Protest von „Pussy Riot“ während dem WM Finale
Drunk on power
Während der Fußball Weltmeisterschaft blieb der große Protest aus. Doch wie hängen eigentlich der Ballsport und die Politik zusammen?
Police – lock it up
Überraschung: Während dem Finalspiel der Fußballweltmeisterschaft rennen in der 52. Minute plötzlich vier Personen als Polizist*innen verkleidet über das Spielfeld, winken freudig und einer von ihnen gelingt es sogar einen Spieler der französischen Nationalmannschaft abzuklatschen. Schnell werden die „Flitzer“ von den Sicherheitskräften im Stadion abgeführt und alles ist schon wieder vorbei. Erst im Anschluss wird klar – das alles war eine Aktion der Aktivist*innen Gruppe „Pussy Riot“. Schon seit Jahren setzt sich die russische Punkband für den Protest gegen Putins Regierung, Populismus und Korruption ein. Über die sozialen Medien und einem „Bekennervideo“ verkünden sie ihre Gründe für diese Aktion und fordern unter anderem die Freilassung politischer Gefangener, das Ende willkürlicher Polizeigewalt und die Unterstützung eines fairen, politischen Wettkampfs in Russland. Sie selbst sagen: „We want simple stuff: democracy, fair elections, the freedom of internet, freedom to create art, to speak out and be wild, be different“.
Diese Aktion blieb für die Mitglieder von „Pussy Riot“ nicht ohne Folgen. 15 Tage Arrest und drei Jahre Stadionverbot waren die Antwort von Putins Regierung darauf.
Fußball bleibt Fußball und Politik bleibt Politik
Russland als Austragungsort der WM war von Anfang an umstritten. Schon im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft wurde auf internationaler politischer Ebene über den Umgang mit der russischen Regierung während des sportlichen Ereignisses diskutiert. Die Vertreter von Großbritannien und Polen machten von vorn herein klar, dass sie diese Weltmeisterschaft nicht besuchen wollen. Die FIFA dagegen fordert die Länder dazu auf in diesem Fall Sport und Politik von einander zu trennen. Die deutsche Bundesregierung hat sich weder vor, während oder nach der WM klar positioniert. Dieser Umgang war in der Öffentlichkeit nicht von allen gern gesehen und sorgte für Auseinandersetzungen zwischen den Parteien. Denn noch bei der WM 2014 in Brasilien oder bei den olympischen Winterspielen 2014 in Russland haben sich die europäischen Medien und auch die Politik nicht davor gescheut Kritik, vor allem in Bezug auf Menschenrechte und Korruption, zu äußern. Trotz dieser Unentschlossenheit war für die Öffentlichkeit klar, so gelöst wie Angela Merkel beim Finale in Rio werden sich die Staatschefs nicht mehr geben. Der französische Präsident Emmanuel Macron und die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarov bewiesen mit ihrem Jubel beim Finale dieser WM das Gegenteil.
Alles nach Plan
Politik, Wirtschaft und Fußball waren, einer Analyse der Bundeszentrale für politische Bildung nach, bei dieser WM eng miteinander verflochten. Natürlich will Russland, wie jedes andere Gastgeberland auch, die Weltmeisterschaft zum eigenen Vorteil nutzen und ein positives Bild präsentieren. Denn wann sonst schaut die ganze Welt derart auf das eigene Land. Kritiker sprechen aber davon, dass Russlands Präsident Putin sich wohl wissend zurück gehalten habe und Polizei und Nationalgarde dazu angehalten gewesen wären jeglichen Protest und negative Presse zu unterbinden.
Was am Ende bleibt
Was an diesen Vermutungen dran ist bleibt wie so oft im Verborgenen. Fakt ist: „Pussy Riot“ haben mit ihrer Aktion im Finale, die letzte Chance ergriffen, um die internationale Bühne der Weltmeisterschaft für ihren Protest zu nutzen. Mit ihrem Zeichen gegen Korruption, Populismus und Polizeigewalt haben sie Mut bewiesen und gezeigt, dass Fußball und eine politische Botschaft sehr wohl zusammen passen.