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Wenn Menschen unter ihrem Namen leiden

Dieter und Elli: Nomen est omen

Autor(en): am Dienstag, 14. Dezember 2010
Bei der Namensgebung kann einiges schief gehen. Die üblichen Beispiele kennt man ja: wer mit Nachnamen SCHLÜPFER heißt, und dann von den Eltern mit dem Vornamen ROSA bedacht wird, wird bereits in der Vorschule erfahren, wie grausam Kinder sein können. Alice Tielich ist auf Erkundungstour gegangen und hat schnell festgestellt, dass auch harmlos anmutende Namen dank Funk und Fernsehen zu einer wahren Bewährungsprobe für ihre "Träger" werden können.
Probleme muss man beim Namen nennen. Aber was, wenn der Name das Problem ist?

Auf youtube.com zeigt uns ein Video zur "Dieter-Therapie", wie Menschen damit umgehen, wenn sie unter ihrem Vornamen leiden. Durch eine sogenannte Pränominaltherapie wollen sie erreichen, ganz normal mit ihrem Vornamen Dieter umgehen zu können.

Die Hemmungen bezüglich des eigenen Namens beschreibt ein Teilnehmer des Wochenendseminars im Grünen etwa so: da er sich so sehr für seinen Namen schämt, ist es in seiner Ehe verboten, sich gegenseitig beim Vornamen anzusprechen. Ein Gespräch am Frühstückstisch mag in diesem Haushalt also so klingen: "Mann, ich hätte gerne mehr Kaffee!" - "Frau, reich mir die Butter!"

Aaaaahja.

Das Video ist zwar ein Fake.
Aber als ich es einer Freundin mit Namen Elli vorführe, klärt sie mich auf, dass man durchaus enorm unter dem eigenen Vornamen leiden kann. Spontan fällt mir die Abschiedsfloskel "Alles scheiße, Deine Elli" ein. Stammt aus einem Faschingshit der Clo Shahs und ist folgender Textpassage entnommen: "Alles scheiße, Deine Elli, schrieb sie mir im letzten Brief, denn es blieb nicht ohen Folgen, dass ich letztens mit ihr schlief." Hat also einen dramatischen Hintergrund. Sieh an.
Und als Münchner bleibt natürlich unvergessen, welches "Gschiiis" der ewige Stenz Monaco Franze immer wieder mit der Elli hatte. Hat man also schon mal nen Stempel weg, als Elli. Dank dem Monaco.

Die Liste lässt sich endlos weiterführen. Insbesondere im Bereich Musik gibt es unzählige Möglichkeiten, den eigenen Namen zu entdecken und sich in einer Endlosschleife wiederzufinden. Smokies "Living next door to Alice" sorgt in einem Festzelt auf der Wiesn regelmäßig für Begeisterungsstürme, ein Klassiker- allerdings nicht bei den Damen im Zelt, die Alice heißen. Von dem Schlager "Lieschen Lieschen Lieschen" (man verzeihe mir, dass ich den Interpreten nicht kenne), will ich gar nicht erst anfangen...

Aber dank Gerichtsbeschluss kann man zumindest nicht Satan oder Störenfried getauft werden, darf sich auch nicht mit dem Vornamen McDonald schmücken oder nach dem Lieblingsverein des Großvaters "Borussia" benannt werden.

Weil, letztlich hatte Goethe eben doch recht: Name ist Schall und Rauch....

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
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