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Selbstversuch

Glücklicher ohne Facebook

Autor(en): Sarah Heinrich am Dienstag, 1. Dezember 2015
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Quelle: M94.5/Kari Kungel

Facebook

Ein Tag lang ohne Facebook: Wie mir M94.5 ein grudlegendes Menschenrecht entzogen und mir damit fast mein Herz gebrochen hat.

Es gibt Quellen, die behaupten, ohne Facebook sei man glücklicher. Das will ich sehen! Kurzerhand starte ich einen Selbstversuch. Messenger und Facebook-App werden von meinem Smartphone verbannt und ich begebe mich auf eine Reise in eine vergessene Welt.

Eine Welt mit echten Menschen, und nicht eine mit virtuellen gephotoshoppten Gesichtern. Eine Welt, in der Zustimmung und Empathie sprachlich artikuliert werden, statt einfach  einmal auf "like" zu klicken. Eine Welt, in der sich das Partizip "gesehen" auf den Augenkontakt von sich gegenüberstehenden Personen bezieht, und nicht auf einen mit kurzem Blick überflogenen Dreizeiler mit sieben Tippfehlern. Wie gesagt, eine Reise in eine vergessene Welt.

8:00 Uhr 
War schon ganze 8 Stunden und 3 Minuten nicht mehr auf Facebook! Ist gar nicht mal so schwer! Ok, größtenteils habe ich auch geschlafen.. Aber Hey - immerhin!

8:30 Uhr 
In der U-Bahn: Mein Daumen ist unterfordert... mir fehlt diese "wisch up" Bewegung! Ich fange an zu zittern, bekomme Schweißausbrüche, Pusteln im ganzen Gesicht. Ich stecke unauffällig meinen Daumen in die Jackentasche, so sieht keiner, dass ich anfange ihn rauf und runter zu bewegen. PUUH! Schon gleich viel entspannter!

11:45 Uhr 
Uni: Altha, ist der Typ da vorne langweilig... und 90 Minuten sind nicht nur lange, sondern eine Folter! Habe bereits alle Nachrichten auf jeglichen Apps durchgeschaut, doch trotzdem: ich fühle mich so uniformiert! Wie viel Gewichte der Hottie aus der Bar  von letztem Freitag wieder gepumpt  hat, und ob die Eine - die Dings.. na wie heißt sie.. ist ja auch egal - wieder ihr selbst gekochtes Essen gepostet hat? Ich weiß es nicht! ich weiß gar nichts mehr! Ich lebe in einem Vakuum der Information!

14.00 Uhr
Mensa: Ich sitze hier alleine und esse meinen Schweinebraten. Und irgendetwas fehlt mir.. Ja! Es sind diese 1001 wichtigsten Menschen in meinem Leben, denen ich jetzt nicht mitteilen konnte, dass #Schweinebraten mit  #Soße  @Leostra.13 #schweinchenbau #essen #nichtlecker nicht empfehlenswert ist. Keinem gefällt das, keiner kommentiert. HILFE! Bin ich überhaupt noch jemand?

18.00 Uhr
OK, vielleicht war meine mittagliche Identitätskriese etwas überspitzt. Lag wahrschienlich am Unterzucker. Überraschenderweise war ich aber dann doch noch ziemlich produktiv. Ich hab echt viel erledigen können... alle Whatsapp-Nachrichten beantwortet, Instagram wieder upgedated, Twitter aktualisiert, Chefkoch-App eingerichtet, Mails beantwortet. Diese fehlende Facebook-App beflügelt ja richtig! Wenn das so weiter geht, dann fang ich bald an was für die Uni zu machen!!!! 

23.00 Uhr 
Liebes Tagebuch, ich liege in meinem Bett und lasse diesen historischen Tag Revue passieren. Jetzt werde ich gleich wieder ganz sentimental... mir fällt plötzlich auf, wie sehr ich meine beiden Apps vermisse. Ob es ihnen wohl gut geht!? Ein letztes Mal Feed-News durchscrollen und Katzenbabys liken: Das wäre jetzt wie ein Gutenachtkuss für mein armes, gebrochenes Herz! Morgen wieder, morgen.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

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