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Barrierefreiheit

Eine Welt ohne Hürden

Autor(en): Betina Bauer am Donnerstag, 3. Dezember 2015
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Quelle: geralt

An vielen Orten ist für behinderte Menschen kein Durchkommen.

Rot, Orange, Grün – eine Art „Ampelkarte“ zeigt Rollstuhlfahrern welche „Tore“ zu Gaststätten & Co. sich für sie ohne Probleme öffnen. Eine Kampagne soll nun mehr Aufmerksamkeit bringen.

Die Toilette der Bar im Keller und ein defekter Aufzug – „Dann schleppe ich mich eben die Treppe runter“ werden sich jetzt viele denken. Für viele Menschen sind Alltagshindernisse so normal, dass sie gar nicht wirklich wahrgenommen werden. Für Rollstuhlfahrer, Menschen mit Krücken, Rollatoren oder Gehstöcken, aber auch für Familien mit Kinderwagen ist ein erhöhter Gehsteig, der enge Eingang beim Bäcker oder die Treppe mit 30 Stufen im Alltag oft eine nur schwer oder gar nicht zu überwindende Hürde.

Hilfe naht

Damit der Besuch beim gewünschten Kaffee trotzdem nicht ausfallen muss, startet pünktlich zum 03. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, „MapMyDay“. Eine weltweite Kampagne der Berliner Sozialhelden und der Weltgesundheitsorganisation die Menschen dazu anhält, sich kurz Gedanken über den Zugang zum Insider-Restaurant in der eigenen Nachbarschaft oder den gemütlichen Innenhof im Lieblingscafé zu machen.

Ampelprinzip

Diese Überlegungen sollen dann auf dem interaktiven Stadtplan der App „Wheelmap“, festgehalten werden. So kann jeder sehen, ob ein Ort entweder „Voll rollstuhlgerecht“ (= grün); „Teilweise rollstuhlgerecht“ (= orange) oder „Nicht rollstuhlgerecht“ (= rot) ist. „Grau“ bedeutet, der Ort ist noch unmarkiert.


Die Wheelmap zeigt mit verschiedenen Farben an, wo Rollstühle reinkommen. Quelle: Screenshot wheelmap.org/M94.5

Außerdem kann ein Foto hinzugefügt werden und in einem Kommentar kann man Hinweise verfassen. Wheelmap gibt es für iOS sowie für Android kostenlos zum downloaden und auch unter www.wheelmap.org kann man auf die Karte zugreifen.

Großer Erfolg

Die Idee dazu entstand bei einer Diskussion über den Treffpunkt der Sozialhelden, zu denen auch Rollstuhlfahrer zählen. „Wir sind doch nicht die Einzigen, die nicht wissen, ob man in ein Café mit dem Rollstuhl reinkommt oder nicht.“, dachten sich die Vereinsmitglieder erzählt Andi Weiland, der Pressesprecher der Sozialhelden.

Und diese Rechnung ging auf: Seit dem Startschuss 2010 wurde die App von vielen freiwilligen Helfern in 23 Sprachen übersetzt – neben den gängigen wie Englisch und Französisch auch in nicht so alltägliche wie z. B. Klingonisch. Weltweit wurden bisher mehr als 600.000 Orte markiert und jeden Tag kommen 500 neue dazu. Auch Münchens Hotspots können sich sehen lassen: Von 21.000 möglichen Plätzchen sind schon 9.000 markiert – 4000 davon mit grün, wie z.b das Filmmuseum oder das Chichi. Allerdings zählen Cafés oder sogar einzelne Apotheken zum Drittel rot hinterlegten Plätze. „Diese Quote gibt es aber in vielen Orten“, sagt Weiland.

Kleine App – große Wirkung

Auch bei diesem Thema zeigt die App Wirkung. Andi Weiland berichtet von einem Cafébesitzer, der ganz verwundert darüber war, sich auf der Karte gefunden zu haben, weil sich bei ihm noch niemand über die Stufe am Eingang beschwert habe. „Das kann daran liegen, dass bis jetzt kein Rollstuhlfahrer reinkam“, meint Herr Weiland. Mittlerweile gibt es eine Rampe vor dem Eingang.

Gutes tun durch Social Media

Die Kampagne „MapMyDay“ soll jetzt das Bewusstsein für Barrieren im Alltag noch mehr verstärken und weitere Maßnahmen zur Veränderung anleiern. Letztendlich trägt Barrierefreiheit einen großen Teil zur Inklusion bei und jeder kann sich mit nur ein paar Klicks daran beteiligen! Mit dem Hashtag #MapMyDay kann man seine Erfahrungen über die Sozialen Netzwerke teilen. Kuriose Ereignisse, wie eine Behindertentoilette im Keller, können so gesammelt und an die richtige Stelle gebracht werden.


 

Platte des Monats

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