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Snapchat an der Börse

Die Katze im Sack

Autor(en): Franz Kohwagner am Freitag, 3. März 2017
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Quelle: pixabay.com

Snapchat geht an die Börse

Nach dem Gang an die Börse ist Snapchat im Höhenflug. Wegen 158 Millionen Usern am Tag lassen die Investoren Geld regnen.

Eine halbe Milliarde Dollar Verlust, Aktien ohne Stimmrechte und keine Aussicht auf Gewinnen. Trotzdem: Die Snapchat-Aktie hat gestern die Börse gerockt. 200 Millionen Aktien zu jeweils 17 Dollar. Die Nachfrage war 10-mal so groß, wie das Angebot.

Snapchat in einer Liga mit Facebook und Google?

Doch was macht Snapchat so wertvoll? Prof. Dr. Tobias Kretschmer, Dekan der BWL-Fakultät der LMU Münchnen, klärt auf: „Die Aktie ist letztlich ein Lotterie-Ticket und es ist relativ klar, dass der Markt ein Riesenpotential bietet. Snapchat, - so sagt man - soll die Möglichkeit haben, eines der großen drei digitalen Unternehmen zu werden.“ Snapchat könnte also in einer Riege mit Facebook und Google stehen.

Verkaufen? Nein danke.

Dabei begann Snapchats Geschichte erst vor fünf Jahren: Die beiden Amerikaner Evan Spiegel und Bobby Murphy gründeten damals ihr Start-Up. Die Idee: Ein Foto-Messenger, bei dem sich die Bilder nach spätestens 24 Stunden selbst löschen. Von da nahm der Siegeszug der App seinen Anfang und bereits 2013 lehnten die Gründer ein Übernahmeangebot von Facebook für 3 Milliarden US Dollar ab. Aus gutem Grund? Anscheinend schon: Nach dem gestrigen Börsengang beziffert sich der Wert von „Snap Inc.“ auf 30 Milliarden. Zum Vergleich: Traditionsunternehmen im DAX wie die Deutsche Bank mit 17 Milliarden oder die Lufthansa mit 5,4 Milliarden sind weit weniger wert.

Eine Investition in die Zukunft

Obwohl das Unternehmen keinen Gewinn macht, sondern der Verlust sich im Vorjahr sogar um 140 Millionen erhöht hat, ist die Aktie gefragt. Was bewegt dann Anleger, so ein scheinbar schlechtes Investment zu tätigen?

„Konkret erwerbe ich mir dadurch ein Recht auf mögliche zukünftige Gewinne und nicht einen Anteil der Gewinne die ja nicht stattfinden“, erklärt Prof. Dr. Tobias Kreschmer

Die Anleger investieren also nicht in das Jetzt, sondern in die Zukunft.

Kaufen, um zu wachsen

Wer Snapchat-Aktien kauft, der spekuliert also auf die Katze im Sack. Bisher sichern die Millionen von Nutzern dem Unternehmen einen guten Kurs, aber auch nur solange, wie der Hype um die App anhält. Bis dahin hat das Unternehmen die Chance, sich weiterzuentwickeln. Für Kretschmer ein nachvollziehbarer Schritt.

„Normalerweise gehe ich an die Börse, weil ich einen großen Finanzbedarf hab, weil ich weiterwachsen will. Möglich ist auch, dass ein Börsengang Kapital schafft, um Unternehmen zu kaufen, die Snapchat den Service mehr wert machen.“

Wie aus einer Suchmaschine und einem Sozialem Netzwerk ein Weltkonzern werden kann, haben Facebook und Google vorgemacht. Was aus Snap Inc.`s Foto-Messenger wird, bleibt abzuwarten.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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