Illegales Geschäft mit Organen
Hingerichtet auf Bestellung
Wer ein Organ braucht, der muss oft jahrelang darauf warten. Durch illegalen Handel werden die Wartezeiten auf grausame Weise verkürzt.
Anfang November zogen circa 1000 Angehörige der Falun-Dafa-Bewegung (auch Falun Gong genannt) durch die Münchner Innenstadt, um auf illegalen Organraub durch die chinesische Regierung aufmerksam zu machen.
Falun Dafa ist eine religiöse Bewegung mit angeblich 100 Millionen praktizierenden Mitgliedern. Die Regierung empfindet sie als bedrohlich, weil die Mitglieder zu einem selbstschädigenden Lebensstil verleitet werden sollen. Dieser Lebensstil zeichnet sich unter anderem durch Ablehnung der Schulmedizin aus. Einige Anhänger sollen an ihren Krankheiten gestorben sein, andere durch Schmerzen in den Suizid getrieben. Seit 1999 wird Falun Dafa in der Volksrepublik China politisch verfolgt, was zu zahlreichen Festnahmen führte.
Häftlinge als Ersatzteillager
Die chinesische Regierung macht kein Geheimnis aus dem Handel mit Organen von zum Tode verurteilten Häftlingen, unter denen sich scheinbar auch Falun Dafa Mitglieder befinden. Der Vize-Gesundheitsminister Huang Jiefu rechtfertigte diese Praxis so:
„Wenn einige Kriminelle sich bewusst werden, dass sie der Gesellschaft geschadet haben, und das wieder gutmachen wollen, indem sie nach ihrem Tod ihre Organe spenden, sollte man das ermutigen, nicht ablehnen“.
Was der Minister als freiwillige Spende darstellt, ist aber in vielen Fällen Raub. Um den äußerst lukrativen Organhandel anzukurbeln, ist die Todesstrafe ein beliebtes Urteil, das meistens in keinem Verhältnis zur Straftat steht. Die Hinrichtung findet dann statt, wenn ein Organ gebraucht wird. Die Organe von Falun Dafa Mitgliedern gelten als besonders gesund, weil diese keine Drogen konsumieren und sich bewusst ernähren.
Organe per Express-Lieferung
Während Bedürftige in Deutschland bis zu fünf Jahre auf ein Organ warten müssen, kann man in China innerhalb von drei Wochen an eine neue Niere kommen. Einzig der Preis bestimmt die Wartezeit. Bei jährlich 10.000 Transplantationen, bekommt man eine Niere ab 59.000 €, ein Herz ab 117.000 € und eine Lunge ab 135.000 €. Die meisten, die sich auf einen illegalen Organhandel einlassen, sind geradezu verzweifelt – 15-30% der Leute sterben, bevor sie auf legalem Wege ein Organ erhalten. Die Empfänger stammen aus wohlhabenden westlichen Ländern oder dem Nahen Osten. Händler und Empfänger stellen den Kontakt oftmals im Darknet her.
Eine Niere für ein MacBook
Organe werden aber auch freiwillig für Geld explantiert. Menschen aus Entwicklungs- und Schwellenländern wie Indien, Moldawien oder Brasilien verkaufen ihre Organe illegal für extrem niedrige Preise. Die Spender bekommen für eine ihrer Nieren zwischen 1000 € und 3000 € von den Händlern, die diese für ein Vielfaches weiter verkaufen. Der ganze Prozess ist sowohl für den Spender als auch für den Empfänger mit hohen gesundheitlichen und rechtlichen Risiken verbunden. Der Händler profitiert davon mit Abstand am meisten.
Was kann man tun?
Illegaler Organhandel entsteht vor allem durch die Knappheit an legal verfügbaren Organen. Gründe dafür sind das fehlende Bewusstsein und die immer noch mangelnde Bereitschaft seine Organe post mortem zu spenden. Dabei kann man hier ganz schnell zum Spender werden: www.organspende-info.de