Tag der Antibabypille
Hormonbombe oder nicht?
Die Pille galt lange Zeit als das einzig sichere Verhütungsmittel auf dem Markt. Aber ist sie auch wirklich das gesündeste für den weiblichen Körper?
Am 18. August 1960 kam die erste Antibabypille mit dem Namen „Enovid“ auf den Markt und revolutionierte das Leben vieler Paare. Zunächst nur in den USA zu kaufen, schwappte sie langsam auch nach Europa und dem Rest der Industrienationen über und es kamen immer mehr neue und unterschiedliche Pillen in die Apotheken. Damals noch stark umstritten, gehört sie zu den am häufigsten genutzten Verhütungsmitteln. Trotz der großen Beliebtheit der Pille ist ein Rückgang bei den Verkaufszahlen deutlich zu sehen. Aber woran liegt das und vor allem: was sind dann die Alternativen?
Laut dem Bundesrat, sei die Zahl der Pillenverschreibungen zwischen 2012 und 2015 um sieben Prozent zurückgegangen. Zudem erhielt das Heilmittelinstitut Swissmedic zwischen 1990 und 2015 16 Berichte über tödliche Lungenembolien bei Frauen, die auf die Einnahme von hormonalen Kontrazeptiva zurück zu führen waren. Immer öfter hört man, neben den üblichen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder steigendem Appetit auch von solchen tödlich ausgehenden Fällen. Weitere gefährliche
Nebenwirkungen können Thrombosen, Leberversagen oder ein plötzlich stark erhöhter Blutdruck sein.
Dennoch muss gesagt werden, dass viele Frauen die Pille trotzdem sehr gut vertragen und bei ihnen keine Nebenwirkung auftreten.
Möchte Frau die Pille jetzt aber absetzen, muss sie sich vorher gut bei einem seriösen Frauenarzt informieren.
Für alle die nicht auf einen Termin bei Gynäkologen ihres Vertrauens warten wollen, sind hier vorab einige Alternativen, neben Spirale und Co. aufgelistet:
1. Das Kondom
Neben der Pille, wohl die bekannteste, aber auch oft vergessene Empfängnisverhütung. Die ersten wirksamen Kondome wurden aus Schafsdärmen oder anderen tierischen Membranen hergestellt. Heute bestehen sie meist aus vulkanisiertem Kautschuk und schützen nicht nur vor ungewollter Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Neben diesen Vorteilen ist das Kondom auch sehr praktisch, weil es schnell zum Einsatz kommen kann. Trotzdem sollte man immer auf die richtige Anwendung achten, das heißt beispielsweise die Verpackung nicht mit den Zähnen zu öffnen und auf die richtige Größe greifen.
2. Die Gynefix(Kupferkette)
Eine noch eher unbekannte, aber komplett hormonfreie Methode. Die Gynefix, auch Kupferspirale genannt wird während der Periode in die Gebärmutter eingehakt und bleibt dort für fünf Jahre. Geeignet ist sie für fast jede Frau und hat kaum Nebenwirkungen. Mit einer Verhütungssicherheit von 99,9 % ist sie eine der sichersten Verhütungsmethoden. Aber Achtung: nicht jedem Frauenarzt ist es möglich, die Kupferkette einzusetzen. Deshalb muss man sich erst mal genau informieren, welcher Arzt in der Nähe fähig dazu ist. Zudem kann die Gynefix immer und jederzeit bei Wunsch abgesetzt werden.
Foxiloves spricht auf Youtube über die Gynefix.
3. Die NFP Methode(Natürliche Familienplanung)
Die symptothermale Methode ist natürlich und hormonfrei. Hierbei geht es darum, seinen eigenen Zyklus kennenzulernen und zu wissen, wann man seine fruchtbaren Tage hat. Dabei gibt es verschiedene Arten das herauszufinden. Möglichkeiten sind die Beobachtung des Zervixschleims, das messen der Temperatur und das abtasten des Muttermunds. Empfohlen wird es, sich mit mindestens zwei dieser Möglichkeiten zu untersuchen. Frauen haben circa fünf Tage innerhalb eines Zyklus, während denen sie schwanger werden können. In dieser Zeit kann man auf Barrieremethoden wie Kondom oder Diaphragma greifen. In der unfruchtbaren Zeit wird nicht verhütet, da keine Gefahr für eine Schwangerschaft besteht. Auf der Seite www.mynfp.de finden sich sehr viele wichtige Informationen zu dem Thema.
Youtuberin LunarJess berichtet über ihre Erfahrungen mit NFP.
4. Die Dreimonatsspritze
Enthält zwar Hormone, ist aber östrogenfrei, was im Gegensatz zur Pille, ein niedrigeres Thrombose-Risiko birgt. Alle drei Monate muss eine neue Dosis des Hormons Gestagen gespritzt werden. Nebenwirkungen durch die Hormongabe sind möglich. Außerdem kann die Wirkung der Spritze für 12 Wochen nicht rückgängig gemacht werden und schützt auch nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Dennoch ist sie weiterhin eine beliebte Verhütungsmethode.
Das sind nur einige von vielen verschiedenen Empfängnisschutzmethoden und es wird immer weiter und weiter geforscht. Welche Methode die beste ist, entscheidet am Ende des Tages trotzdem jede Frau für sich selbst. Wer sich im allgemeinen über Schwangerschaft, Verhütung und mehr informieren will, der ist bei www.profamilia.de gut aufgehoben. Diese sind die größte nichtstaatliche Organisation für Sexual-, Schwangerschafts- und Partnerschaftsberatung in Deutschland.