blockieren die Fahrradständer
Intakte Fahrräder werden teilweise monatelang abgestellt oder schlicht vergessen. Auch diese Räder will die Stadt München künftig entfernen. Dafür hat sie einen Pilotversuch gestartet. Am Hauptbahnhof und am Marienhof werden alle Fahrräder mit Banderolen markiert, die darauf hinweisen, dass das Fahrrad nach einer Frist von vier Wochen entfernt wird.
Wer sein Rad innerhalb von vier Wochen nicht abholt oder bewegt, muss damit rechnen, dass es entfernt und eingelagert wird. Innerhalb von sechs Monaten muss man sein Fahrrad abholen, sonst wird es entsorgt. Hinweisschilder an den Fahrradständern informieren über die Abholmöglichkeiten.
Kein Grund zur Sorge also für die Münchner Radlfahrer. Außer man hat noch irgendwo ein kaputtes Fahrrad stehen, dann nichts wie los...